Dienstag, 21. März 2023

20. März 2023 - Vox - Das perfekte Dinner - Montag in Potsdam bei Anett



Vorspeise: "Alles im Fluss" - Saibling
Hauptgang: "Aus dem Wald und aus der Erde" - Wild und Wurzelgemüse
Nachtisch: "Früchte des Winters"



Friedhof: Seelenbahnhof.
© Markus Weidmann

Es ist völlig still auf dem Friedhof, bis die Verstorbenen an besonders sonnigen Tagen viel Gesellschaft bekommen. Es wird gejoggt, Fahrrad gefahren oder einfach nur an all den Gräbern vorbei flaniert. Nur Hunde - die darf man meistens nicht mitnehmen, wenn man einen Friedhof besucht ... oder sich nicht mit einer hündischen Begleitung erwischen lassen.

Das ist für Anett kein Problem, denn sie hat die Katze "Molly". Und wenn Molly gern auf dem Friedhof herumstromert, wird das wohl so leicht niemand verhindern.

Neben dem Kochen liebt Anett das Wandern. Und sie wandert gern auf einem nahegelegenen Friedhof. Der soll so berühmt sein, dass selbst die Queen schon dort gewesen ist. Warum, wieso, weshalb sie dort war  ... bleibt im Dunkeln. Aber für völlig sinnlose Besuche war die Queen schließlich nicht bekannt.

Die 48jährige Anett erwartet heute den Besuch von 4 Unbekannten, die sie auch nicht ohne Sinn und Hintergrund zu Hause aufsuchen: sie sind ihre Konkurrenten in dieser Dinner-Woche.


Das Menü

Zwar meint Anett, ihre Katze Molly sei ängstlich und verkrieche sich, wenn zu viel Besuch im Haus ist, aber in Wirklichkeit ist die Süße ausgesperrt und durchaus bereit, dieses Hindernis - trotz des Kamerateams - zu überwinden. Als Anett die Vorspeise finalisiert, springt Molly fordernd an der Glastür hoch und muss wohl erfolglos wieder abziehen ...

Vielleicht gibt Anett ihr auch ein wenig von dem Fisch und das wird nur nicht gezeigt, denn Zuschauer reagieren schon mal sensibel bis erzürnt über Katzenbesuch in den Küchen. Und daher müssen Zuseher nicht alles wissen.

Die Gäste bekommen die volle Ladung der Vorspeise: Saiblings-Tatar, gebeizten Saibling und gebratenen. Ihre Begeisterung findet in lobenden Worten Ausdruck.

Zum Hauptgang bereitet sie ein Wildschwein-Ragout zu - das mehr ange-kocht als angebraten wird und dann ziemlich blass aussieht. Anetts Ass im Ärmel ist ebenfalls nicht das Wurzelgemüse, sondern der Kartoffel-Baumkuchen. Rein optisch macht der Kuchen eine gute Figur, aber es soll ihm an Würze fehlen.

Der Nachtisch besteht aus einem Mandarinen-Sorbet, Pralinchen und einem sogenannten Tiramisu samt Zitronen und Limoncello.


Fazit

Anett bewirbt ihren Food-Blog auf Instagram. Langsam erwarte ich die Zeit, in der es mehr Food-Blogs als Kochinteressierte gibt. Nicht, weil die Menschen nicht gern kochen, sondern weil die Blogs überhand nehmen. Viele Koch-Blogs sind natürlich trotzdem etwas Besonderes - andere eher beliebig. Vielfach haben Leute nicht genügend Zeit, all das nachzukochen, was ihnen auf Anhieb den Mund wässrig macht. Dann wird Gesehenes vergessen und sie kochen weiterhin nach ihren altbewährten eigenen Mustern.

Ein Kochblog kann jemanden auch leicht unter Erfolgsdruck setzen, denn stetig muss Neues her ... und man darf die Lust nicht verlieren, sonst schwinden die Follower, wenn nicht ohnehin viele von ihnen "Karteileichen" sind.

Möglicherweise sammelt Anett auf ihren Friedhofs-Spaziergängen neue Koch-Ideen, mit denen sie ihre Follower beglücken kann? Vielleicht reicht ein Blick auf ein Todesdatum aus z. B. den 1920er Jahren, um auf den Dreh zu kommen, retro zu kochen? 

Die Punkte für Anetts heutige Ideen: je 8 geben Klaus und Christian, je 9 Gero und Fanny.

Somit stehen auf ihrer Haben-Seite bereits 34 Hoffnung machende Zähler, mit denen sie ins Rennen um den Sieg der Woche geht.


Guten Morgen, Gruß Silvia

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