Freitag, 31. März 2023

31. März 2023 - Früher war auch nicht alles besser - Das perfekte Dinner

 


Früher war auch nicht alles besser - Das perfekte Dinner

Seit 2005 läuft die Sendung "Das perfekte Dinner" rauf und runter im Privat-Sender Vox und erfreut sowohl die Zuschauer als sie sie auch erzürnt ... Manche rufen nach dem Gestern dieser Reihe, denn gestern soll ja alles besser gewesen sein ... Eine Sendung, die viele auf die Palme bringt, an der sie sich abreagieren können, um in der nächsten wöchentlichen Ausgabe erneut den Lieblings-Baum zu erklimmen.

Ich kann mich an die allererste Woche erinnern, in der sich erstmalig fünf Kandidaten mehr und eher weniger gut geschlagen haben, damit am Ende ein Teilnehmer die 1.500 Euro Siegprämie mit nach Hause nehmen konnte. Zumindest erinnere ich mich daran besser als an die Ausgaben von vor zwei oder drei Wochen.

Bereits in der 1. Ausgabe hat u. a. eine Frau "gekocht", die vorrangig nur ins Fernsehen wollte und weil sie zudem überhaupt nicht kochen konnte, Dr. Oetker sogar für den Nachtisch bemüht hat (es gab Mousse au chocolat aus der Bielefelder Schmiede).

Man konnte sehen, wohin die Reise geht: einen zweiten Selbstdarsteller vorderster Güte gab es in der ersten Runde ebenfalls. Und ein zünftiges Dinner mit Fassbier und deftiger Hausmannskost wurde serviert, was per se in Ordnung war.  Die zwei weiteren Teilnehmer liegen nach so langer Zeit auch für mich im Dunkeln, und ich erinnere mich auch nicht an die Punktevergabe ... und wer am Ende der Woche gewonnen hat.

Das Gewinnen unterliegt in dieser Sendung ohnehin meistens einem Glücksspiel. Das war schon immer so ... von wegen,  früher war alles besser. Früher waren wir höchstens alle jünger ... auch die Selbstdarsteller.


Rückblick

Natürlich kann ich den Rückblick nicht allein auf eigene Erinnerungen beschränken, und so habe ich Google bemüht und entsprechende Foren aufgerufen, die sich bereits damals sehr kritisch zur Sendung geäußert haben. Die primäre Feststellung lautet infolgedessen:

es gab schon immer viel Kritik zur Sendung, zu den Kandidaten, zur Ausführung und Ausstattung der Wohnungen und Häuser - und auch zum Sendekonzept.

Früher wurde in den Wohnungen der einzelnen Kandidaten noch "herumgeschnüffelt". Natürlich bin ich sicher, dass alles Erschnüffelte dabei extra herausgelegt worden ist - und somit also erlaubt bis sogar gewollt war (Fotoalben waren sehr beliebt). Diese Wohnungs-Inspektionen gibt es inzwischen nicht mehr. Manchmal muss man auch als  kleiner Krawall-Sender an einem Rezept eine Kleinigkeit ändern.

Schon in 2006 waren sich Zuschauer in ihren Meinungen über Daniel Werner einig: er war und ist als Kommentator eine Bereicherung der Reihe, und das ist sicher auch noch heute die einhellige Meinung.

 Hingegen kamen die früheren Kandidaten genau so oft ins Zuschauer-Fegefeuer - wie es noch heute der Fall ist.

Die Kandidaten haben auch in 2006 bereits - aus Zuschauer-Sicht - ungerechte Punkte verteilt und taktiert.

Auch sprangen damals schon hier und da Katzen durch Küchen und haben Zuseher erzürnt. Wie gut, dass Hunde nicht auf Arbeitsplatten springen ... ein weiteres Hass-Subjekt wäre geboren ...

Und es soll Kandidaten gegeben haben, die weder vom Kochen noch vom Essen den Schimmer einer Ahnung hatten.

In 2007 gab es wohl erstmals eine Kandidatin, die einen Thermomix besessen hat - und man fragte sich, was das für ein "tolles Kochgerät" ist. Heute hat der Gebrauch eines Thermomixes in den Zuschaueraugen einen anderen Wert - obwohl sich seine Funktionen wohl nicht erweitert haben. Einkaufen gehen kann das Gerät noch immer nicht ...

Schlimmer noch wurde die Sendung bereits in 2006 als "kaputt" angesehen.

Nach dem leidigen Motto "Totgesagte leben länger" gibt es diese Fernseh-Reihe noch heute.

Früher war alles besser – und morgen erzähle ich, wie schön es heute war.
© Stefan Rogal (*1965)


In diesem Sinne. Ich mag die Sendung so wie sie ist, früher war, heute ist und hoffentlich noch morgen sein wird.


Guten Tag, Gruß Silvia

30. März 2023 - Vox - Das perfekte Dinner - Donnerstag in Schwerin bei Brian


„Brians Traum“
Vorspeise: Butternut / Tomate / Scha(r)f
Hauptgang: Möhre / Korn / Wild
Nachtisch: Birne / Apfel / Geil


"Wechselstrom/Gleichstrom": "Highway to Hell"
- Bandname, erfolgreicher Titel

Brian verdankt seinen Vornamen dem Sänger Brian Johnson der Hard-Rock-Band AC/DC, denn seine Eltern sind Fans der Gruppe, die ihm ihre Begeisterung ebenso weiter vererbt haben wie er sie nun seiner 4jährigen Tochter Julie nahe bringt. Der Band-Name (natürlich musste ich das googlen, denn woher soll ich das sonst wissen?) entstammt einer Idee der Schwester Margaret der Bandgründer Angus und Malcom, nachdem sie die Bezeichnung AC/DC auf der Rückseite ihrer Nähmaschine entdeckt hatte: Wechselstrom/Gleichstrom.

Auch beim "perfekten Dinner" gibt es Wechselströmungen und Gleichströme, und hier und da ein wenig "Highway to Hell", wenn man im Internet die Zuschauerbewertungen für die einzelnen Teilnehmer ansieht. Brian kommt sicher beim Publikum gut an, denn er verbreitet gute Laune, lacht viel, schwärmt von seiner kleinen Tochter und

auch davon, dass seine Freunde stets begeistert sind, wenn er kocht. Ehrlich gesagt, lobe ich bei einer privaten Einladung auch eher ein bisschen zu viel als überhaupt nicht. Es tut schließlich nicht weh, Freunden neben einem Gastgeschenk ein gutes Gefühl zu ihren Kochkünsten zu geben. Das sieht in einem Wettbewerb natürlich anders aus, und nicht jede vom Zuschauer nicht abgesegnete, sondern abgestrafte Bewertung ist eine aus niederen Beweggründen ... manchmal schon, aber genau lässt sich das selten recherchieren.


Das Menü

"Rock The House" - Mit Butternut-Kürbis gefüllte Ravioli samt Tomaten und einem Schafskäse-Schaum bilden die Vorspeise, die Kateryna zu Begeisterungs-Stürmen hinreißt.

"Let There Be Rock" - denkt sich Brian vielleicht und wirft mächtige Hirschkarrees auf den Vorzeige-Grill. Am Ende rockt das Fleisch nicht, weil es beinahe roh ist - zumindest fehlen die beliebten Möhrchen nicht, um das Geschehen auch nicht interessanter zu machen.

"Sweet Candy" - Ein Apfel-Calvados-Carpaccio, Birnen-Crumble und ein Tonkabohnen-Eis bitten um Milde und Versöhnung nach dem Desaster des Hauptganges.


Fazit

"What You Do For The Money, Honey" - Brian gibt sicherlich sein Bestes, um den Herd, die Pfannen und die Töpfe zu rocken, aber es ist kein "perfektes Dinner", wenn der Hauptbestandteil des Hauptganges völlig abschmiert - und diese Meinung wird einhellig von den Gästen geäußert.

Natürlich kann man einen Zusatzpunkt für dieses oder jenes geben und für Brians freundliches Wesen, aber eigentlich widerspricht das dem Wettbewerbs-Gedanken.

Die Punkte: 8 gibt Kateryna, je 7 Daniela und Luisa-Maria, 6 gibt Richard.

Mit insgesamt 28 Zählern liegt Brian auf dem bislang letzten Platz. Die ziemlich ehrgeizige Daniela, die als Letzte in dieser Woche kochen muss, wird das kaum unterbieten. Aufgrund all ihrer Äußerungen zum Kochen erwarten ihre Mitstreiter Großes von ihr. Vielleicht sogar einen "Touch To Much".

"R.I.P. - Rock in Peace" !


Guten Morgen, Gruß Silvia

Donnerstag, 30. März 2023

29. März 2023 - Vox - Das perfekte Dinner - Mittwoch in Schwerin bei Katheryna



Vorspeise: Meer, mehr Meer
Hauptgang: Wald und Wiese
Nachtisch: Beschwipster Himbeertraum


Völlig "Ver-Katert"

In diesem schönen Haus haben drei Kater die Herrschaft über Katheryna übernommen, und wenn sie miauen, muss die Dosenöffnerin tanzen. Obwohl es nicht immer nur Dosenfutter sein muss, es darf auch gern probiert und für gut oder nicht so gut befunden werden, was sie für ihren

Sohn Tim zubereitet. Dieser ist der 4. (oder auch der 1.) Herr im Haus. Die Diva mit den russisch-ukrainischen Wurzeln ist freiberufliche Dolmetscherin,

hauptberuflich dolmetscht sie die Bedürfnisse ihrer Kater. Es bleibt kein Auge trocken, wenn man der in ihre tierischen Mitbewohner vernarrten Katheryna zuhört. Ich freue mich für alle Tiere, denen es gut geht - und die kinderbuchähnlichen Ansprachen ihrer geduldeten Mitbewohnerin verstehen die Kater zum Glück nicht und kosten ihre Herrschaft unbelastet in vollen Zügen aus.

Früher hat Katheryna auch Katzen gezüchtet (wie ich sie einschätze - eine edle Rasse) - und das erfreut mich natürlich nicht: dazu müssen rollige Katzen eingesperrt werden, bis sie beinahe oder tatsächlich durchdrehen, damit sie sich aushäusig nicht ungewollt mit Straßenkatern verpaaren, sondern sich dem von Menschen angedachten Kater zuführen lassen.

Meine inzwischen verstorbenen (insgesamt 4, immer als Paar nacheinander, nicht gleichzeitig) Katzen waren kastriert und aus dem Tierschutz. Besonders für Lucky, der über 20 Jahre alt geworden ist, musste ich fresstechnisch so manchen Tanz aufführen und meiner Phantasie beim Einkauf waren keine Grenzen gesetzt: was er heute mochte, hat er eine Woche später glatt abgelehnt. Katzenfutter? Keine Chance!

Also habe ich Verständnis für Katheryna, die sich als Diva präsentiert und gleichzeitig die Dienerin ihrer Kater ist. Ich war nur Dienerin, keine Diva.


Das Menü

Neben der Katzenuntertänigkeit muss Katheryna (sie gibt an, 40 Jahre alt zu sein) allerdings heute für Gäste kochen und um den Wochensieg lächelnd gute Laune verbreiten:

Zur Vorspeise serviert sie Garnelen und Jakobsmuscheln an einer Tomaten-Salsa und einem Dip.

Ein weitgereistes argentinisches Rinderfilet findet auf den Tellern seinen letzten Platz, begleitet von gefüllten Tortellini auf russische Art und einer Weißweinsoße mit trüffeliger Beilage (Trüffel-Öl, Trüffel-Gewürz - und ein paar echte Trüffel?).

Das Himbeer-Sahne-Törtchen sieht wie ein Unfall aus - oder als hätten die Kater darin nach ihrem Spielzeug gesucht. Aber schmecken kann es schließlich trotzdem.


Fazit

Wie Schnitt-Technik funktioniert, sieht man an Katheryna: am Montag waren ihre ausgewählten Kommentare eher überkandidelt, danach kam und kommt heute die milde Version des Filmschnitts.

Der Gesamteindruck führt mich trotzdem zu dem Begriff Diva - und das meine ich nicht abwertend - ich nehme sogar an, dass ihr das von mir zugeteilte Attribut gefallen würde. Um sexier rüberzukommen, hat sie nach eigenen Angaben ihren russisch-ukrainischen Akzent nicht abgelegt ... obwohl sie auch akzentfrei sprechen könnte. Die Außenwirkung soll eben rundum stimmen.

Die Gäste - allen voran Luisa-Maria und Brian - haben heute vor allem ihre Freude an den alkoholischen Getränken - und sind daher bestimmt morgen ziemlich "ver-katert".

Die Atmosphäre ist locker bis übermütig, die Kameras sind vergessen, nur die Punkte, die werden nicht vergessen:

9 gibt Brian, je 8 Daniela uns Luisa-Maria, 7 gibt Richard.

Mit 32 Zählern überholt sie ihre Vorkocher um einen Katzensprung und liegt auf dem bislang 1. Platz.


Guten Morgen, Gruß Silvia

Mittwoch, 29. März 2023

28. März 2023 - Vox - Das perfekte Dinner - Dienstag in Schwerin bei Daniela



„Rustikale Feinheiten“
Vorspeise: Birnen-Sellerie-Suppe / Koriander-Dill-Salsa Selleriestroh / Traubenkernbrot
Hauptgang: Mecklenburger Rinderbäckchen / karamellisierte Möhren | Sellerie-Kartoffel-Stampf | Portweinjus
Nachtisch: Birnen-Schoko-Tarte | Beeren-Kompott I Lavendeleis


"Birnenkuchen mit Lavendel"
- Filmtitel

Natürlich gleicht die Reihe "Das perfekte Dinner" nicht dieser herzerwärmenden Komödie, aber wenn man das Wort "herzerwärmend" streicht, befinden wir uns oft genug auch hier in einer Komödie. Mal ist sie mehr, mal weniger ausgeprägt, mal zum Lachen, mal zum Weinen ... in dieser Woche warte ich noch auf den komödiantischen Beitrag ... bislang verläuft alles in geregelten, nicht allzu aufregenden Bahnen.

Der Film gehört zu Danielas Lieblings-Movies, und er ist wirklich wunderschön: ein Film für die Seele.

Die hübsche Daniela (mit sehr schönen roten Haaren) ist Ingenieurin für Brückenbau und ist so freundlich, mir eine Brücke zu diesem Film zu bauen, über den ich viel mehr schreiben könnte als über das Dinner, das sie heute zubereitet.

Sie lebt allein in ihrer Schweriner Wohnung, ist aber nicht ledig, sondern in einer Fernbeziehung: persönlich finde ich solch eine Beziehung ziemlich reizvoll, wenn sie auch gewisse Hürden und Stolpersteine beinhalten kann. Es kommt natürlich nicht unwesentlich darauf an, welche Entfernungen zurückgelegt werden müssen, um zum jeweils anderen Partner zu reisen.


Das Menü

Nach einem Süppchen gibt es Bäckchen und nicht zu vergessen: wieder einmal die offensichtlich landesweit beliebten Möhrchen. Das ist eher für die Zuschauer langweilig und nicht für die Gäste, die auch essen dürfen/müssen, was gekocht wird.

Ich habe Birnenkuchen mit Lavendel gegoogelt - und alle Rezeptfotos, die ich auf Anhieb gefunden habe, sehen besser aus als dieser mit Schokolade zugekleisterte Kuchen. Birnen aus der Dose sind sicher nach dem Backen Matsche. Oder auch nicht, denn ausprobiert habe ich das nicht.

Sie fügt Puddingpulver aus der Tüte hinzu -  das kann ich nicht bemängeln, denn wie soll man einen selbst zubereiteten Pudding in Pulverform bringen, wenn genau dies vom Rezept verlangt wird? Immerhin müssen Backzutaten genau abgemessen werden. In meinen Lieblings-Käsekuchen (ohne Boden) kommt auch eine kleine Portion Puddingpulver hinein ... eine Alternative dazu habe ich noch nicht gefunden.

Birnenkuchen und Lavendel trennt sie voneinander. Es gibt ein Lavendel-Eis. Das findet wesentlich mehr Anklang als der Kuchen.

Ich mag Lavendel und auch Koriander ... ich kann ja nix dafür.


Fazit

Und ich habe auch nichts gegen Leute, die während des Dinners ein Käppi tragen. Richard sieht mit Kopfbedeckung besser als ohne aus, und das wird er wissen. Das Hütchen-Tragen ist ein häufiger Kritikpunkt, der die Teilnehmer dieser Sendung trifft, aber mir völlig egal ist.

Daniela meistert ihr Dinner mit der Gelassenheit einer Frau, die sich beruflich um die Sicherheit und den Bau von Brücken kümmern muss. Sie bereitet ihren Gästen einen schönen Abend in ihrem geschmackvoll zusammengestellten Zuhause - und erhält natürlich auch Punkte:

je 8 geben Richard, Katheryna und Luisa-Maria, 7 gibt Brian.

Mit 31 Zählern liegt sie gleichauf mit Richard, obwohl er natürlich kreativer gekocht hat.

Gerechtigkeit!? Ein naturfremder Anthropomorphismus.
© Peter Rudl

Zumindest ist es schwierig, gerecht zu sein ... oder gar aus der Ferne die Gerechtigkeit anderer zu überprüfen.


Guten Morgen, Gruß Silvia

Dienstag, 28. März 2023

27. März 2023 - Vox - Das perfekte Dinner - Montag in Schwerin bei Richard


Vorspeise: Tomate / Burrata / Tomate
Hauptgang: Forelle / Kartoffel / Erbsen / Lauch
Nachtisch: Erdbeere / Schoko / Himbeere


Mensch-ärgere-dich-nicht

Die neue Woche in dem alten Spiel eröffnet der 32jährige Richard. Sich selber beschreibt er als jemanden, dem sehr daran gelegen ist, jedes Spiel am Ende für sich zu entscheiden. Da ist das gute alte Mensch-ärgere-dich-nicht keinesfalls ausgeschlossen - würfeln und rausschmeißen und am Ende alle vier Kegel ins Körbchen bringen ... es bleibt abzuwarten, wie mächtig er sich in dieser Schwerin-Ausgabe fürs Siegen ins Zeug legt.

Kochtechnisch ist er schon mal interessant aufgestellt. Gleich mehr dazu, denn zunächst erzählt er von seiner

direkt vor der Brust liegenden Weltreise, die er mit seiner Freundin Linda unternehmen will. Bevor sie ihre Familienplanung angehen, wollen sie die unbeschreibliche Weite dieser Welt und ihre persönliche Freiheit nutzen. Zwar kennen sich die beiden schon lange (8 Jahre?), aber vielleicht lernen sie sich auf dieser Abenteuerreise noch einmal besser und anders kennen - und erkennen hoffentlich, dass ihre Beziehung nichts erschüttern kann, was auch immer passiert.

Richard stellt dann auch fest, dass man für die Weltreise nur gute Laune und Abenteuerlust benötigt - natürlich braucht man auch ein finanzielles Polster. Nicht völlig unberechtigt erhofft Richard, dieses durch einen Gewinn beim "perfekten Dinner" aufzuplustern.

Die Dreharbeiten liegen natürlich eine Weile zurück - wo Richard und Linda sich im Moment aufhalten, weiß man also nicht. Aber vielleicht kann er auch irgendwo im Nirgendwo seinen Auftritt im Sender Vox betrachten. Und eventuell ist er gar nicht im Nirgendwo, sondern in einem Hotspot. Das Internet lässt die Welt zu einem Dorf schrumpfen - das ist aber nicht nur ein Segen, sondern auch ein Fluch.


Das Menü

Eine weiße Tomatensuppe (muss die wirklich mit Sahne verfeinert werden? Ist eine Frage, keine Kritik.) und ein Tomaten-Tatar samt Burrata als Mütze bilden die Vorspeise, die von der reinen Ansicht her einen wirklich guten Eindruck macht. Überhaupt kann Richard optisch anspruchsvoll anrichten.

Im Hauptgang präsentiert er Forellenbällchen und weiteres aus Forelle und neben Erbsen- und Porree-Beilage 16 Stunden gegarte Kartoffeln. Die Kartoffeln ähneln einem Baumkuchen.

Ein umfangreicher Nachtisch bildet den Abschluss: Mousse au chocolat, Erdbeer-Himbeer-Blaubeer-Salat, Erdbeer-Sorbet, Crumble - und sicher habe ich noch etwas vergessen.

Die Kritiken überwiegen leider. Einige Teilnehmer tun sich offensichtlich schwer, allzu viel zu loben.

Sie sollen nicht nach ihrem eigenen Geschmack urteilen, sondern dem Gelingen oder Nichtgelingen der Speisen entsprechend. Irgendwie ist das völlig aus aller Kandidaten Sinn verschwunden ...


Fazit

Der Sozialpädagoge Richard kann kochen und das sogar ohne Zettelgedöns mit Rezeptvorgaben oder Ablaufplänen. Er kocht drauflos, und das mit einer Selbstverständlichkeit, die man nicht alle Tage sieht.

Er ist einfach cool. Ob er auch ein freundlicher und guter Gast ist, wird sich in den nächsten Tagen zeigen.

Gar nicht cool ist offenbar Katheryna: die (angeblich - das muss jetzt sein) 40jährige Frau hat offenbar ein Problem mit ihrem Alter - und lässt sich gleich mal mit einem warnenden und funkelnden Blick von Brian auf 36 schätzen. Seine milde Schätzung entsteht offenbar aus purer Angst ... und entspricht weniger dem, was er denkt.

Das kann noch heiter werden. Oder auch das genaue Gegenteil.

Die Punkte: 9 gibt Daniela, 8 Brian und je 7 geben Luisa-Maria und Katheryna.

Wie viel wert 31 Zähler sind - werden die nächsten Tage zeigen.

Vielleicht wird es auch eine Woche mit dem Motto "Mensch-Zuschauer-ärgere-dich nicht".


Guten Morgen, Gruß Silvia

Montag, 27. März 2023

26. März 2023 - ARD - Tatort Köln - Abbruchkante



Max Ballauf – Klaus J. Behrendt
Freddy Schenk – Dietmar Bär
Dr. Roth – Joe Bausch
Norbert Jütte – Roland Riebeling
Natalie Förster – Tinka Fürst
Lydia Rosenberg – Juliane Köhler
Yannik Schnitzler – Leonard Kunz
Peter Schnitzler – Peter Franke
Betje Franzen – Lou Strenger
Karin Bongartz – Barbara Nüsse
Konrad Baumann – Jörn Hentschel
Martina Baumann – Daniela Wutte
Ömer Ates – Ferhat Kaleli
Dr. Christian Franzen – Leopold von Verschuer
Inge Schnitzler – Uta-Maria Schütze


Tatort Köln
Abbruchkante

Der Braunkohletageabbau hat das Dorf Bützenich entvölkert. Die umgesiedelten Bürger leben nun in Neu-Bützenich, und nicht jeder ist froh darüber und nimmt es gelassen,  manche sind sogar todtraurig. Mit einem letzten Tanz und einem Gläschen Sekt, gefüllt mit gemörserten Tabletten, verabschieden sich Peter und Inge Schnitzler vom Leben und all seinen traurigen Momenten ...

und dabei wäre es möglich, dass sie zurück in ihr an den Dorfarzt verkauftes Haus in Bützenich könnten, das vor allem für Peter ein festes Fundament für persönliches Glück zu sein scheint. Es wurde beschlossen, Bützenich nicht platt zu walzen, sondern bestehenzulassen.

Zum Glück lebt Karin Bongartz noch in Bützenich in ihrem ehemaligen Gasthof mit Fremdenzimmern, zum Glück können Freddy und Max wegen fehlendem Licht an Freddys Auto am Abend nach ihren ersten Ermittlungen in dem Mordfall nicht zurück nach Köln fahren und übernachten dort ...

zum Zuschauer-Glück, weil die taffe Karin den Krimi ein wenig aus der rein sentimentalen Ecke herausholt.

Ermordet wurde der Dorfarzt Christian Franzen. Als Spekulations-Objekte hat er einige der Bützenicher Häuser gekauft ... und in eines dieser Häuser wird er hineingelockt, reif für die Rache mancher Dorfbewohner.

Den Suizid-Versuch hat Peter überlebt, seine Frau Inge jedoch nicht. Den Tod von Inge lastet ihr Enkel Yannik Schnitzler dem Arzt an. Der Arzt wollte den Schnitzlers das an ihn verkaufte Haus nicht zurück verkaufen ... alles passiert in einer Schleife von unglücklichen Ereignissen und führt nach traurigen Erfahrungen zu bösen Reaktionen.

Die junge Witwe Betje des viel älteren Arztes kommt mit seinem Wesen nicht mehr klar, das durch Alzheimer geprägt ist.

Konrad Baumanns Motiv, den Arzt zu hassen, ist der Tod seiner Tochter. Sie ist drei Jahre zuvor von einem von ihr besetzten Baum gestürzt - und während die Rettungskräfte nicht zu dem besetzten Gebiet vordringen konnten, hat der Arzt passiv seine Hilfe verweigert, weil er die Klima-Demonstranten nicht mag - indem er die telefonischen Notrufe ignoriert hat. Das erfährt Baumann jedoch erst kurz vor dem Tod des Arztes.

Schuldig werden sie alle in ihrem gemeinsamen Mord-Komplott - obwohl sie kurz vor der Tat Muffensausen bekommen. Baumann schießt Franzen zwar ins Knie, ist aber nicht in der Lage, den finalen Schuss abzugeben. Yannik und Betje wollen den Tod Franzens verhindern, können aber in der Mordnacht keinen Kontakt zueinander aufbauen.

Diesmal kommt nicht Kommissar Zufall, sondern Mörder Zufall ins Spiel. Peter hört den Schuss, den Baumann abgegeben hat ... und nimmt ihm in völliger Seelenruhe die Pistole und die weitere Verantwortung ab. Er will sich kümmern, er will einen Rettungswagen rufen - sagt er.

Stattdessen tötet er Christian Franzen mit der übernommenen Pistole.


Fazit

Eher Sozialdrama als Krimi, denn wer am Ende zum Mörder wird, ist zwar nicht egal, sondern ein ziemlich guter Dreh, einer für den Überraschungsmoment.

Man spielt und spekuliert nicht mit den Lebensentwürfen von Menschen und würfelt wie in einem Spiel ihre Träume und vorhandenen Realitäten zusammen zu einer Abbruchkante. Dass man einen alten Baum nicht verpflanzen sollte, sieht man an Peter und Inge. Erst sah Peter Selbstmord als Lösung, später Mord.

Peter ist alt und denkt vielleicht, er habe nach dem Verlust von Inge nichts mehr zu verlieren - aber er macht auch einen vernünftigen Eindruck, der ihn durchaus vor Mord hätte abschrecken lassen können.

Wie gut, dass es noch Karin Bongartz gibt, ohne deren auflockernde Art der Krimi nur düster und mit traurigen Gestalten gepflastert wäre. Ein Glanzstück ihrerseits ist es, als sie die Kommissare dazu bringt, die bunte Madonnenfigur aus der inzwischen entweihten Kirche in "Sicherheit" zu bringen. Ballauf sieht sich und den Kollegen Schenk bereits im Knast ... und da Kommissare kein kriminelles Delikt begehen sollten und dies auch deutlich werden muss, kauft Ballauf am Ende die Figur.

Wie viele Sterne? Ich tendiere zu 3 von 5 möglichen Sternen. Allerdings gebe ich 5 Sterne für die Schauspielkunst von Peter Franke (Peter Schnitzler) und Barbara Nüsse (Karin Bongartz).


Guten Morgen, Gruß Silvia

Samstag, 25. März 2023

25. März 2023 - Der alte Sessel ...


Nur ein Beispielfoto - von mir durch ein Schaufenster fotografiert


Der alte Sessel ...

In seinen Glanzzeiten stand er im größten Raum des Hauses und bildete den strahlenden Mittelpunkt. Nun ist er in die Jahre gekommen, und in denen hat er mal hier, mal dort gestanden und ist im Laufe der Zeit  nicht schöner geworden. Der Zahn vieler buckeliger Jahre hat ihm viel abverlangt;  sein Stoff ist abgewetzt und hier und da ist er löchrig geworden  wie seine längst vergangenen Erinnerungen an gute Tage.

Hatte er gute Tage oder waren die nur eine Illusion? Wie viele Gäste-Hintern haben sich auf ihm plattgesessen und wie viele von ihnen waren Ärsche? Hat er sich mit seinen vorübergehenden Besetzern identifiziert oder waren sie ihm gleichgültig?

Nun ist er nur noch ein altes Möbelstück, von dem man nicht genau weiß, ob man sich trennen oder es in die hintere Ecke verfrachten soll.

Er kann Geschichten erzählen, aber die glorreichen gehören der Vergangenheit an. Er ist müde und alt und nutzlos. Kürzlich ist ihm ein Bein abgebrochen, und das Kopfteil wackelt bereits als wolle es sich den Stürmen der Jahre nicht länger beugen.

Also wird er in der Garage und dann im Keller zwischengeparkt, weil man sich an ihm gründlich sattgesehen hat und  keine Zukunft mit ihm mehr vorstellen kann.

Im Keller steht er neben anderen Erinnerungsstücken und wohnt traurig vor sich hin.

Eines Tages wird er festentschlossen auf die Straße gestellt - als Teil des Sperrmülls.

Aber es wäre keine schöne Geschichte, wenn sie nicht ein glückliches Ende nähme:

unter dem alten Sessel entdeckt ein Passant seine Schönheit, nimmt ihn kurzentschlossen mit und 

sorgt dafür, dass sein Bein geheilt, er neu aufgepolstert wird, und auch einen kleinen Anstrich bekam er verpasst.

Hin und wieder und wenn man genau darauf achtet, sieht man den alten Stuhl manchmal leise lächeln ... er fühlt sich wie neugeboren.

Er ist schon so alt, dass ihm selbst das Entsorgen recht gewesen wäre ... aber ein Neuanfang ist allemal besser.


Guten Tag, Gruß Silvia


24. März 2023 - Vox - Das perfekte Dinner - Freitag in Potsdam bei Fanny



Vorspeise: Hochzeitssuppe mit bunter Einlage, Rinderklößchen und Eierstich
Hauptgang: Gänsekeule aus dem Ofen mit frischen Kräutern, dazu Apfelrotkohl und Kartoffelklöße nach Oma Sonja
Nachtisch: Karamell -Himbeer - Dessert mit Cheesecake-Füllung



Schluss-Spurt mit Glitzerpunkten

Die letzte Köchin aus der Hobby-Ecke oder Fernseh-Rubrik heißt Fanny, Fanny ist funny. Sie ist Erzieherin und lebt in einer Patchwork-Familie, wie so viele Menschen, seitdem es nicht mehr den wirtschaftlichen Zwang zum ewigen Miteinander gibt wie in früheren, längst vergangenen Zeiten.

Ein wenig bin ich gerade sentimental - und freue mich über den kurzen Auftritt ihres 84jährigen Schwiegervaters Ulli, der zum Glück noch topfit ist.

Wunschgemäß ihrer Vorgabe laufen die Konkurrenten in glitzernden Outfits in Fannys Leben und in ihr Zuhause. Sie selber glitzert wie der vorletzte Weihnachtsbaum - denn dem künftigen wird wohl einiges an Glitzer fehlen, weil die Stromkosten zu hoch geworden sind. Doch ihr Kleid glitzert ohne Strom und nur aufgrund von vielen Strass-Steinchen.


Das Menü

entspricht nicht einem großen Geheimnis und ist oben aufgelistet. Aber:

es gibt viel Kritik, in gut oder böse servierten Einzelteilen und von immer denselben Teilnehmern, die auf der anderen Seite sicher in jedem Gourmet-Tempel alles per se gut finden, weil es teuer bezahlt werden muss und in ist.

Anett zieht eine "Schnüss", denn ihr gefällt sowieso wenig, was andere kochen. Eher gefällt ihr, was ihr Sohn aus Resten im Kühlschrank fabriziert. Genau dieses Restekochen gab es in dieser Woche zwar nicht, und wäre von ihr bestimmt auch nicht gutgeheißen worden.



Fazit

Am Ende kann Anett gönnen: sie macht keinen unglücklichen oder verbissenen Eindruck, als Gero den 3.000 Euro-Jackpot einsackt, sondern lacht - vielleicht befreit.

Noch kennt sie schließlich die gekonnte Schnitt-Technik der Dinner-Crew nicht.  Möglicherweise hat sie mehr gelobt als kritisiert - und nur die Kritiken wurden hervorgehoben. Natürlich glaube ich das nicht wirklich,

obwohl die Beauftragten des Formats stets versuchen sollen, die Teilnehmer zu negativen Kommentaren hinzureißen. Das kann gelingen, muss aber nicht,

denn jeder darf im übrigen selber entscheiden, mit welchen Wörtern er sich zum Deppen macht - oder auch nicht.

Die Punkte: je 7 geben Gero und Anett, 8 gibt Klaus und 10 Christian.

Da Christian gestern für Geros Dinner 8 Punkte gegeben hat, denke ich, dass er emotional punktet, und Fanny ist eindeutig hübscher als Gero.

Oder er freut sich so auf seine Traumschiff-Reise, die jetzt noch einen Tag näher gerückt ist, dass er großzügig die höchste Punktzahl raushaut.

Mir bleibt, allen Lesern ein schönes Wochenende zu wünschen. Mit knapp 10 Grad plus und leichtem Nieselregen haben wir es bereits draußen genossen, am frühen Morgen fast allein unterwegs zu sein.


Guten Morgen, Gruß Silvia 



Freitag, 24. März 2023

24. März 2023 - Es gibt so viele Namen ...



Es gibt so viele Namen ...

Während man bei Namenswünschen für die eigenen Kinder manchmal an die Grenzen der von Standesämtern genehmigten Vornamen trifft - und das sehr oft zum Glück der betroffenen Kinder - ist es jedem völlig freigestellt, wie er seinen Hund nennt.

Es spricht also nichts dagegen, einem Hund den Namen "King Charles" oder "Roboter" oder "Bubblegum" "Kaiserswerth", "Eierlikör" oder "Rumpelstilzchen" zu geben - viel Sinn machen viele Namen nicht: müssen sie auch nicht.  Für viele zählt eventuell nur das Merkmal des Einzigartigen, für andere eine schöne Erinnerung.

Recht seltsame Namen tauchen in Stammbäumen von Hunden auf: Mein Robin hieß zunächst auf dem Papier Illusion of Moonlight Star. Natürlich musste er weder bei seiner Züchterin noch bei mir mit diesem deutlich hörbaren Makel herumlaufen - oder noch schlimmer, gerufen werden. Man bedenke, der Hund hört nicht direkt beim 1. Versuch - und immer wieder erneut ruft man nach der "Illusion". Da ist der Name schon mal Programm.

Bei der Züchterin hieß er mit Rufnamen "Eddie". Aber schon als ich Robin zum ersten Mal gesehen habe, wusste ich, dass in ihm kein "Eddie" steckt. Das war ein Name, der überhaupt nicht zu ihm gepasst hätte. Nach einigen Stunden des Überlegens wurde er Robin genannt. Vorher überlegen geht nicht - man muss jemanden, auch einen Hund,  sehen, fühlen, in Aktion erleben  - um ihm einen Namen geben zu können.

Als ich Bienchen von meiner Mutter geerbt habe, war mir allerdings sofort klar, dass es der genau zu ihr passende Name war: niedlich wie ein Bienchen, manchmal stachelig, aber immer immer nützlich für die Umwelt und die Seele.

Charlie aus dem Tierheim behielt seinen Namen, weil er den wohl zeitlebens gehabt hatte. Er war schon alt und sollte sich nicht mehr umgewöhnen müssen.


Momo aus dem Tierheim 

war im Gegensatz zu Charlie als obdachlose Hündin von der Polizei aufgegriffen worden. Da jedes Kind auch einen Namen braucht, hat man ihr schnell den Namen "Momo" gegeben. Der Name hatte den Hintergrund, dass Momo sich dermaßen gegen jegliche menschliche und natürlich  gutgemeinte Hilfe gewehrt hat und man anfangs gar nicht erkennen konnte, ob das so heimatlos aufgegriffene Wesen weiblich oder männlich ist.

Momo ... bedient beide Geschlechter. Der Name kommt aus dem Japanischen und bedeutet so viel wie "der kleine Pfirsich" oder "die Pfirsichblüte". Trotz der schönen Übersetzung war ich zwar von Momo selber, aber nicht von ihrem Namen begeistert.

Und da sie den Namen noch nicht allzu lange hatte, wäre es bei ihrer Intelligenz einfach gewesen, den Namen zu ändern:

"Blümchen" hätte mir gefallen - aber dieser Name hatte zu viel Ähnlichkeit mit Bienchen. Ein anderer Name, den ich sehr gern habe, ist "Fleur" - was ja auch so viel wie Blümchen heißt, mich zwar nicht ständig an Bienchen erinnert hätte, aber dieser Name sieht geschrieben schöner aus als er ausgesprochen ist. Oder? Vor allem entstammt der Name "Fleur" meiner Begeisterung für das literarische Meisterwerk "Die Forsythe Saga" - und meiner liebsten Figur in diesem Roman.

"Bonbon" war eine Option und beinahe schon ein fester Plan für ihren neuen Namen. Ich habe den Namen "Bonbon" vor ein paar Jahren schon mal in einer Blog-Geschichte für einen Hund verwendet, weil ich ihn einfach bezaubernd und süß finde.

Aber dann sah Momo mich mit ihren dunklen Augen aus ihrem schwarzen Fell heraus an - und ich wusste, man hatte ihr im Tierheim bereits den passenden Namen gegeben. War die Namensschöpferin ihre liebste Tierpflegerin Barbara? Genau weiß ich das nicht.

Aber sie bleibt Momo. Die von uns über alles geliebte Momo.


Guten Tag, Gruß Silvia

23. März 2023 - Vox - Das perfekte Dinner - Donnerstag in Potsdam bei Gero



Vorspeise: Pilzsuppe / Praline / Brot
Hauptgang: Wilde Zeiten aus der Region in Begleitung und Sauce
Nachtisch: Torta di Pane mit Vanille-Eis




Rechtsanwälte sind Menschen, deren Worte und Wut man mieten kann.
- Marcus Valerius Martial (zwischen 38 und 40 n. Chr.)

Falls das Zitat authentisch und zuzuordnen ist und genau so geäußert wurde, sieht man, dass es an Aktualität nichts verloren hat. Es beinhaltet auch keine Wertung des Berufsstandes, sondern die Ausübung.

Der 62jährige Gero ist pensionierter Rechtsanwalt und lebt mit seiner Frau und der 12jährigen Hündin "Anna" im holländischen Viertel von Potsdam. Er begrüßt das TV-Team an der Außentür und führt sie zu dem Glas-Eingang seiner Wohnung (das Haus gehört ihm, eine Wohnung obendrüber ist vermietet) - während mir einfällt: wie leicht können Einbrecher durch die Wohnungstür gelangen. Aber Gero ist jemand, der denken kann: als alle in der Wohnung sind, senkt er eine blickdichte und bestimmt einbruchssicherere zweite Haut vor dem durchsichtigen Bereich hinunter.

Es ist nicht bekannt, in welchem Bereich er als Rechtsanwalt tätig war. Aber ich kann mir Gero mit seiner wuchtigen Präsenz gut vor Gericht vorstellen, und dass er dort durchsetzungsfähig war. Und irgendwie glaube ich, dass er sich nicht mit Kinkerlitzchen befasst hat.

Diese und andere Geschichten sind Bestandteil der Sendereihe, und sie runden bestenfalls ein Bild ab, erlauben aber keinen Gesamtüberblick.

Gero geht sehr konzentriert mit einem Poker-Face, dem man keinerlei Emotionen ansieht, ans Werk, das für ihn "perfekte Dinner" zuzubereiten. Beinahe macht er den Eindruck, als stünde er häufig vor Kameras und nimmt das etwas gelangweilt, aber selbstverständlich hin wie die übliche Nachrichten-Lektüre am frühen Morgen oder die Kuscheleinheiten mit "Anna". So zeigt "Anna" ihm auch ihre ganze Zuneigung und erfreut ihn mit dem Ablecken seines Arms, was sicherlich ein Anna-Ritual ist.


Das Menü

Die Steinpilzsuppe samt den Ochsenpralinen - aus Tafelspitz mittels Fitzelarbeiten gefertigt - begeistert seine Gäste, allen voran Klaus.

Auch Fanny, die "Marmeladen-Momente" sammelt, ist ausgesprochen zufrieden. Ihr großer "Marmeladen-Moment" steht kurz bevor - sie darf die Potsdam-Woche zu einem Abschluss bringen.

Hirschrücken, Kartoffel-Püree und Rosenkohl packt Gero zusammen auf die Teller und nennt es samt einer wirklich gut aussehenden Soße - einzeln in kleinen Saucieren serviert - den Hauptgang.

Vanille-Eis und ein Tessiner Brotkuchen bilden den Abschluss.

Es darf gewertet und kritisiert und gelobt werden.


Fazit

Ein bisschen gleicht die Sendung einer wöchentlich veranstalteten Gerichtsverhandlung, zu der die Öffentlichkeit Zutritt hat. Und meistens sitzt einer der aktiven Teilnehmer auf der Anklagebank und wird vom Publikum abgestraft oder nach alter Tradition "durchs Dorf getrieben".

Wer folglich wirkliche Koch-Sendungen sehen möchte, ist hier nicht an der richtigen Adresse. In den wahren Koch-Sendungen geht es ums Kochen, hier geht es um das Gesamt-Paket Mensch vs. Mensch.

Ich könnte mir vorstellen, dass sich die dieswöchigen Teilnehmer durchaus noch einmal wiedersehen - ohne dass dies zugleich in Freundschaft mündet. Sie könnten einen abschließenden Schlagabtausch veranstalten oder auch die gesendeten Sequenzen richtigstellen oder zumindest zurechtrücken.

Wie auch immer: es ist nur eine Unterhaltungs-Sendung, und ich zum Beispiel habe spätestens zwei Wochen nach der Ausstrahlung alle Teilnehmer vergessen, sowohl die, die positiv waren als auch die, die sich nicht so positiv präsentiert haben. Einige wenige Ausnahmen bestätigen natürlich nur die Regel.

Die Punkte: je 8 geben Christian und Anett, je 10 geben Klaus und Fanny.

Mit 36 Umdrehungen steht Gero bislang ganz oben auf dem Treppchen. Ich glaube nicht, dass Fanny ihn von der obersten Stufe schubsen kann, weil es ihr wohl nicht ums Gewinnen, sondern allein um

"Marmeladen-Momente" geht. Zu denen gehört es für sie eindeutig dazu, einmal vor einer TV-Kamera zu stehen.


Guten Morgen, Gruß Silvia

Donnerstag, 23. März 2023

22. März 2023 - Vox - Das perfekte Dinner - Mittwoch in Potsdam bei Christian



Vorspeise: Gestrandete Früchte auf der bunten Wiese
Hauptgang: Knusprige haben Beef am Türmchen
Nachtisch: Trilogie der Sinne-Warm und kalt trifft Süß und Sauer


Wer Zeit vergeudet, gießt Wein ins Meer.
- Aus der Provence

Es ist am Ende und trotz allem nur eine TV-Sendung, in der sich Leute kochtechnisch aneinander messen und gemessen werden, sich aber persönliche Empfindungen nicht ausschließen lassen, weil sie ebenso zu einem Menschen gehören wie sein ganz individueller Geschmack in Puncto Mode, Lebensplanung etc. und - Essen.

Der 42jährige Christian ist freiberuflicher Beleuchter und oft und auch demnächst (nach dem Dreh-, nicht nach dem Sendetermin) wieder als Mitarbeiter im Engagement der ZDF-Serie "Das Traumschiff" unterwegs. Nicht leider, sondern bewusst, habe ich von dieser Reihe in all den Jahren dieser Endlos-Nummer nur etwa drei bis fünf Folgen gesehen. Die jedoch bringen mich zu dem Schluss, dass ein Beleuchter vermutlich wesentlich mehr gefordert ist als z. B. ein Drehbuch-Autor. Für die Darsteller ist dies sicher eine Art - für was auch immer - Belohnungstrip, in dem viel geboten, aber wenig Schauspielkunst als Gegenleistung gefordert wird. Manch ein intelligenter Schauspieler schämt sich vielleicht sogar für seine Rolle ...

Natürlich liebt Christian seinen Job, er spült Geld in die Kasse. Und wenn er am Ende sagen kann, dass Florian Silbereisen ein "dufter Typ" ist, dann ist das aus seiner Sicht richtig. Ich kenne Silbereisen nur aus der Presse, und man sieht an ihm, dass die Macher des Traumschiffes keinen Wert auf Leute legen, die das Handwerk der Schauspielkunst gelernt haben. Das alles sage ich, obwohl ich keine einzige Traumschiff-Ausgabe mit ihm als Kapitän gesehen habe. Unter einem Kapitän stelle ich mir - als Fernsehzuschauerin - schon mal einen eindrucksvollen Typ vor und kein schmächtiges Handtuch.

Aber heute geht es auch ums Kochen, und da tischt Christian auf:


Das Menü

macht den Anschein, als hätte er sich rein dekomäßig streng an Traumschiff-Teller orientiert. Das ist natürlich überhaupt kein Fehler, sondern eine gute Quelle. So sehen

seine Teller auch allesamt sehr hübsch aus.

Zur Vorspeise gibt es Kamm-Muscheln, Garnelen samt Erbsenpüree, Salicorn und diesem und jenem. Ich verliere den Gesamt-Überblick, als wäre ich auf hoher See und würde vor lauter Wasser kein Land sehen. Und genau so ergeht es

Christian mit der Zeit: sie scheint ihm unendlich zur Verfügung zu stehen, während die Gäste langsam vor sich hin hungern und aus reiner Ungeduld bei so manchem die Punktekarte in jeder Stunde, die vergeht, von einer höheren zu einer niedrigeren wechselt ...

Der Hauptgang besteht aus Rinderfilet, einer lange gekochten Soße, frittierten Ofenkartoffeln und Auberginentürmen (ein bisschen Leuchtturm darf sein).

Im Nachtisch wird es kinder-kunterbunt: hübsch, aber auch kitschig. Creme brulée und Schokolollis und dieses und jenes.


Fazit

Diesen Nachtisch serviert er um 23.44 Uhr. Damit liegt er zwar bei weitem nicht im Rekord-Bereich (ich erinnere an eine Sendung dieser Dinner-Reihe, die erst um ca. 5 Uhr am nächsten Tag endete - an die Punkte erinnere ich mich nicht), demonstriert jedoch, dass er die Zeit von Anfang an völlig aus dem Sinn verliert - und nicht wiederfindet.

Kein Kandidat ist aufgefordert, seine Gäste schnellstmöglich abzufüllen und wieder nach Hause zu schicken, aber irgendwo ist eine Grenze gesetzt, die es schwierig macht, dem Ganzen punktemäßig gerecht zu werden.

Die Punkte: 9 gibt Fanny, 7 Klaus, je 6 geben Anett und Gero.

Mit 28 Zählern liegt er am 3. Tag auf dem bislang letzten Platz.

Zwar ruht Anett sich wohl beharrlich auf ihre Zutat "Kartoffelbaumkuchen" aus, aber ich will ihre heutige Bewertung gar nicht zusätzlich bewerten. Dennoch verweise ich auf ihren Hauptgang "Wildschweingulasch" - und der sah gar nicht mal gelungen aus - und ist zudem selbst bei Gelingen eine einfache Nummer.

Christian war insgesamt sehr damit beschäftigt, all seine Menü-Bestandteile ins rechte Licht zu rücken, und dabei hat er die Nebenschauplätze völlig aus den Augen verloren.

Bewertung presst Werte zwischen Wertmaßstäbe.
© Helga Schäferling (*1957)

So ist das! Und persönliche Befindlichkeiten spielen immer eine Rolle, wenn Menschen aufeinandertreffen. Hier gibt es zusätzlich noch einen angepeilten Geldgewinn, der jedoch die Frage aufwirft: wie viel sind mir 3.000 Euro wert? 


Guten Morgen, Gruß Silvia

Mittwoch, 22. März 2023

21. März 2023 - Vox - Das perfekte Dinner - Dienstag in Potsdam bei Klaus


Vorspeise: Ofen-Zander-Tatar
Hauptgang: Sesam /Entenbrust
Nachtisch: Crêpes Suzette

Das Lied, textlich unrund ........

Gesang kann bestenfalls betören,
im schlimmsten Falle aber stören.

© Wolfgang Lörzer (*1950)

Der 60jährige Klaus ist Immobilien-Makler und bezeichnet sich schlicht als Verkäufer, und ein Verkäufer muss gut reden können. Manche Leute wird Klaus sicherlich schwindelig quasseln, denn sein Mundwerk ist in permanenter Bewegung und man könnte glauben, er verkauft sich selber etwas, indem er es sich mit Worten zurechtbiegt.

Bei all dem Verkaufs-Talent vergisst er seinen ältesten Sohn nicht. Der ist Mitglied einer Band und muss heute nicht nur schnibbeln, sondern darf singen. Das Lied, textlich unrund, entpuppt sich als Hymne auf die Teilnahme seines Vaters an dieser Sendung. Aber der Mensch will nicht nur geben, sondern auch nehmen: und so vergisst Frederik in dem Textgemansche nicht, den Namen seiner Band und deren Instagram-Kanal hervorzuheben. Zumindest ist Klaus' Sohn ehrlich: er schnibbelt, um sich selber im Fernsehen zu präsentieren,  und er dichtet und singt auch nicht ohne Hintersinn und Kalkül. Wer in der Musikbranche unterwegs ist und bekannter werden möchte, darf keine Scheu haben.

Das Lied unterbricht Klaus' Redefluss, und gutmütig schunkelt er ein wenig zu dem Werk seines Sohnes.


Das Menü

Zwiebeln, Weißwein und Sahne ... ergeben ein Süppchen, das sicherlich nicht viel Geschmack im Gepäck hat. Dazu gesellt sich ein angegartes Zander-Tatar, dessen Rezept Klaus von einem befreundeten Koch übernommen hat. Aufgrund erhoffter steigender Begeisterung gibt es für jeden Gast einen Klecks Stör-Kaviar obendrauf. Der fungiert hier wohl als das Salz in der faden Suppe.

Plastik-Tüten für den Sous-vide-Garer gehören sicherlich zur Grundausstattung in Klaus' Küche: warum die Entenbrüste stundenlang schwimmen gehen müssen, anstatt sie - neben dem Steinpilzrisotto - zeitnah in Pfanne und Backofen zu garen: seine Sache. Brokkoli, hier ziemlich langweilig zubereitet, und Blumenkohl runden das Eckige ab. Das Risotto zeigt keinerlei Verführungs-Qualitäten.


Fazit

Klaus hat Spaß an der Sache, Frederik ebenfalls. So kann Fernsehen Leute glücklich machen. Und für uns Zuschauer ist es auch nicht langweilig.

Frederiks Gesang betört zwar nicht, aber er stört auch nicht. Alles richtig gemacht. Ich muss aufhören, die so oft angepeilte Werbung der Dinner-Teilnehmer kritisch zu sehen: sie nutzen nur, was ihnen geboten wird und den Sender nicht stört, sondern eher von ihm gefördert wird.

Die Punkte: 9 gibt Christian, je 8 Gero und Fanny, 7 gibt Anett.

Mit 32 Zählern liegt Klaus am 2. Tag auf dem bislang 2. Platz. Er hat sich das sicher anders erhofft, aber am Ende stellt er selber fest, dass sein Menü nicht das "perfekte Dinner" war - zwar beruht seine Feststellung eher auf der Tatsache, dass er die Sesam-Kruste und die Orangenfilets vergessen hat, zu verarbeiten

 ... aber in jedem Anfang aller Geständnisse kann ein Hauch von erstrebter Bescheidenheit liegen. Vielleicht! In diesem Fall vielleicht auch nicht. Wer weiß das schon?


Guten Morgen, Gruß Silvia



Dienstag, 21. März 2023

20. März 2023 - Vox - Das perfekte Dinner - Montag in Potsdam bei Anett



Vorspeise: "Alles im Fluss" - Saibling
Hauptgang: "Aus dem Wald und aus der Erde" - Wild und Wurzelgemüse
Nachtisch: "Früchte des Winters"



Friedhof: Seelenbahnhof.
© Markus Weidmann

Es ist völlig still auf dem Friedhof, bis die Verstorbenen an besonders sonnigen Tagen viel Gesellschaft bekommen. Es wird gejoggt, Fahrrad gefahren oder einfach nur an all den Gräbern vorbei flaniert. Nur Hunde - die darf man meistens nicht mitnehmen, wenn man einen Friedhof besucht ... oder sich nicht mit einer hündischen Begleitung erwischen lassen.

Das ist für Anett kein Problem, denn sie hat die Katze "Molly". Und wenn Molly gern auf dem Friedhof herumstromert, wird das wohl so leicht niemand verhindern.

Neben dem Kochen liebt Anett das Wandern. Und sie wandert gern auf einem nahegelegenen Friedhof. Der soll so berühmt sein, dass selbst die Queen schon dort gewesen ist. Warum, wieso, weshalb sie dort war  ... bleibt im Dunkeln. Aber für völlig sinnlose Besuche war die Queen schließlich nicht bekannt.

Die 48jährige Anett erwartet heute den Besuch von 4 Unbekannten, die sie auch nicht ohne Sinn und Hintergrund zu Hause aufsuchen: sie sind ihre Konkurrenten in dieser Dinner-Woche.


Das Menü

Zwar meint Anett, ihre Katze Molly sei ängstlich und verkrieche sich, wenn zu viel Besuch im Haus ist, aber in Wirklichkeit ist die Süße ausgesperrt und durchaus bereit, dieses Hindernis - trotz des Kamerateams - zu überwinden. Als Anett die Vorspeise finalisiert, springt Molly fordernd an der Glastür hoch und muss wohl erfolglos wieder abziehen ...

Vielleicht gibt Anett ihr auch ein wenig von dem Fisch und das wird nur nicht gezeigt, denn Zuschauer reagieren schon mal sensibel bis erzürnt über Katzenbesuch in den Küchen. Und daher müssen Zuseher nicht alles wissen.

Die Gäste bekommen die volle Ladung der Vorspeise: Saiblings-Tatar, gebeizten Saibling und gebratenen. Ihre Begeisterung findet in lobenden Worten Ausdruck.

Zum Hauptgang bereitet sie ein Wildschwein-Ragout zu - das mehr ange-kocht als angebraten wird und dann ziemlich blass aussieht. Anetts Ass im Ärmel ist ebenfalls nicht das Wurzelgemüse, sondern der Kartoffel-Baumkuchen. Rein optisch macht der Kuchen eine gute Figur, aber es soll ihm an Würze fehlen.

Der Nachtisch besteht aus einem Mandarinen-Sorbet, Pralinchen und einem sogenannten Tiramisu samt Zitronen und Limoncello.


Fazit

Anett bewirbt ihren Food-Blog auf Instagram. Langsam erwarte ich die Zeit, in der es mehr Food-Blogs als Kochinteressierte gibt. Nicht, weil die Menschen nicht gern kochen, sondern weil die Blogs überhand nehmen. Viele Koch-Blogs sind natürlich trotzdem etwas Besonderes - andere eher beliebig. Vielfach haben Leute nicht genügend Zeit, all das nachzukochen, was ihnen auf Anhieb den Mund wässrig macht. Dann wird Gesehenes vergessen und sie kochen weiterhin nach ihren altbewährten eigenen Mustern.

Ein Kochblog kann jemanden auch leicht unter Erfolgsdruck setzen, denn stetig muss Neues her ... und man darf die Lust nicht verlieren, sonst schwinden die Follower, wenn nicht ohnehin viele von ihnen "Karteileichen" sind.

Möglicherweise sammelt Anett auf ihren Friedhofs-Spaziergängen neue Koch-Ideen, mit denen sie ihre Follower beglücken kann? Vielleicht reicht ein Blick auf ein Todesdatum aus z. B. den 1920er Jahren, um auf den Dreh zu kommen, retro zu kochen? 

Die Punkte für Anetts heutige Ideen: je 8 geben Klaus und Christian, je 9 Gero und Fanny.

Somit stehen auf ihrer Haben-Seite bereits 34 Hoffnung machende Zähler, mit denen sie ins Rennen um den Sieg der Woche geht.


Guten Morgen, Gruß Silvia

Montag, 20. März 2023

19. März 2023 - ARD - Polizeiruf 110: "Ronny"



Hauptkommissarin Doreen Brasch – Claudia Michelsen
Kriminalrat Uwe Lemp – Felix Vörtler
Kriminaloberkommissar Günther Márquez – Pablo Grant
Sabine Hartwig – Ceci Chuh
Gaby Kleinschmidt – Maja Schöne
Matthias Precht – Thomas Schubert
Gordon Kleinschmidt – Valentin Oppermann
Ronny Hartwig – Johann Barnstorf
Rene Maier – Oskar Bökelmann
Farid – Yuri Völsch
Jasmin – Mathilda Smidt
Josefine – Lotta Herzog
Leiterin Wasserrettung – Katharina Groth
Frau Özlen – Tua El-Fawwal
Mathe-Lehrerin – Lisa Sens
Mädchen Kinderheim – Panka Simon
Verkäuferin – Yasmine Giehl


Polizeiruf 110
"Ronny"

Dieser Krimi ist keine leichte Unterhaltungs-Kost - und gleicht in Teilen einem aktuellen Tötungsfall, in dem das Opfer Luise heißt und nur 12 Jahre alt werden durfte - und die Täterinnen 12 und 13 Jahre alt sein sollen. Nur ein wenig älter, aber strafmündig, ist Gordon Kleinschmidt in diesem filmischen Drama.

Dass Ronny am Ende überlebt, ist allerdings nur ein Zufall und ein Glücksfall. Wobei man nicht wirklich von Glück sprechen kann, wenn man bedenkt, wie viel der kleine Ronny in seinen 10 Lebensjahren bereits verpacken musste.

Es ist Ronnys 10. Geburtstag, und in dem Heim für Kinder, in dem er zuhause ist, wird er fürstlich beschenkt. Mit dem neuen Fahrrad düst er zu seiner Mutter, der das Sorgerecht entzogen wurde, die aber um ihren kleinen Sohn kämpft. Kämpft sie wirklich? Sie lebt in einer untergeordneten Rolle neben ihrem Freund, der Ronny nicht mag, der vielleicht sogar überhaupt niemanden mag. Ein Kampf ums Sorgerecht wäre mit diesem Mann an ihrer Seite schon mal sinnlos ... kein Jugendamt würde ein Kind in diese Familie hineinlassen.

Kalt und abweisend benimmt sich der Partner der Mutter nicht nur, aber besonders Ronny gegenüber: Ronnys Hinweis an ihn, dass er heute Geburtstag habe, quittiert er mit einem "schön für dich" - was soviel heißt wie "was geht mich das an, du bist mir so was von scheißegal".

So ganz egal ist ihm Ronny dann doch nicht, denn er kann sich über ihn aufregen und es kommt zu einem Handgemenge mit dem eiskalten Mann, dem sich Ronny durch Flucht entzieht.

Dann verschwindet Ronny spurlos ...

Plötzlich entdeckt seine Mutter, die dem brutalen Verhalten ihres Freundes noch wort- und regungslos gegenübergestanden hatte, ihre Liebe zu Ronny. Sie sucht ihn, sie flippt im Kinderheim aus, sie weint, sie weiß hoffentlich endlich, wie sich eine Mutter verhalten sollte, falls sie ihren Sohn jemals wieder in die Arme schließen darf.


Weitere Handlungen

Der Freund der Mutter gerät nicht wirklich ins Visier der Ermittlerin. Dafür folgt sie einem Hinweis des manipulativen (15?)jährigen Gordon Kleinschmidt. Er ist der Sohn der Heimleiterin, und er beschuldigt den Heimkinder-Betreuer Matthias Precht der Pädophilie.

Natürlich gerät dieser im Anschluss der Beschuldigungen in die Mangel der Ermittlerin Brasch. Nachdem sie alles ausgelotet hat, ist sie sich sicher, dass Matthias unschuldig ist ... zumindest unschuldig an Ronnys Verschwinden.

Wie es weitergeht mit dem Erzieher, und ob er wieder "auf die Beine" kommt nach diesen Beschuldigungen - bleibt unerzählt. Aber da Gordon ein ganz schlimmer Finger ist, kann man davon ausgehen, dass Matthias' vollständige Unschuld irgendwann bewiesen werden würde.


Fazit

Gordon hat Ronny geschlagen, beraubt und hilflos und schwerverletzt im Wald liegenlassen. Am Ende führt er Brasch zum Tatort. Ronny wird ins Krankenhaus gebracht - und wacht in der letzten Film-Szene wieder auf.

Dass die Mutter des Täters, die Heimleiterin und sicher gut geschulte Sozialarbeiterin, ihrem Sohn nicht bereits in früheren Zeiten auf seine böse Charakter-Spur gekommen ist, ihn in therapeutische Hände gebracht hat und ihn somit zumindest halbwegs hätte unschädlich machen lassen - erschließt sich mir nicht. Vieles bleibt eben im Dunkeln in diesem Film, der sich mehr mit der Suche nach Ronny beschäftigt und zwischenzeitlich den bösen Charakter von Gordon ankratzt.

So sagt Gordon am Schluss und muss über seine Worte lachen, so dass sich Brasch angewidert von ihm zurückzieht: "Ich weiß, dass ich eigentlich traurig sein sollte, aber ich bin es nicht ... ich find's sogar irgendwie lustig ..."

Viele Jahre in der Psychiatrie sind Gordon sicher.

Herausragend gespielt von Valentin Oppermann ist dieser tiefböse Gordon - und auch Johann Barnstorf als trauriger Ronny ist ein Highlight. Ebenso eindrucksvoll spielt  Ceci Chu, die Ronnys Mutter Sabine Hartwig in allen Facetten einer mal resignierenden, mal kämpfenden Mutter darstellt.

Claudia Michelsen ist eigentlich der Grund, warum ich nur sehr wenige dieser Polizeirufe aus Magdeburg gesehen habe: sie sollte sich zeigen lassen, wie man professionell atmet, um nicht alle Silben zu verschlucken anstatt sie auszuspucken. Vermutlich aber hält sie ihre Art des Sprechens für einen dramatischen Ausdruck, der ihren Rollen gut zu Gesicht steht. Ich meine, sie agiert ziemlich übertrieben ... und ehrlich gesagt, sehe ich mir ungern Filme an, in denen sie mitspielt.


Guten Morgen, Gruß Silvia


Samstag, 18. März 2023

18. März 2023 - Trauerbewältigung ...


Trauerbewältigung ...

Das vorangestellte Foto kann erst einmal  sinnlos wirken, ist aber genau richtig gewählt. Trauerbewältigung bedeutet für jeden etwas anderes - und alles, was hilft, ist von Natur aus auch richtig.

Als mein Bruder Heinz mit gerade mal 19 Jahren bei einem Hotelbrand ums Leben kam, waren wir alle untröstlich und es gab kaum Hoffnung, dass wir jemals wieder lachen würden. Der eine - mein Vater - versteckte seine Trauer unter seiner Stärke, die ihm jedoch nicht gut bekommen ist. Meine Mutter ließ ihrem Leid freien Lauf - und nachdem sie zunächst auf viel Verständnis gestoßen war, mündete das irgendwann in dem gelangweilten Desinteresse der anderen.

Bald schon ergab sie sich ihrem persönlichen  Unglück, aus dem sie zunächst keinen Ausweg gesehen hat.

Dann entdeckte sie bunte Farben durch bunte Wolle. Und obwohl sie sich nie für Handarbeiten interessiert hatte, holte sie wohl ihre Schul-Häkel-Kenntnisse wieder hervor und häkelte drauf los. Sie geriet in einen wahren Rausch:

Bald lagen überall bunte Decken und knatschgrelle Kissen herum und verschönerten keinesfalls die Wohnumgebung. Wer häkelt, muss vielleicht nicht so viel nachdenken. Die tieftraurigen Gedanken kanalisierten sich in etwas Buntem.  Mein Vater ertrug die kunterbunte Welt wie ein Held: er legte niemals ein Veto ein.

Zum Glück hat sie sich nicht daran gemacht, mich kleid- und pullovermäßig "verschönern" zu wollen, sie blieb bei Decken in allen Größen und Kissenbezügen.

Eine Scheußlichkeit reihte sich an die nächste, aber ihr half es. Ob es ihr wirklich gefiel, war wohl kaum die Motivation, jahrelang weiterzuhäkeln. Es gab viel Platz und der musste genutzt werden, um sie durch bunte Farben zumindest ein wenig zu erfreuen und auf andere Gedanken zu bringen.

Als sie in 2010 starb, hat sie schon lange nicht mehr gehäkelt, aber ein paar der damals entstandenen Decken gab es immer noch in ihrer Wohnung. Die restlichen hatte sie wohl längst und zum Glück ihrer traurigen Erinnerungen an Heinz entsorgt.

Jeder muss eben das tun, von dem er sich Hilfe verspricht.

Daran habe ich mich erinnert, als mein Hund Charlie im letzten Dezember starb: ich kaufte mir Wolle und begann mit dem Stricken. Häkeln kann ich überhaupt nicht, und auch im Stricken bin ich keine Meisterin, sondern eine ewige Anfängerin.

Auch übertreibe ich es nicht wie meine Mutter, habe aber den Spaß an etwas gefunden, von dem ich mir eigentlich gar keinen Spaß erhofft hatte. Ich bin nämlich ebenso wenig von Handarbeiten begeistert wie meine Mutter es eigentlich war ... aber ich stricke weiter: sehr langsam, sehr bedacht - und ohne mich mit dem Gestrickten  zuzumüllen.

Einen kleinen Nebeneffekt habe ich allerdings festgestellt: wenn ich stricke, rauche ich viel weniger bis überhaupt nicht ... also ist Stricken auch noch gesund.

Jeder muss in seiner Trauer sehen, wo er am Ende selber bleibt. Meine Mutter hat zwar niemals den Tod von Heinz überwunden,

aber ab irgendwann konnte sie wieder - manchmal - von Herzen lachen. Vielleicht hat sie zu diesem Zeitpunkt mit dem Häkeln aufgehört, um nicht noch ganz Dortmund  zu "verschönern" - ich erinnere mich nicht mehr genau.


Guten Tag, Gruß Silvia