Sonntag, 11. Februar 2024

11. Februar 2024 - Henry, Charlie und Momo - Teil 8



Henry, Charlie und Momo

Nachdem ich eine Weile um Momos Fotos und die Beschreibung ihrer Persönlichkeit auf der Tierheim-Seite herumgeschlichen bin, habe ich mich entschlossen, Anfang Januar eine Bewerbungs-Mail ans Heim zu schicken. Charlies Tod war zwar noch viel zu sehr allgegenwärtig und längst nicht verarbeitet, aber leider hatte er mir meinen Wunsch, mein letzter Hund zu sein, nicht erfüllen können ... und traurigerweise sich selber auch nicht - und in meinem Herzen ist ohnehin Platz für jedes Tier. Allerdings gibt es auch hier Einschränkungen, welches Tier in mein Leben passen könnte - und ich in seines. Es sollte eben "Klick" machen. Und genau das traf auf Momo zu - erst einmal nur von den Fotos und der ausführlichen Beschreibung her. Es hätte sein können, dass es lange, lange Zeit keinen Hund geben würde, der genau der augenscheinlich passende wäre.

Ein Hund über Ebay oder ähnliche Portale kam für mich nicht in Frage. Und: ich hatte Vertrauen zu der damaligen Hundehausleiterin Frau A. Sie hatte mir Charlie vermittelt, bevor er in die öffentliche Ausschreibung gekommen war - und darum war er nur eine kurze Zeit im Tierheim.

Aber bevor ich eine telefonische Einladung zum Kennenlernen Momos bekommen habe, machte es sich ein willkommener Übernachtungs-Gast bei mir so gemütlich, wie es ihm möglich war: Henrys Frauchen hatte einen wichtigen Termin, zu dem sie ihren Cocker-Spaniel nicht mitnehmen konnte, und da wir immer füreinander da sind, war es keine Frage, dass Henry zu mir kam:

Erst hatte Henry seinen Freund Charlie verloren,


und nun stellte sich die Frage, was in ihm vorging, als er plötzlich zu mir nach Hause kam. Hatte sein Frauchen ihn ebenfalls verlassen? Trotz des großen Vertrauens, das er in sie hatte? Der Vorteil war, dass Henry mich ausgesprochen gut kennt und mir vertraut. Ich bin auch schon einige Male mit ihm ohne sein Frauchen spazieren gegangen und konnte ihn dann immer auch ohne Leine laufen lassen. Erst dreht er sich um und fragt sich vermutlich, wo Silke bleibt - aber dann hat er das Hier und Jetzt genossen.

Genau an diesem Tag, als Henry bei mir war (mein Glücksbringer?), dem 9. Januar 2023, bekam ich einen Anruf von Frau A. aus dem Tierheim: ich könnte Momo am nächsten Tag kennenlernen. Sie schien sich zu freuen, dass ich mich für Momo interessierte.

Und ich freute mich, Momo bald kennenzulernen. Kurzfristig war ich irritiert, denn am Abend dieses 9. Januars

wurde Momo auf der Facebook-Seite des Tierheims zur Vermittlung vorgestellt. Der Beitrag wurde mehrere hundert Male geteilt und in Duisburger Zeitungen ebenfalls veröffentlicht.

Ich meinte, dass sie damit noch zumindest einen Tag hätten warten können ... bis Momo und ich uns beschnuppert hätten. Aber offenbar klappen intern nicht immer die Absprachen ...

Henry konnte am 10. Januar 2023 zurück zu seinem Frauchen, das ihn bereits vermisst hatte - und es kam wieder zusammen, was zusammen gehört.  Bei mir hat er sich ausgesprochen gut benommen, und er ist jederzeit wieder herzlich willkommen.

Kleine Bemerkung am Rande: all diese vielen Aufrufe haben Momo am Ende nur zwei weitere Bewerbungen eingebracht. Warum? Weil sie schwarz ist? Weil schwarze Hunde sich nicht so gut fotografieren lassen ... für Social Media?


Momo und ich lernen uns kennen

Am 10. Januar 2023 lernte ich im Tierheim-Auslauf Momo kennen, dieses kleine klapperdürre Geschöpf, das sofort mein Herz berührt hat. Im selben Auslauf hatte ich einst Charlie kennengelernt.

Ein kleiner Schrecken fuhr mir durchs Gemüt, als Frau A. sagte, dass Momo ihr Tierheim-Liebling sei. Ihren vorherigen Liebling hatte sie vor einiger Zeit selber adoptiert: Knicki. Gibt man einen Liebling gerne her? Oder sind die Auflagen zumindest höher gesteckt? Aber

Frau A. ist nicht egoistisch, und sie wollte für Momo nur das Beste (wie auch für alle anderen Hunde aus ihrem Bereich).

Ein erstes Spazierengehen stand an, und das war ein Flitzen durch die Gegend:



Diesen ungeheuren Bewegungsdrang hat Momo bis heute.

Im Anschluss brachte ich sie zurück zum Tierheim und wartete in einem anderen Hunde-Auslauf auf Frau A., die mich vorher gebeten hatte, Momo auf keinen Fall abzuleinen. Und das nicht, weil der Auslauf nicht "ausbruchssicher" wäre, sondern weil Momo

ziemlich eigenwillig sein kann und zur Not auch ihre Zähne einsetzt. Eine Tierheim-Mitarbeiterin hatte sie bereits gebissen, nur, weil diese sie abgeleint hatte.

Das war eine völlig neue Perspektive für mich, denn es ging ja nicht darum, ihr den Gurt abzunehmen, sondern nur die Leine vom Gurt zu lösen ... aber natürlich leinte ich Momo an diesem Tag noch nicht selber ab. Immerhin kannte sie mich noch nicht wirklich - und ein einmaliger Spaziergang mit ihr konnte sie sicherlich nicht dahingehend bestechen, mich vor spontanen Attacken zu verschonen ...


Erste Spaziergänge mit Henry und Silke

Natürlich sollte ich Momo am ersten Tag allein kennenlernen, aber in den folgenden Tagen durfte sie nach Absprache Henry und sein Frauchen Silke auf Spaziergängen kennenlernen. Das ging von Anfang an sehr

problemlos.



Henry ist ein ausgesprochen friedlicher Hund, der mit allen anderen Hunden zurecht kommt - und er hat auch wohl sofort akzeptiert, dass er in Momo seine künftige

Chefin

kennengelernt hat. Momo ist nämlich die geborene Chefin, während Henry sich gern fügt. Eine gelungene Kombination, die sich bis heute fortsetzt.




Und Silke war ebenfalls sofort von Momo begeistert. Es ist wirklich seltsam, dass es nur zwei weitere Bewerbungen um ihr kleines selbstbewusstes Persönchen gab ...

Zum Glück hatte ich mich bereits um sie beworben, bevor der Beitrag über Momo viral ging.

Nach ein paar Tagen konnte ich Momo zum sogenannten Probeschlafen mit nach Hause nehmen. Zuvor musste ich allerdings "beweisen", dass ich sie ableinen konnte, ohne dass sie nach meiner Hand schnappte und diese mal so richtig in die Mangel genommen hätte. Alles ging gut, denn Momo ist schließlich nicht nur

wunderhübsch, sondern auch ausgesprochen intelligent: und sie wollte sicher das Tierheim so schnell wie möglich verlassen, auch, wenn sie dort

viele Mitarbeiter und Gassigänger in ihr Herz geschlossen hatte, wie ich es am 15. Januar 2023 mit eigenen Augen sehen konnte, als das Probeschlafen mit dem endgültigen Übernahmevertrag endete - und wir noch einmal im Tierheim vorsprachen bzw. vorbellten.


Fortsetzung folgt



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