Montag, 9. November 2020

8. November 2020 - Tatort Münster - "Limbus"

 

Darsteller
Jan Josef Liefers - Professor Karl Friedrich Boerne
Axel Prahl - Frank Thiel
ChrisTine Urspruch - Silke "Alberich" Haller
Mechthild Großmann - Wilhelmine Klemm

Hans Löw - "Dr. Jens Jakoby"

Drehbuch: Magnus Vattrodt
Regie: Max Zähle

Tatort Münster
"Limbus"

Bevor ich in die "Zwischenwelt" dieses Münsteraner Tatorts eintauche, sehe ich mir erst einmal einen richtigen Krimi an: "Der junge Inspektor Morse" auf ZDFneo. Ein Krimi am Tag muss nach Möglichkeit sein, und da ich nicht allzu große Hoffnung in den Fall um Thiel und Boerne lege, kann ich mich  nach genossener professioneller Krimi-Kunst auf dieses Münster-Experiment durchaus einlassen ...

und werde keineswegs enttäuscht (was mich selber ein wenig erstaunt).

"Sind denn alle verrückt geworden", sagt der eitle Professor Boerne am Anfang der Ereignisse, die besonders ihn selber ins Übersinnliche katapultieren und ihm die nähere Bekanntschaft mit der Vorhölle Knall auf Fall

und nach einer nächtlichen Begegnung mit einem Fremden, der ihm hinterrücks Insulin injiziert, 

einbringt. Diese Injektion führt zu einem schweren Autounfall, nach dem Boerne ins Koma fällt und in einem Krankenhaus ... weiter gefährdet ist.

Der Fremde ist auf seine eigene Art völlig von sich selber eingenommen: er gibt sich als Arzt aus, ist aber ein Hochstapler, der übers Physikum nicht hinausgekommen ist. Erst tötet er den Vertretungs-Arzt, den Boerne engagiert hat, gibt sich als eben dieser aus,

um am Ende und nach dem Tod Boernes dessen Institut der Rechtsmedizin zu übernehmen. So ist zumindest sein Plan.

Im Limbus

geht es ziemlich bürokratisch zu und Boerne muss eine Nummer ziehen und warten bis er an der Reihe ist. Das kann schon mal eine Ewigkeit dauern ...

und in dieser Zeit büchst der umtriebige Professor mehrmals aus. Da er den falschen Arzt identifiziert hat, will er dies seinen einzigen Freunden auf der Welt,

die allesamt Kollegen sind,

mitteilen.

Die aber können ihn überhaupt nicht sehen.

Auf den Boden der derzeitigen Tatsachen holt ihn ein Sachbearbeiter der Geschäftsleitung der Vorhölle jeweils zurück. Der Sachbearbeiter sieht aus wie Thiel. Und weil auch in der Hölle kein ranghoher Mitarbeiter vor einem kleinen Spielchen zurückschreckt,

gibt er am Ende Boerne (der gewinnt sogar gegen den Teufel ein Spiel) nochmals die Möglichkeit, für kurze Zeit in sein Leben zurückzukehren. Und diesmal ist er nicht nur ein Geist, sondern wird von Silke "Alberich" Haller gesehen.

Das Spiel um Leben oder Sterben von Boerne nimmt Fahrt auf, aber am Ende wird er selbstverständlich gerettet und der falsche Arzt verhaftet.


Fazit

Das ist natürlich ein passender Film für den Monat November und vielleicht sogar für das gesamte Jahr 2020. Das Label "Tatort" passt nicht wirklich, denn übersinnliche Momente sind darin nicht vorgesehen, aber

dennoch fehlt diesem Münsteraner "Tatort" zum Glück der seit langem gewohnte Klamauk, ohne dass dadurch der Humor auf der Strecke bleibt. Es gibt ein paar tiefe Momente, in denen Boerne klar wird, wie groß die Freundschaft seiner Kollegen zu ihm ist.

Bei allen Frotzeleien hat man das allerdings auch in anderen Geschichten aus Münster gespürt. Falls der Professor nun in den folgenden Sendungen

als geläuterter Gutmensch dargestellt wird, war zwar die Vorhölle erfolgreich, aber nicht publikumswirksam.

Boerne muss natürlich das arrogante "Arschloch" bleiben, das keine anderen Meinungen toleriert, nachtragend ist und besserwisserisch und vieles andere auch noch auf der Negativ-Seite für sich reklamiert.

Interessante 90 Minuten, in denen ich mich nicht eine gelangweilt habe, gehen mit der Genesung Boernes zu Ende.

Vier von fünf möglichen Sternen von mir für dieses November-Märchen.

Guten Morgen, Gruß Silvia 

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