Freitag, 2. Oktober 2015
1. Oktober 2015 - ARD - Letzter Teil der Serie "Weissensee"
Kaltes Herz am Abgrund
Pünktlich zum 25. Jahrestag der Wiedervereinigung werden am Beispiel der Familien Kupfer und Hausmann noch einmal die Ereignisse rund um den Mauerfall aufbereitet: Leute wie der fiktive Falk sieht solche Nachlesen auf unrühmliche Taten, die er bis in die Zeit nach der Wende retten wollte, sicher nicht gern.
Und wenn er Glück hatte, hat die Sängerin Dunja Hausmann ihn am Ende erschossen - obwohl man ihm unbedingt gönnen würde, all die Konsequenzen aus seinem Handeln tragen zu müssen. Denn der Tod ist vielleicht überhaupt keine Strafe und eine zu milde Lösung für jemanden, der buchstäblich über Leichen geht und schon gar nicht die eigene Verwandtschaft verschont.
Aber wie es so oft im Leben läuft: Es gibt Menschen, die sich immer und überall durchwurschteln und von neuem Unheil nicht nur träumen, sondern es auch anrichten.
Ohne Schuld in dieser Familie ist eigentlich nur Martin Kupfer, aber er ist auch immer mit anderen Dingen befasst als mit Politik. Obwohl gerade an seinem gehäuften Unglück die Politik die Schuld trägt.
Seine geliebte Julia Hausmann starb in der panischen Flucht vor seinem Bruder, ihr gemeinsames Kind wurde zuvor gnadenlos auf Geheiß des Bruders gegen ein tot geborenes Baby ausgetauscht.
Eine bessere Besetzung als Jörg Hartmann hätte es für den skrupellosen Falk Kupfer nicht geben können - schon von Natur aus ist er nicht gerade der Sympathie-Träger und ihm stehen die finsteren Machenschaften gut zu Gesicht.
Andere gehen eher geläutert aus der Geschichte hervor, was durchaus für viele Leute passend ist. Und am Ende stehen sie im irgendwie im Regen und gehen einer ungewissen Zukunft entgegen, die im Vorfeld nicht alle gleichermaßen erfreut - und im Nachhinein manche auch nicht.
Die eingeimpften Ideale des Sozialismus sehen sich einer Demokratie gegenüber, mit der die Menschen zunächst nicht viel anfangen können - oder auch anfangen wollen. Der ersten Euphorie auf beiden Seiten folgen "Ossi" als Schimpfwort und das Pendant "Besser-Wessi", was genau so unpräzise böse gemeint ist.
Doch der Film endet vor der endgültigen Wiedervereinigung, und einige versuchen noch, ihre Machenschaften zu vertuschen und sich an die neuen Verhältnisse anzupassen.
Martin findet sein Kind wieder. Er findet eine neue Liebe und wird vermutlich nie der große Macher, aber auch niemals der große Schuldige werden - wie sein Bruder.
Tiefe Einblicke in den Alltag der gewaltsam von uns getrennten Mit-Bürger für einen ewig langen Zeitraum von über 40 Jahren - und die Tatsache, dass es nichts gibt, zu dem Menschen nicht fähig wären. Und zwar im Bösen wie auch im Guten. Es muss nur der Nährboden für beides vorhanden sein.
Guten Tag, Gruß Biene
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