Montag, 27. März 2023

26. März 2023 - ARD - Tatort Köln - Abbruchkante



Max Ballauf – Klaus J. Behrendt
Freddy Schenk – Dietmar Bär
Dr. Roth – Joe Bausch
Norbert Jütte – Roland Riebeling
Natalie Förster – Tinka Fürst
Lydia Rosenberg – Juliane Köhler
Yannik Schnitzler – Leonard Kunz
Peter Schnitzler – Peter Franke
Betje Franzen – Lou Strenger
Karin Bongartz – Barbara Nüsse
Konrad Baumann – Jörn Hentschel
Martina Baumann – Daniela Wutte
Ömer Ates – Ferhat Kaleli
Dr. Christian Franzen – Leopold von Verschuer
Inge Schnitzler – Uta-Maria Schütze


Tatort Köln
Abbruchkante

Der Braunkohletageabbau hat das Dorf Bützenich entvölkert. Die umgesiedelten Bürger leben nun in Neu-Bützenich, und nicht jeder ist froh darüber und nimmt es gelassen,  manche sind sogar todtraurig. Mit einem letzten Tanz und einem Gläschen Sekt, gefüllt mit gemörserten Tabletten, verabschieden sich Peter und Inge Schnitzler vom Leben und all seinen traurigen Momenten ...

und dabei wäre es möglich, dass sie zurück in ihr an den Dorfarzt verkauftes Haus in Bützenich könnten, das vor allem für Peter ein festes Fundament für persönliches Glück zu sein scheint. Es wurde beschlossen, Bützenich nicht platt zu walzen, sondern bestehenzulassen.

Zum Glück lebt Karin Bongartz noch in Bützenich in ihrem ehemaligen Gasthof mit Fremdenzimmern, zum Glück können Freddy und Max wegen fehlendem Licht an Freddys Auto am Abend nach ihren ersten Ermittlungen in dem Mordfall nicht zurück nach Köln fahren und übernachten dort ...

zum Zuschauer-Glück, weil die taffe Karin den Krimi ein wenig aus der rein sentimentalen Ecke herausholt.

Ermordet wurde der Dorfarzt Christian Franzen. Als Spekulations-Objekte hat er einige der Bützenicher Häuser gekauft ... und in eines dieser Häuser wird er hineingelockt, reif für die Rache mancher Dorfbewohner.

Den Suizid-Versuch hat Peter überlebt, seine Frau Inge jedoch nicht. Den Tod von Inge lastet ihr Enkel Yannik Schnitzler dem Arzt an. Der Arzt wollte den Schnitzlers das an ihn verkaufte Haus nicht zurück verkaufen ... alles passiert in einer Schleife von unglücklichen Ereignissen und führt nach traurigen Erfahrungen zu bösen Reaktionen.

Die junge Witwe Betje des viel älteren Arztes kommt mit seinem Wesen nicht mehr klar, das durch Alzheimer geprägt ist.

Konrad Baumanns Motiv, den Arzt zu hassen, ist der Tod seiner Tochter. Sie ist drei Jahre zuvor von einem von ihr besetzten Baum gestürzt - und während die Rettungskräfte nicht zu dem besetzten Gebiet vordringen konnten, hat der Arzt passiv seine Hilfe verweigert, weil er die Klima-Demonstranten nicht mag - indem er die telefonischen Notrufe ignoriert hat. Das erfährt Baumann jedoch erst kurz vor dem Tod des Arztes.

Schuldig werden sie alle in ihrem gemeinsamen Mord-Komplott - obwohl sie kurz vor der Tat Muffensausen bekommen. Baumann schießt Franzen zwar ins Knie, ist aber nicht in der Lage, den finalen Schuss abzugeben. Yannik und Betje wollen den Tod Franzens verhindern, können aber in der Mordnacht keinen Kontakt zueinander aufbauen.

Diesmal kommt nicht Kommissar Zufall, sondern Mörder Zufall ins Spiel. Peter hört den Schuss, den Baumann abgegeben hat ... und nimmt ihm in völliger Seelenruhe die Pistole und die weitere Verantwortung ab. Er will sich kümmern, er will einen Rettungswagen rufen - sagt er.

Stattdessen tötet er Christian Franzen mit der übernommenen Pistole.


Fazit

Eher Sozialdrama als Krimi, denn wer am Ende zum Mörder wird, ist zwar nicht egal, sondern ein ziemlich guter Dreh, einer für den Überraschungsmoment.

Man spielt und spekuliert nicht mit den Lebensentwürfen von Menschen und würfelt wie in einem Spiel ihre Träume und vorhandenen Realitäten zusammen zu einer Abbruchkante. Dass man einen alten Baum nicht verpflanzen sollte, sieht man an Peter und Inge. Erst sah Peter Selbstmord als Lösung, später Mord.

Peter ist alt und denkt vielleicht, er habe nach dem Verlust von Inge nichts mehr zu verlieren - aber er macht auch einen vernünftigen Eindruck, der ihn durchaus vor Mord hätte abschrecken lassen können.

Wie gut, dass es noch Karin Bongartz gibt, ohne deren auflockernde Art der Krimi nur düster und mit traurigen Gestalten gepflastert wäre. Ein Glanzstück ihrerseits ist es, als sie die Kommissare dazu bringt, die bunte Madonnenfigur aus der inzwischen entweihten Kirche in "Sicherheit" zu bringen. Ballauf sieht sich und den Kollegen Schenk bereits im Knast ... und da Kommissare kein kriminelles Delikt begehen sollten und dies auch deutlich werden muss, kauft Ballauf am Ende die Figur.

Wie viele Sterne? Ich tendiere zu 3 von 5 möglichen Sternen. Allerdings gebe ich 5 Sterne für die Schauspielkunst von Peter Franke (Peter Schnitzler) und Barbara Nüsse (Karin Bongartz).


Guten Morgen, Gruß Silvia

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