Freitag, 3. März 2023

3. März 2023 - Vox - Das perfekte Dinner in Ostwestfalen-Lippe - Freitag bei Kerstin


„Westfälisch & deftig“
Vorspeise: Reibekuchen süß und herb auf Pumpernickel
Hauptgang: Saftiger Braten / Kartoffelgratin / Rosenkohl aus der Pfanne
Nachtisch: Cheesecake und Vanilleeis mit Crunch


Chancen kennen keine Regeln.
© Carsten K. Rath (*1966)

Der chancenreich verwöhnte Fabian dominiert diese Woche seit seinem eigenen Koch-Tag, und vor allem seit Mittwoch. Er sieht die Chance, zu gewinnen - obwohl ich nicht glaube, dass es ihm ums Geld geht. Er kann einfach nicht verlieren, und das treibt ihn an und um, und bringt ihn eines Tages vermutlich in schwere Turbulenzen, mit denen er dann nicht umgehen kann. Es wird der Tag sein, an dem er seinen "Meister" findet. Verbissen geht er auch ins Finale. Seine Vorstellungen müssen abgedeckt, also erfüllt werden.

Das alles

kann er in einem Sterne-Restaurant erwarten, aber nicht in einer locker gedachten TV-Sendung wie "Das perfekte Dinner".

Fabian ist unfähig, sich fallenzulassen und einfach mal Fünfe grade sein zu lassen. Genießen kann er vermutlich sowieso nicht.

In den Vorgesprächen sitzt er neben Nicole und lässt vom Stapel, was eigentlich niemand mehr hören möchte. Nicole sitzt ausdruckslos und vor allem lächellos neben ihm, weil sie vermutlich erkannt hat, welch ein Teufelchen ihr gerade im Nacken sitzt.

Kerstin hat folglich kaum eine Chance, obwohl Hartmut alles gibt, um die Leute auf die andere Seite von Fabians Medaille zu ziehen. Er lobt, was das Zeug hält ...


Das Menü

Den Pumpernickel für die Vorspeise hat Kerstin selber in einem 24-Stunden-Prozedere gebacken. Mehr kann man nicht erwarten. Dazu gibt es Reibekuchen und lippische Leberwurst, die nicht Fabians Geschmack trifft. Lob erwarte ich ohnehin nicht mehr von ihm - und in keiner Form. Ich denke, er hat auf der Fußmatte (oder eher schon bei seiner Bewerbung für dieses Formt) bereits seine abschließende Meinung über Kerstins Dinner gefällt, ohne zuvor zu wissen, mit welchen Konkurrenten er es zu tun bekommt.

Fabian vermiest es mir, diesen Abend Kerstin zu widmen. Er vermiest vermutlich jeden Abend, zu dem er je eingeladen worden ist - es ist anzunehmen, dass nach jedem einzelnen keine weiteren Einladungen jemals erfolgt sind. Es sei denn, man hat ihn auf stumm schalten können. Aber dann blieben immer noch seine kritischen Gesichtsmimiken.

Schweinebraten gibt es zum Hauptgang, mit Rosenkohl und Kartoffel-Gratin.

Am Gratin bemängelt Fabian, dass es das schon einmal in dieser Woche gegeben hat. Dass dies nicht die beiden Teilnehmer zu verantworten haben ... spielt keine Rolle, sondern allein die Tatsache spielt ihm in die geberunfreundlichen Hände.

Der Nachtisch besteht aus einem Käsekuchen, den Fabian besser und fluffiger kennt, und einem Eis. Irgendein Crunch dazu ist nicht selber gemacht: da passt ihm auch das in den Kram.


Fazit

Kritik gehört zu dieser Sendung. Kritik ist erwünscht, erlaubt und wird angenommen, wenn sie sachlich ist und keinen Ego-Schwung aufnimmt. Fabian hebt Kritiken auf ein völlig neues Level.

Die Punkte für Kerstin: 9 gibt Hartmut (leider erreicht er sein angestrebtes Ziel nicht), 8 gibt Stefan, 7 Nicole und 6 spendiert Fabian.

Mit 30 Punkten landet sie auf dem vorletzten Platz.

Es gewinnt Fabian.

"Fabian war strategisch und authentisch", sagt Hartmut. Und authentisch bedeutet in diesem Zusammenhang nichts Positives. Authentisch bedeutet, dass jeder weiß, dass Fabian das Verlieren nie gelernt hat - und auf dem Weg zum Gewinnen alle anderen durch Unfairness oder Schummeln scheitern lässt ...

Wieder denke ich an den letzten Wiener Tatort: "Was ist das für eine Welt?" Diese Welt wird Fabian hoffentlich noch zeigen, dass man nicht immer durch schiefe und trotzige Aktionen ans Ziel kommt.

Ich bin getroffen und betrübt über solch einen queren Charakter.

In welch einer Welt lebt dieser Mensch?

Ausnahmsweise schreibe ich übers Dinner an diesem Abend anstatt am nächsten Morgen: ich denke mir - was weg ist, ist weg ...


Guten Tag, Gruß Silvia 



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