Dienstag, 8. Juli 2014

7. Juli 2014 - ARD - Ziemlich beste Freunde

Ziemlich beste Freunde

sind selten - und noch seltener entstammen sie derart verschiedenen Welten wie in dem Überraschungs-Film-Erfolg. Eigentlich hat die eine Welt zu der anderen keinen Zugang. Aber es ist nicht einfach nur eine Story, sie beruht auf Tatsachen.

Philipp, der adelige einstige Top-Manager sitzt vom Hals bis zu den Füßen gelähmt in seinem Schloss. Driss kommt gerade aus dem Gefängnis und hat nicht mal eine Bleibe. Seine Mutter, die auch nicht wirklich seine Mutter, sondern seine Tante ist, nimmt ihn nicht  mehr auf.

Einst hat sie sich ihren Kinderwunsch mittels Driss erfüllt: Als eines von circa zwölf Kindern hat eine Verwandte aus dem Senegal ihr den Jungen "überlassen".

Warum das Arbeitsamt ausgerechnet Driss zu dem pflegebedürftigen Philipp schickt - ist völlig unklar: Weder erfüllt er charakterlich die allgemein-plakativ-gültigen Auflagen, noch ist er auf irgendeinem geforderten Gebiet überhaupt vorgebildet.

Doch so soll es gewesen sein. Driss will sich jedoch nur die Bestätigung abholen, die er für seine weitere Arbeitslosenunterstützung benötigt.

Aber Philipp sieht in dem jungen ungebildeten, ungehobelten, mit viel Humor ausgestattetem Driss eine Chance. Und nach anfänglichen Schwierigkeiten werden die beiden zu einer perfekten Symbiose.

Jeder lernt von dem anderen und profitiert. Neid ist hier kein Thema: Weder ist der junge Driss neidisch auf den Reichtum Philipps, noch ist Philipp neiderfüllt, weil Driss sich bewegen kann wie ein junger Gott.

Mag sein, dass diese Neidlosigkeit einer Freundschaft zum Erfolg verhilft und auch nur so gelebt werden kann.

Dank Driss kann Philipp von seinem Behinderten-Wagen wieder auf seinen Maserati umsteigen. Dank Driss lernt Philipp das Lachen wieder. Und die Akzeptanz, dass alles nun mal so ist wie es ist. Es wird sogar leicht angedeutet, dass er durch Driss' Initiative eine neue Liebe findet.

Driss lernt Verantwortung und Pflichtgefühl, ohne alles jedoch allzu ernst zu nehmen. Er tut eben, was getan werden muss.

Der Kunstkenner Philipp kauft schon mal fast im Vorbeigehen einen Farbklecks-Meister für 41.000 Euro. Da fällt Driss ein, dass er so etwas auch malen kann.

Und Philipp verscherbelt Driss' "Meisterwerk" auf schlitzohrige Art an einen Kunstfreund.

Driss hat Philipp zehn Jahre rund um die Uhr gepflegt.

Die beiden sollen noch immer Freunde sein - und ganz am Ende des Films waren die wirklichen Charaktere kurz zu sehen.

Ein Film über Toleranz und Lebensfreude, auch in widrigen Situationen und darüber, dass Mitleid fehl am Platze sein kann und nicht hilfreich - und dass sich manchmal nur die richtigen Menschen treffen müssen.

Ziemlich guter Film, Gruß Biene

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