Freitag, 5. Dezember 2014

5. Dezember 2014 - Vox - Das perfekte Dinner - Freitag im Ruhrgebiet (Duisburg) bei Michael


Aperitif: Coltrane - Französischer Wermut, Limettenschale, Crushed Eis, aufgefüllt mit Champagner
Vorspeise: Ruhr-Pott-Trio - Currywurst-Türmchen, rheinische Frikadelle und Muschelterrine mit Schwarzbrot
Hauptspeise: Rollo di Pollo - Truthahnbruströllchen mit Serranoschinken, Dijon-Senf und Spinat, dazu Potato-Cubes und Zucchini-Chips
Nachspeise: Kind of Blue - Blaues Pistazieneis und Apfelstrudel


High Society

ist in Duisburg ein unbekannter Begriff. Michael lebt im Innenhafen und ist verwurzelt mit seinem Beruf, doch Kochen ist  ihm fremd wie allen Hamburgern zum Beispiel fremd sein dürfte, dass die Welt hier im Pott schön ist -  den Duisburgern ist  die High-Society unbekannt. Ich wohne gleich um die Ecke, und voxxsche Attribute wie "mondän" trifft auf gar nichts in Duisburg zu. Der Innenhafen ist eine schöne Gegend, nett sagt man ja nicht mehr. Wir sind hier in der Regel auch nicht mondän, sondern bodenständig.

Die klaren Linien in seiner Wohnung und im Zusammenleben mit seiner Freundin, deren Eltern ein chinesisches Restaurant in Duisburg besessen haben, sind allgegenwärtig. Michael will nicht gewinnen, er will Auträge, denn die von ihm gewählte Gegend ist teuer. Eine Adresse, die man haben muss, um potentiellen Kunden Erfolg zu suggerieren - wenn man denn schon in Duisburg lebt.

Seit zwanzig Jahren gibt es den Innenhafen in dieser Form. Und seit circa zwanzig Minuten vor der Aufzeichnung der Sendung weiß Michael, was Kochen bedeutet. Im übrigen ist seine Freundin noch weniger koch-orientiert als er selber. Niemals zuvor hat die Vox-Gemeinde gesehen, wie eine Zucchini so sanftmütig und beinahe zögerlich geschnitten wird - als handele es sich darum, einem lebendigem Wesen den Hals umzudrehen.

Michael erweist sich dann auch noch als illegaler Sprayer und besprüht sein Essen mit clever und nicht auszurottenden  Dosen. Igitt!

Wie oft laufen mein Robin und sein und mein Bienchen dort lang, wo die Bande aus dem Ruhrpott ihre Pause verbringt - und Norman logischer Weise ein Feuerwerk vermisst. Er würde glatt sein Oberhausen gegen den Duisburger Innenhafen eintauschen. Und seine Lebensabschnittsgefährtin gegen den Freien Markt. War schon am Montag klar, dass dieser Typ nicht die Ehrlichkeit des Ruhrgebietes präsentiert, sondern dessen Abgründe. Es sind  noch lange nicht alle ehrlich und gerade heraus. Aber auch Nadine ist begeistert von der Location; was Bettina, jetzt ohne Heiligenschein, skeptisch  hinterlässt: Ihr Oberhausen hat überhaupt keine annähernd mondänen Ecken und ist ihr lieber: Jeder das ihre!



Die Vorspeise war dem Ruhrpott-Zuschauer mal so was von gewidmet, dass sie einem im Halse stecken bleiben kann. Nur am Rande: Einmal im Jahr packt mich der Heißhunger auf  so einen Quark. Heute hat es mich nicht gepackt. Der Hauptgang ist unter-niveau, der Nachtisch giftgrün. Was will man weniger?

Immerhin bekommt er dreißig Punkte. Ob die Bande sich unter einer Tanne miteinander wohlfühlen würde, ist offensichtlich die letale fatale Frage: Sie würden sich spätestens an Weihnachten ganz ehrlich Meinungen um die Köppe hauen. Einzig Bertram könnte Michael vielleicht gefallen. Ansonsten sehe ich die nicht unter einem Tannenbaum und überhaupt und sowieso ...

Michael ist ein super Typ, wenn man diesen Typ mag und vielleicht auch dann noch, wenn man ihn nicht präferiert. Und Vox macht immer noch die besten Typen klar, manche sogar zum Star. Michael hat sich nicht blamiert, war sortiert und lebt am Innenhafen. Das muss reichen für einen perfekten Abend im perfekten Ambiente mit einer perfekten Freundin. Nur mir Kochen hat das gar nichts zu tun ... Das erwartet aber niemand auch wirklich.

Guten Abend, Gruß Biene

5 Kommentare:

  1. Er hat einen Apfel geschnitten, höchstselbst in kleine Stücke, ein ganzes Stück Obst.
    Für den Rest gab es Fong, so lautete ihr tagesaktueller Name Ob Michael wohl auch jeden Tag anders heisst? Fiese deutsche Vornamen fielen mir genügend ein für jeden Wochentag im Jahr.
    Fong jedenfalls machte die stumpfsinnige Arbeit, schnibbelte sich durch Berge von Kartoffeln, Zucchinis und sonstigem Gemüse - passte auf, dass die Würfelchen auch würfelig genug wurden für die Augen des Designers.
    Erst dachte ich Michael hätte seine Lebensgefährtin bei Woody Allen ausgeliehen, ebenso wie seinen restlichen Lebensstil. Derart zu residieren sieht schick aus, kostet einiges (der Eames Chair in seiner "Arbeits-Lounge" entspricht dem Wert eines Kleinwagens) ist aber letztenendes ebenso austauschbar wie unoriginell und unpersönlich).
    Und sehr schwarz. Was mich dann wiederum nicht verwundert, ob seines Tagesablaufs: Früh aufstehen und arbeiten, ok, so lange es schummerig ist, geht das mit den schwarzen Möbeln und Designerleuchten in Ordnung, sobald die Sonne aber voll aufgeht und gar die dunklen Fronten des edlen Interieurs so richtig fiese bestrahlt, da muss der Michel raus aus der Bude, rein in die Espressobar. Zuhause ist dann die Putzfrau am werken, who`s perfekt? (Ich hoffe für Michael, dass es die bezahlte Putzfrau ist und nicht "Schatz)

    Dass dazu. Kochen? Ach ja, es ging ja auch noch um so was ähnliches, wie gesagt er schälte und schnitt einen Apfel und matschte ihn mit Rosinen in fertiges Mus auf fertigen Teig und nannte das allen Ernstes Apfelstrudel um das allen Ernstes als Reminisenz an den Big APPLE zu verkaufen - so feinsinnig kann nur ein Corporate Designer daherkommen, wie mit der Plattschaufel.
    Blaues Eis dazu, mit Zuckerperlen endversaut, was will der Gast mehr!

    Ein konsequentes Finale für das vorangegangene Hauptspeisendebakel namens Rollo Pollo (oder umgekehrt?) das war wohl das ekligste, was ich jemals mit bekommen habe beim p.D. Nicht nur die platt gehauene Putenbrust, bäh! dann dick Dijonsenf, viel zu scharf und dominant bäh bäh, dann dieser eingelegte Knoblauch, viel zu dominant, schmeckt oft muffig, bähbähbäh, und dann dieser arme kleine, zarte, liebe, bedauernswerte, frische, unschuldige Spinat. Gemeuchelt und gemordet, eingerollt, verbrüht, zu Tode gekommen, zwischen ätzenden Gerbsäuren, Hitze und gepreßtem Fleisch.
    Wie sagte Bertram: "Es schmeckte muffig", wie sagte Norman: "Es war furztrocken". Recht mögen sie gehabt haben, die lieben Jungen.

    Der Rest ging auch nicht grade durch die Decke: So wunderbar hauchzart hatte Fong ihre Zucchini geschnitten, Michi musste sie irgendwann versaut haben, sie waren jedenfalls auffallend unknackig. Die Tütensossen mit Angeberschoki und ebensolchem Wermuth verdient keinen weiteren Kommentar.

    Wenn die Vorspeise Höhepunk des Dinners gewesen war, dann gute Nacht Duisburg! Die paar Snacks waren nun echt nicht das große Jazz Konzert.

    Erfreulich fand ich nur die fröhlich respektlos uneingeschüchterten Gäste, die trotz allem ihren Spaß hatten und gestern allesamt symphatisch waren.
    (allesamt? Gibts das Wort überhaupt? Keine Ahnnung!) Fröhlich aus dem Dunst grüßt euch Susi

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  2. doch, das Wort gibt es, aber Reminiszenz verdient noch ein"z"! Habe heute früh lange auf beiden Sachen rumgebrütet fand alles irgendwie falsch, kam zu keinem Ergebnis - Blockade total, jetzt: Ein Blick, alles klar. Wünsch euch heute noch voll den Durchblick eure Susi

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  3. Schlumpfeis, Schlumpfine, Gargamel und Azrael....

    ...eine harmonische Woche geht zu Ende ;-)

    Harmonisch auch deshalb, weil keiner Norman in die Schranken weisen wollte. Mir dröselte sich ab und an die Hutschnur auf, aber was solls, ich war ja nicht Gast und mußte seine grenzwertigen Kommentare live ertragen. Mit 40 Jahren sollte man wissen, was man vor einer Kamera von sich gibt.... naja und im wirklichen Leben und im Beisein von Gästen sowieso !

    Michael hat eine schöne Wohnung in super Lage. Mir hat die Geschichte gefallen, wie er zu dem Vertrag gekommen. Dumm hat Schwein kann man in dem Fall wirklich nicht sagen, er hatte einfach Glück :-)

    Als auswärtige Beobachterin gefiel mir die Vorspeise, der Hauptgang war etwas zu trocken und zu durch und das Dessert macht eine blaue Zunge. Die Punkte wurden großzügig verteilt, da auch Schampus und Wohngegend mit bewertet wurden ;-)

    Trotz seiner Kommentare hat Norman am besten gekocht und den Wochensieg verdient, die Tränchen kamen von Herzen, so unter dem Motto "Harte Schale - weicher Kern" !

    Die Woche im Pott ist geschafft und ich glaube, Wochen wo es kracht und zischt sind manchmal interessanter ;-) da hätte schon eine Bockwurst oder ein Ei zu lange in der Bing-Maschine für mehr Stimmung gesorgt *krawummmmm*

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  4. Moin @ zusammen.

    Aus gegebenen Anlass heute etwas später.

    Michael wohnt im Innenhafern von Duisburg. Angeblich soll es dort schwer sein eine Wohnung zu bekommen. Teuer ist es auf alle Fälle dort. Natürlich hat er eine durchgestylte Wohnung, die er mit Freundin bewohnt. Schließlich ist er Designer und da darf nichts Buntes in der Wohnung sein. Schwarz und Weiß und gelegentlich etwas Silber. Ich weiß ja nicht, aber auf Gräbern habe ich schon Besseres gesehen. Seine Freundin hilft natürlich bei den Vorbereitungen, denn körperliche Arbeit ist nicht so sein Ding. Wer Einkaufen war ist somit auch schon erklärt. Als seine Freundin kam und klingelte, stürzte Michael quasi zur Tür und nahm ihr sofort die Sachen nicht ab. Es kann ja sein, er hatte Rücken. Sein Motto „In der Kürze liegt die Würze“, hat sicherlich nicht nur mit dem Kochen zu tun. Er meidet lange Wege und deshalb steht alle paar dm ein Stuhl, egal wo.

    Empfang: manche können halt nur bis 4 zählen und so musste Michael aus der Flasche trinken. Da war doch was mit Proll im Pott. Besser ging es nicht.

    VS: die Idee war schon mal toll. Woher der Kartoffelsalat kam weiß ich nicht, denn das Glas wur-de nicht gezeigt. Die Currywurst war natürlich eine Hymne an den Pott. Leider fehlte der Soße die Schärfe. Was die Cola da drin sollte, weiß ich nicht. Auch die 3 Sorten Curry zum Nachwürzen, die auf dem Tisch standen, sollen keine Schärfe gehabt haben. Angerichtet in einem Holzrahmen für Blumen, sah es gut aus und wurde überalles gelobt. Ein gelungener Einstieg. Eigentlich endete hier DpD und der Rest war höchstens noch ein Dinner, wie Norman zu Recht bewertete.

    HG: es war eine gute Idee, geklopfte Putenbrust zu nehmen. Auch war die Füllung nicht schlecht gedacht. Das Ergebnis war aber leider mangelhaft, das Fleisch war Furztrocken und hatte keine Bräunung. Kartoffelwürfel a la Bratkartoffeln, waren auch nicht gebräunt. Die Gemüsepfanne passte ganz gut dazu. Leider war das Gemüse wirklich Gemüse, denn daher hat es seinen Namen, es war Matsch. Über die Soße braucht man nicht weiter nachdenken, das waren 4 Päckchen Bratensoße mit Wein aufgekocht. Alles zusammen hätte es eine gute VS sein können, wenn sie gelungen gewesen wäre. Die Reaktionen waren entsprechend. Nur Nadine fand das Fleisch saftig. Als Bertram meinte, dass das am Spinat lag, meinte sie: „Das kann auch sein.“

    DS: wie gerade Michael auf Blau kam beim Eis, wo er sonst Farbe meidet, war mir erst schleier-haft. Vielleicht wurde er von einem Schlumpfeis inspiriert. Ja so ein Designer denkt halt viel. Für Nadine war das Eis ein Hammer. Aber Michael ist mit Sicherheit kein Mechaniker-Schlumpf. Mi-chael hatte da eher an die Jazz-Legende „King of Blue“ Miles Davis bedacht. Sein bekanntestes Stück/Album war „Blue In Green.“ Ach da gab es ja noch eine verbackene Katastrohe, namens Apfelstrudel. Herrlich, solch ein Namen für so etwas. Nee er sollte beim Bäcker seines Vertrauens bleiben.

    Ich würde Michael nicht als Koch bezeichnen wollen, eher als Zusammenrührer von Fertigprodukten.
    Michaels Stärken sind auch seine Schwächen, er hat den Hang zur Perfektion, meinte er. Zumindest kann er perfekt anderen bei der Arbeit zusehen. Mehr als 1 x stellte ich mir die Frage: „Wer ist eigentlich der GG, er oder seine Freundin.“ Da sie sich aber verabschiedete bevor die Gäste kamen, kam Michael etwas in Stress und musste selber handanlegen. Er kocht gerne, aber heute kam er nicht so wirklich dazu, schade. Als GG war Michael da schon weit besser, wenn auch prollig. Die erreichten 30 Punkte waren zwar etwas geschmeichelt und er zog mit Bertram und Nadine gleich, aber für mich war er schon etwas besser als die Beiden.

    The Winner is Norman. – Glückwunsch –
    Ich war schon erstaunt, welch weicher Kern in Norman wohnt. Vor lauter Rührung kamen ihm die Tränen. Seine Sprüche sollen anscheinend nur davon ablenken, dass er eigentlich Anerkennung sucht. Ein Teufelskreis.

    LG und einen schönen 2. Advent.

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  5. Hast du super erläutert, Rudi! Mit so einigen High-Light-Sätzen. - Nur: prollig ist Michael nicht wirklich, höchstens passt er sich ein ganz kleines bisschen an.

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