Freitag, 28. Oktober 2016

28. Oktober 2016 - Manfred Krug : 8. Februar 1937 in Duisburg bis 21. Oktober 2016 in Berlin


Manfred Krug
8. Februar 1937 in Duisburg
21, Oktober 2016 in Berlin


"Der Schauspieler gewinnt
das Herz,
aber er gibt nicht seines hin"

(Johann Wolfgang von Goethe, 1749-1832)


Auf Achse zwischen Ost und West

In Duisburg-Duissern, einem bürgerlichen Viertel, geboren, verschlug es ihn bereits als Kind nach Ost-Berlin. Nach der Scheidung seiner Eltern blieb er beim Vater, während sein Bruder zur Mutter kam.

Dass dann nicht nur Manfred, sondern allen Menschen dort, ein paar Jahre später die Mauer vor die Nasen gesetzt wurde, war für einen, der seine Wurzeln im Westen hatte, vielleicht besonders dramatisch. Dennoch machte er in der ehemaligen DDR Karriere. bis es zur Ausbürgerung Wolf Biermanns kam. Hiergegen richtete sich der Protest der Intellektuellen,

und all das führte schließlich zu seiner Ausbürgerung aus dem Land.

Damals hatte er Angst, noch einmal von vorn anfangen zu müssen - doch das Schicksal meinte es gut mit ihm und uns, seinem Publikum:

Unvergessen seine Plänkeleien und Gesangseinlagen im Swinging-Tatort mit Charles Brauer, während er als Trucker Meersdonk "Auf Achse" um die halbe Welt zog.

Den authentisch verkörperten Rollen der eher kleinen Leute oder - wie in Liebling Kreuzberg - dem Anwalt jener Leute, folgten Werbeaufnahmen -

und eine davon brachte den Liebling zwischen Ost und West ordentlich in die Bredouille:

Er warb für Telekom-Aktien, die anschließend dramatisch den Bach runter gingen - seine Entschuldigung folgte auf dem Fuße,

doch half das den Geprellten ziemlich wenig.

Dennoch blieb Manfred Krug einer, den fast jeder mochte, wenn man von seinen Rollen ausgeht - denn der private ist noch mal eine andere Baustelle.

Nicht immer sei er gut mit Kollegen umgegangen ... ist eines seiner Bekenntnisse.

Nach dem Ende seiner TV-Karriere in 2001 widmete er sich noch mehr seiner wohl wahren Liebe: Dem Jazz.

Über 50 Jahre war er mit derselben Frau verheiratet, obwohl er kein Kind von Traurigkeit gewesen sein soll - und zumindest eine außereheliche Tochter bezeugt dies. Die wurde von seiner Frau in die Familie integriert,

denn wer mit einem Künstler lebt, legt andere Maßstäbe an eine gemeinsame Zeit oder lernt es, sie zu legen.

Am vergangenen Freitag ist er im Kreise seiner Familie in Berlin sanft eingeschlafen - nach einem ereignisreichen und reichen Leben.

Ruhe sanft, in Frieden, aber mit ganz viel Musik, Manfred Krug.

Guten Tag, Gruß Silvia





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