Freitag, 9. Oktober 2015

9. Oktober 2015 - Vox - Das perfekte Dinner - Freitag in Oldenburg bei Wolfgang


Aperitif: "Die Geister, die ich rief" - Fruchtiges Weingetränk mit Wildberrygeschmack
Vorspeise: Grüne Bohnen mit Bad Zwischenahner Räucheraal und Croûtons
Hauptspeise: Gebratene Maispoulardenbrust auf gecremten Pfifferlingen, gefüllte Tomate mit Spinat und Drillinge mit Rosmarin und Meersalz gewürzt
Nachspeise: Arme Ritter in Zimt und Zucker mit Schattenmorellen


Das bisschen Garten macht meine Frau

erklärt Wolfgang jeden Busch in dem schönen grünen Areal und ist stolz auf die seit fünfunddreißig Jahren angetraute Frau. Doch wenn man glauben und wünschen möchte, er bekäme für jedes Ehejahr ein Pünktchen, liegt man verkehrt.

Am Ende bleiben sechsundzwanzig - und von denen müsste man eigentlich noch so einige abziehen, weil in dieser Woche mehr als großzügig und unmissverständlich unverständlich hoch gepunktet wurde.

Ein Herd und ein Kochtopf sind keine Handtaschen, die Frauen ohne Sinn und Verstand und ohne Maß kaufen als wären sie Schuhe, die sie anbeten. Warum auch immer! Es ist so, und es ist auch so, dass Wolfgang vom Kochen keinen Plan hat. Fatal wäre es, wenn ihm Kochen zu "weiblich" wäre. Es entspricht jedoch einfach nicht seinem Wolfgang-Dasein.

Beim Kochen ist er in etwa so unterwegs wie sein Yorkie Rocky, der süße kleine Kerl, den aber weder das eine noch das andere, nämlich die Handtaschen interessieren. Rocky gehört zur Familie wie ein Herd weniger zu Wolfgang gehört. Denn Pfannen sprechen eine Sprache, die er nicht versteht.

Zumindest hat er weiteren Modesünden der weiblichen Gattung Rechnung getragen und vorgebeugt: Alle erscheinen in schwarz-weiß, da hat das Modedesaster heute keine Chance.

Suppe versalzen, Haare auf dem Teller - und niemand sieht mehr das Entertainment-Potenzial, das ein paar Pünktchen mehr wert gewesen wäre. Und sei es nur, um nicht zu den U-30 zu gehören.

Oder sein Engagement für alte Leute, die er mit seinem Gesang kostenlos in deren letzter Bleibe bespaßt. Oder hört sein Lied "Das sind meine Eltern" -

obwohl er selber schnöde von den seinen als Kind verlassen wurde und bei der Oma groß wurde.

Ja, er ist ein ganz Großer: Ein Blender für die einen, ein lieber Mensch für die seinen.

Nur die Sache mit dem Kochen sollte er sein lassen, so wie er den Garten auch der Liebsten überlässt.

Guten Abend, Gruß Biene

Morgen erscheint hier ein Interview mit Ibo, dem Profi aus der letzten Woche. Hier vorab schon ein Foto seines Desserts, das durch die Decke ging

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