Freitag, 19. Dezember 2014

19. Dezember 2014 - Der Advents-Kalender - Ach du heilige Weihnachtszeit - eine fiktive Geschichte



Ach, du heilige Weihnachtszeit mit den Kollegen - eine fiktive Geschichte

Wenigstens der Weihnachtsfrieden sollte eingehalten werden, meinen die Kollegen und nehmen sich für die besinnliche Zeit vor, die Füße mal still zu halten.  Doch so mancher Vorsatz schafft es nicht mal bis zur nächsten Tür, da weht er wie ein argloses Lüftchen davon. Es werden hausgebackene Plätzchen reihum verteilt und von Festtagsplänen wird erzählt. Doch da beginnt das Dilemma: Denkt Kollege "C"nur an sein Weihnachtsfest mit der Schwiegermutter, möchte er seinen Frust darüber liebend gern an Kollegin "X" auslassen, die mit ihrem Mann allein feiern darf.  Kollegin "X" vermisst die singende und tanzende Kinderschar rund um den Christbaum, während Kollege "M" seine hyperaktive Blagen-Bande während der Feiertage am liebsten allein zurück lassen würde, um mit seiner Frau den Abflug zu machen.

Für Kollegin "Q" steht das Problem an: Feiern wir bei seinen oder meinen Eltern? Heißt im Klartext: Soll er sich ärgern oder ich? Man kann es drehen und wenden, verwerfen, neu aufbereiten, den Kopf in den Sand stecken oder den Hals hoch hinaus recken: Ein jeder trägt sein Päckchen vor diesem Fest und unter der Kollegen-Dach wohnt ein großes ACH. Die Stimmung ist gereizt und bis zum Anschlag hochelektrisch aufgeladen: Glücklich sind nur die, die noch Resturlaub haben und sich schon vor der großen Weihnachtsfeier-Sause verabschieden dürfen. Die haben gut und besser lachen als die zurück gebliebenen Häufchen Elend, die letzte Reste von Frieden und Freundlichkeit zusammen kratzen müssen, um die Facon zu bewahren. Zur Not reicht man ein paar Zimtsterne durch die Räume, denn Zimt soll glücklich und zufrieden machen.

Der von der Geschäftsleitung angestrebte Weisheit letzter Schluss ist die Weihnachts-Feier, die Eintracht und Frieden und Belohnung in die Belegschaft bringen soll. Gut gedacht, schlecht durchdacht. Frau "P" mag keine Wichteleien, während die Betriebs-Plappertante Frau "R" nichts lieber mag als kleine Geschenke von lieben Kollegen. Unterdessen plagt sich Kollege "U" mit der Frage, warum seine Frau keine Weihnachts-Glucke ist und den ganzen Kladderadatsch ausfallen lassen will. Was wiederum im Sinne von Kollege "S" wäre, den zu Hause seit Mitte November die Dekoration und Plätzchenbäckerei emotional nieder schmettert. Einfach tauschen können die Kollegen nicht - darum tauschen sie misstrauische Blicke aus und üben berechtigte und unberechtigte Kritik aneinander. Die pro- und anti-Weihnachtsbaum-Fraktion kriegt sich ebenso an die Köppe wie die Scheiß-Egal-Abteilung.

Und so ist beste Stimmung einen großen Haufen von der Wirklichkeit entfernt, als die Weihnachtsfeier startet. Gutes Essen, leise Gespräche - so fängt das immer an. Dann werden die Getränke lauter und die Stimmung schwappt über. Frau "R" gefällt ihr Wichtelgeschenk nicht, während Frau "P" nach dem Genuss des ihren auf dem Tisch tanzt. Das gefällt Herrn "S" und einigen anderen Herren, die nicht mehr auf ihren vier Buchstaben sitzen bleiben und mit tanzen - Frau "Q" bekommt von derartiger Darbietung Depressionen - und hat bereits gute Vorsätze, wie sie Frau "P" im neuen Jahr mal so richtig eine rein würgen kann.

Am Ende sind die einen besoffen, die anderen nüchtern, aber nachtragend. Und das kann dauern mit dem Nachtragen, vielleicht sogar bis zur nächsten Weihnachtsfeier.

Natürlich spielt diese Geschichte in einem rein fiktiven Betrieb und entbehrt jeder Logik oder gar bereits geschehenen verhängnisvollen Ereignissen.

Frohe Weihnachten, Gruß Biene

2 Kommentare:

  1. Mein Gott Bienchen, ich entsinne mich mit amüsiertem Grausen: Der gerade mir, als gleichberechtigter Frau, immer wieder unangenehm autoritär auftretende Kollege, den ab Ende Oktober die Panik schüttelte, was er denn seiner Frau (seine Domina) zum Fest schenken sollte, weil wenn das Geschenk nichts taugte, dann gnade ihm Gott!
    So merkte ich, dass der Kollege seinerseits ein massives Autoritätsproblem hatte und sich im Büroalltag abreagieren musste.
    Oder die zugeknöpfte Chefsekretärin, jeder Zoll die grande Dame, aber bei der Weihnachtsfeier liess sie das innere Flittchen von der Leine, mein lieber Scholli!
    Und wer auf die abfuhr - der bullige Mensch aus der Expedition, gut 20 Jahre jünger als sie.
    Und vor welchen Kerlen ich schließlich aufs Klo geflohen bin und erst nach fast zwei Stunden wieder raus, die hatten später glücklicherweise einen Filmriss oder taten so... brrr schüttel
    Immer fing alles nett an, da ich Alkohol nur in geringen Mengen vertrage, bekam ich immer nüchtern mit, wie die anderen sich zum Affen machten, ich hatte das ganze Jahr damit zu tun, diese Eindrücke zu vergessen.
    Dabei handelte es sich bei den meisten, der besonders entgleisten, um Akademiker in Nadelstreifen.
    Es ist mir nie schwer gefallen selbstständig und freiberuflich zu arbeiten, meine Weihnachtsfeiern mit mir waren immer sehr harmonisch.
    Danke für diesen netten Flashback, Susi

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    1. Ja, es kann noch schlimmer kommen als das, was ich aufgeführt habe. Noch viel schlimmer. Gab es da nicht mal eine berühmte Bayern-Feier, von der eine Frau schwanger nach Hause ging usw. usw. Aber das ist sicher ganz ohne Alkohol passiert. Da bin ich ganz sicher. -lol

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