Mittwoch, 28. November 2018

28. November 2018 - Mein Hunde-Sohn Robin - 38. Teil

Max, die Kämpfernatur


Hanna und Max


Ein anderer, ganz besonderer Mensch, den ich durch Robin kennen lernte, ist Hanna. Sie hatte in ihrem Leben viele Hunde gehabt, und konnte sich eigentlich nicht vorstellen, jemals ohne durch die Welt zu gehen. Dennoch hatte sie sich mit etwa 60 Jahren entschieden, dass ihre zwei Pudel ihre letzten Hunde sein würden. Zu der gleichen Zeit hatte sie übrigens auch zum ersten Mal geheiratet, und ihr Mann war noch um einige Jahre älter. Sie war fit, und bis sie 70 Jahre alt war, auch selbstständig berufstätig - sie fürchtete dennoch, dass sie keinen Hund mehr bis zu seinem Lebensende begleiten würde.

Ein vernünftige Entscheidung. Aber diese hier wurde durch eine Notlage und Notwendigkeit durchkreuzt.

Eine ihrer Angestellten rief sie eines Tages voller Verzweiflung an und bat sie, zu ihr zu kommen. In der Wohnung fand Hanna ein Bündel Hund vor,

das gerade verzweifelt um sein Leben kämpfte: Der Yorkie Max war bis auf die Knochen abgemagert und todkrank.

Dieser Zustand war der dummen Person erst viel zu spät aufgefallen. Ohnehin hatte sie ihn stets eher als Accessoire missbraucht und in ihren schicken Taschen durch die Gegend getragen - falls sie sich überhaupt um ihn kümmerte.

Max - so hieß er damals noch nicht - konnte mit seinen damals fünf Jahren neben allen anderen äußeren Krankheitsanzeichen nicht mehr laufen. Er war einfach zu schwach.

Es gibt Leute, die glauben, dass ein Tier von gelegentlichen Zuwendungen an Fressen lebt - und ansonsten froh darüber ist, anderen Leuten vorgeführt zu werden. Hanna hat mir nie den Namen der Frau verraten ...

Franz B. sah diesen Hund als erster von uns beiden - und er erzählte mir von ihm. Zu diesem Zeitpunkt sah Max immer noch wie ein lebender Toter aus - aber er war auf dem Weg der Besserung.

Hanna brachte den Hund damals umgehend in die Tierklinik - und geriet dort an einen sehr verantwortungsvollen Arzt, der vor allem das noch junge Alter des Hundes als Rettungs-Motiv ansah:

Denn eigentlich war Max bereits auf dem Weg über den Regenbogen ...

Doch in diesem Mini-Körper schlug ein Kämpferherz. - Um es nur nebenbei zu erwähnen: Die Rettungsmaßnahmen des Kleinen kosteten mehrere tausend Euro.

Anhand der Summe kann man sich in etwa vorstellen, wie viel es an ärztlicher Behandlung und Medikamenten bedurfte, Max zurück ins Leben zu holen.

Ein paar Wochen stand er auf der Kippe. Aber: Er schaffte es!

Wir sahen Max zum ersten Mal, als er bereits auf dem Hügel, aber noch nicht ganz über dem Berg war.

Er mochte Robin sofort, und mich auch. Er war ein herzallerliebster Bursche - der es fünf Jahre seines Lebens nicht einfach gehabt hatte. Eine Spalte an seiner Lippe sprach davon, dass die vorherige "Besitzerin"  ihn vielleicht auch körperlich misshandelt hatte - denn die sah eher nicht wie eine Geburts-Anomalie aus.

Nun profitierte Max - so hatte sein behandelnder Arzt ihn schließlich genannt (kurz, bündig, lebensmutig) - von Robins Erfahrungen, denn er selber hatte keine hündischen Erfahrungen. Immer, wenn die beiden sich sahen, gab es erst einmal Zungenküsse - wahre Freundschaft und so ...

Und er war Hannas großer Trost, als ihr Mann im Jahre 2010 starb.


Fortsetzung folgt: Die "Besitzerin" will ihren Hund zurück haben ...

Copyright Silvia Gehrmann


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