Samstag, 6. Dezember 2014

6. Dezember 2014 - Vox - Das perfekte Dinner - Nachlese zur Ruhrpott-Woche

You Can't Always Get What You Want

Nach der Dinner-Woche im Ruhrgebiet muss ich mich noch einmal melden. Natürlich wurden einige supertolle kalifragilistisch rosarote Details ausgelassen bis vergessen. Nicht mal meine mütterliche Freundin Hilde empfindet den Innenhafen von Duisburg als mondän, eher ist sie selber mondän. Folglich muss man uns schon mehr bieten, wenn von der High-Society die Rede ist. Und - weiß Vox denn überhaupt, was mondän bedeutet - oder übernehmen die einfach mal die von einem Designer dahin geschwafelten Worte?

Außergewöhnlich, distinguiert und fein sagt Wikipedia und weiterhin: geschmackvoll, modisch, stilvoll, vornehm, kultiviert. Vom Essen ist in keiner Form die Rede, von Menüs schon überhaupt nicht. Und eine Currywurst ist weder schick noch stilvoll und schon gar nicht attraktiv. Ach ja, eine kleine Verwechslung: Chic besitzt der Gastgeber Michael in seinem Black-Palace, in dem lediglich die eine oder andere Vinyl-Platte nicht schwarz, sondern farbig ist.

Warum beschwere ich mich überhaupt, wenn das Ruhrgebiet mal anders von Vox dargestellt wird als üblicher Weise? Nicht mal meine mütterliche Freundin hatte viel zu meckern, und sie ist als Österreicherin eine gute Köchin. Nun ja, die neuesten Raffinessen fehlen ihr. Mir übrigens auch. Aber die Wahrscheinlichkeit, dass sie sich beim perfekten Dinner bewirbt, tendieren gen Null.

Allein die Curry-Wurst bleibt mir im Hals stecken: Noch niemals war ich im Ruhrpott bei jemandem zu Gast, der das frech-fröhlich serviert hat. Man isst sie an der Bude um die Ecke (oder umme Ecke), sonst nicht.

Normans, die sich für Supermen halten, sind in ihrer Art  nicht durchgängig hier anzutreffen.  Oder ich kenne sie einfach nicht. Hinterhältige Betschwestern trifft man allerdings jeden Tag. Ob sie auch wirklich was mit der Kirche, gleich welcher Religion, am Stecken haben, ist nicht bekannt.

In unserem Ballungsgebiet leben über fünf Millionen Menschen. Ich bin nur eine von diesen. Da ich mal Fernseh- und Studio-Luft riechen durfte, ist mir nichts mehr zuwider als eben dieses. Wer sich jedoch freiwillig und als völlig Unbekannter diesem Quatsch aussetzt, der muss etwas nötig haben. Oder ist einfach nur im Main-Stream unterwegs. Fünf Minuten Berühmtheit für jeden Menschen ist das Motto - dann ist es aber auch genug. Für die meisten. Denn das allzu Öffentliche kann einen bitteren Nachgeschmack haben, wenn man sich nicht absolut im Griff hat.

Ach, das waren nur so ein paar Gedanken zum Samstag, Gruß Biene

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