Montag, 20. März 2023

19. März 2023 - ARD - Polizeiruf 110: "Ronny"



Hauptkommissarin Doreen Brasch – Claudia Michelsen
Kriminalrat Uwe Lemp – Felix Vörtler
Kriminaloberkommissar Günther Márquez – Pablo Grant
Sabine Hartwig – Ceci Chuh
Gaby Kleinschmidt – Maja Schöne
Matthias Precht – Thomas Schubert
Gordon Kleinschmidt – Valentin Oppermann
Ronny Hartwig – Johann Barnstorf
Rene Maier – Oskar Bökelmann
Farid – Yuri Völsch
Jasmin – Mathilda Smidt
Josefine – Lotta Herzog
Leiterin Wasserrettung – Katharina Groth
Frau Özlen – Tua El-Fawwal
Mathe-Lehrerin – Lisa Sens
Mädchen Kinderheim – Panka Simon
Verkäuferin – Yasmine Giehl


Polizeiruf 110
"Ronny"

Dieser Krimi ist keine leichte Unterhaltungs-Kost - und gleicht in Teilen einem aktuellen Tötungsfall, in dem das Opfer Luise heißt und nur 12 Jahre alt werden durfte - und die Täterinnen 12 und 13 Jahre alt sein sollen. Nur ein wenig älter, aber strafmündig, ist Gordon Kleinschmidt in diesem filmischen Drama.

Dass Ronny am Ende überlebt, ist allerdings nur ein Zufall und ein Glücksfall. Wobei man nicht wirklich von Glück sprechen kann, wenn man bedenkt, wie viel der kleine Ronny in seinen 10 Lebensjahren bereits verpacken musste.

Es ist Ronnys 10. Geburtstag, und in dem Heim für Kinder, in dem er zuhause ist, wird er fürstlich beschenkt. Mit dem neuen Fahrrad düst er zu seiner Mutter, der das Sorgerecht entzogen wurde, die aber um ihren kleinen Sohn kämpft. Kämpft sie wirklich? Sie lebt in einer untergeordneten Rolle neben ihrem Freund, der Ronny nicht mag, der vielleicht sogar überhaupt niemanden mag. Ein Kampf ums Sorgerecht wäre mit diesem Mann an ihrer Seite schon mal sinnlos ... kein Jugendamt würde ein Kind in diese Familie hineinlassen.

Kalt und abweisend benimmt sich der Partner der Mutter nicht nur, aber besonders Ronny gegenüber: Ronnys Hinweis an ihn, dass er heute Geburtstag habe, quittiert er mit einem "schön für dich" - was soviel heißt wie "was geht mich das an, du bist mir so was von scheißegal".

So ganz egal ist ihm Ronny dann doch nicht, denn er kann sich über ihn aufregen und es kommt zu einem Handgemenge mit dem eiskalten Mann, dem sich Ronny durch Flucht entzieht.

Dann verschwindet Ronny spurlos ...

Plötzlich entdeckt seine Mutter, die dem brutalen Verhalten ihres Freundes noch wort- und regungslos gegenübergestanden hatte, ihre Liebe zu Ronny. Sie sucht ihn, sie flippt im Kinderheim aus, sie weint, sie weiß hoffentlich endlich, wie sich eine Mutter verhalten sollte, falls sie ihren Sohn jemals wieder in die Arme schließen darf.


Weitere Handlungen

Der Freund der Mutter gerät nicht wirklich ins Visier der Ermittlerin. Dafür folgt sie einem Hinweis des manipulativen (15?)jährigen Gordon Kleinschmidt. Er ist der Sohn der Heimleiterin, und er beschuldigt den Heimkinder-Betreuer Matthias Precht der Pädophilie.

Natürlich gerät dieser im Anschluss der Beschuldigungen in die Mangel der Ermittlerin Brasch. Nachdem sie alles ausgelotet hat, ist sie sich sicher, dass Matthias unschuldig ist ... zumindest unschuldig an Ronnys Verschwinden.

Wie es weitergeht mit dem Erzieher, und ob er wieder "auf die Beine" kommt nach diesen Beschuldigungen - bleibt unerzählt. Aber da Gordon ein ganz schlimmer Finger ist, kann man davon ausgehen, dass Matthias' vollständige Unschuld irgendwann bewiesen werden würde.


Fazit

Gordon hat Ronny geschlagen, beraubt und hilflos und schwerverletzt im Wald liegenlassen. Am Ende führt er Brasch zum Tatort. Ronny wird ins Krankenhaus gebracht - und wacht in der letzten Film-Szene wieder auf.

Dass die Mutter des Täters, die Heimleiterin und sicher gut geschulte Sozialarbeiterin, ihrem Sohn nicht bereits in früheren Zeiten auf seine böse Charakter-Spur gekommen ist, ihn in therapeutische Hände gebracht hat und ihn somit zumindest halbwegs hätte unschädlich machen lassen - erschließt sich mir nicht. Vieles bleibt eben im Dunkeln in diesem Film, der sich mehr mit der Suche nach Ronny beschäftigt und zwischenzeitlich den bösen Charakter von Gordon ankratzt.

So sagt Gordon am Schluss und muss über seine Worte lachen, so dass sich Brasch angewidert von ihm zurückzieht: "Ich weiß, dass ich eigentlich traurig sein sollte, aber ich bin es nicht ... ich find's sogar irgendwie lustig ..."

Viele Jahre in der Psychiatrie sind Gordon sicher.

Herausragend gespielt von Valentin Oppermann ist dieser tiefböse Gordon - und auch Johann Barnstorf als trauriger Ronny ist ein Highlight. Ebenso eindrucksvoll spielt  Ceci Chu, die Ronnys Mutter Sabine Hartwig in allen Facetten einer mal resignierenden, mal kämpfenden Mutter darstellt.

Claudia Michelsen ist eigentlich der Grund, warum ich nur sehr wenige dieser Polizeirufe aus Magdeburg gesehen habe: sie sollte sich zeigen lassen, wie man professionell atmet, um nicht alle Silben zu verschlucken anstatt sie auszuspucken. Vermutlich aber hält sie ihre Art des Sprechens für einen dramatischen Ausdruck, der ihren Rollen gut zu Gesicht steht. Ich meine, sie agiert ziemlich übertrieben ... und ehrlich gesagt, sehe ich mir ungern Filme an, in denen sie mitspielt.


Guten Morgen, Gruß Silvia


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