Freitag, 30. Oktober 2015

29. Oktober 2015 - Vox - Das perfekte Dinner - Donnerstag in Landau/Pfalz bei Uli


Aperitif: Champagner mit weißer Pfirsich-Limette
Vorspeise: Brotsalat-Steinbeißer
Hauptspeise: Kalbsbäckchen-Mohnspätzle-Ratatouille
Nachspeise: Bratapfel mit Muskateller-Zabaione und einem Feigen-Duo


Kiss The Cook Hairdresser

Seit Montag purzeln die Punkte täglich live, in Farbe und sicher sehr zu Sabines Freude. Und um meine erfundene Geschichte von gestern ein wenig fort zu spinnen,

erzählte die brave Tochter Andrea am Montag nach dem ersten Dinner voller Freude ihrem Papa, dass sie der Hobby-Köchin gleich und unverzüglich und gerne zehn Zähler gegeben habe. und somit ihre freundliche Gesinnung den anderen gegenüber schon mal dem Publikum präsentiert habe. Doch der Papa schüttelte nur den Kopf und meinte "Man muss es nicht gleich übertreiben".

Um dem Winzer-Papa zu gefallen, hat sie heute "Erbsen gezählt" und heraus gekommen sind bei ihrer Addition nur sechs kleine, matte Pünktchen.

Womit David seine sieben Sachen erklärt, entzieht sich meiner Kenntnis - denn so nah an Halloween reiht sich für mich seine nuschelige Aussprache (nicht die allgemeine in der Pfalz) in die gruselige Ecke ein. Ich verstehe kein Wort, und das ist vielleicht auch gut so.

Sabine ihrerseits sieht zum ersten Mal, dass hier ein direkter Konkurrent kocht - und schlägt verbal verständlich um sich. Schon der Aperitif gefällt ihr nicht, obwohl dieser ihrem eigenen nicht unähnlich ist, aber mit Champagner anstatt Sekt gereicht wird. Das Amuse Gueule, das sie gar nicht bewerten müsste, tut sein nächstes, um ihr nicht zu gefallen. Austern mag sie nicht. Punkt.

Die leise Hoffnung, es dabei zu belassen, erfüllt sich nicht: Sabine geht in die Verlängerung. Sind erst einmal die Krallen ausgefahren, schaukelt es sich leicht von Gang zu Gang hoch. Bis sie endlich die Sieben zücken darf, in der frohen Hoffnung, die anderen hätten ihre Botschaft verstanden.

Natürlich ist nur der katholische Pfarrer ein wenig heiliger in seiner Kritik, das gebietet schon sein Beruf. Als einziger beurteilt er Ulis Dinner mit acht Punkten.

Dass Uli kochen kann, interessiert am allerwenigsten Sabine  - und zu ihrer barschen Kritik gesellen sich böse Gesichtsausdrücke, die so manche bekannte Schauspielerin vor Neid erblassen lassen würden.

So sieht es am Donnerstag ganz anders als am Montag aus, und am Freitag könnte sich noch ein für mich persönlicher Tiefpunkt hinzu gesellen, wenn Sabine sich widerwärtig über einen Hund äußert.

Von hier bekommt Uli genau so viele Punkte wie Sabine, ungeachtet dessen, dass es mir in Ulis Welt wesentlich besser gefällt als in ihrer.

Ob am Ende die von ihr zu gewinnende Siegprämie zu Uli zurückfließt, ist fraglich: Denn sie sucht sich vielleicht einen neuen Friseur. Ihm ist sicherlich das eine so recht wie das andere.

Guten Morgen, Gruß Biene


2 Kommentare:

  1. Guten Morgen BB,
    deinem Kommentar stimme ich inhaltlich zu, ich hatte genau diesen Eindruck
    vom gestrigen Dinnerabend.

    Berücksichtigt man, dass Vox durch gute Schnitttechnik immer einen Bösewicht
    pro Woche kürt, so wird sich das Mitleid mit dem gestrigen Koch in Grenzen halten.
    Er hat bei der Punktevergabe zu fröhlich gelächelt. Das nehmen die Zuschauer übel, auch wenn es berechtigt ist.

    Ich fand seine Werkeln in der Küche richtig gut.
    Mir hätte alles geschmeckt, die eine oder andere kleine Panne darf ja wohl passieren.

    Nicht gefallen hat mir diese Stichelei der Montagsköchin. Die hatte doch den
    ganzen Abend ihr Gesicht zur Faust geballt.

    Sie wird wissen, dass sie zur Zeit ganz vorn auf dem Siegertreppchen steht.

    Auch die nette kleine Winzertochter , die ihre Spitzen in albernes Gekicher verpackt, hat es faustdick hinter den Ohren.

    Da der gestrige GG nicht gewinnen kann, hoffe ich , dass der Pfarrer heute alle
    vom Sockel haut.

    Bringt aber nix, der ist nicht als Sieger vorgesehen.
    Er hätte bestimmt seinen Gewinn der Gemeinde zugute geführt.

    Ich wünsche euch noch einen schönen Tag, Gruß aus dem sonnigen , herbstlichen
    Berlin , eure Anna

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  2. Zuallererst soll hier Ulrichs Dinner den Platz bekommen, den es verdient hat:
    den ersten.
    Deshalb werde ich - ihm zu Ehren auch damit beginnen, obwohl ich natürlich brenne, mich aufzuregen, über Niedertracht, Häme, Neid und Kleingeistigkeit.. Schluss - jetzt geht es doch schon fast durch mit mir!

    Also der Ulrich, im menschlichen Kontakt erschien er mir anfangs recht spröde und unhöflich, das legte sich aber schnell. Ausserdem hatte vieles, was er monierte, Hand und Fuss.

    Gestern nun sah man einen Koch, der über jahrzehntelanges, geübtes Basiswissen verfügte, der darauf aufbauend, eigenständige, kreative Rezepte entwickelt hatte.

    Einen, der seine Warenkunde ebenso drauf hatte, wie die Garpunkte, der eine wunderbare Sossenbasis nebenbei in 8 Stunden köcheln konnte, der vermutlich seine komplette Aufwandsentschädigung für Lebensmittel und Luxusschmankerln auf den Kopf haute.

    Mit der Großzügigkeit eines kleinen Sonnenkönigs, die sich auch im ausgefallenen, opulenten teilweise Theaterkulissenreifen Interieur seiner Wohnung widerspiegelte, hielt Uli gastgeberisch Hof.

    Ich geniesse Einladungen bei solchen Menschen immer sehr, denke noch lange daran. Es lässt mich teilhaben an etwas Besonderem, was ich selbst so gar nicht leben möchte, aber für einen Abend mich darauf einlassen, das ist wie Verzauberung.

    Visuell und eben auch kulinarisch - Austern schlürfen, Kaviar dazu - einfach mal versuchen, wie ich dieses Lebensgefühl empfinde. Ist doch superspannend! Und in dieser Umgebung...

    Und dann die Vorspeise: Ich liebe Brotsalat, ja und ich mag gerade die schon durchgesabschten Partien, dazu der traumhafte Fisch und die ungewöhnliche gelbe Tomatenmousse - ein Gedicht!

    Aber was hört man? Aus den Fingern gesogenes Gekrittel und genuscheltes Genörgel und natürlich das grenzdebile Gelache von einer, die zu langsam ist, beim Kauen den Mund rechtzeitig zu schliessen HERRSCHAFTSZEITEN!

    Ulis Hauptgericht war noch eine Steigerung:

    Confierte Kalbsbäckchen - eine Garmethode, die das Aroma nicht nur schont, sondern fast noch verstärkt, wenig bekannt hier zu Lande, auch dafür ein Kompliment an den Koch.

    Das Ratatouille, viel reichhaltiger in der Zusammensetzung und Würzung als Andreas - und ich hätte mich über jedes Pfefferkorn gefreut und finde Ratat., was etwas mehr zusammengeschmurgelt ist, wesentlich authentischer (es gibt Dinge, die gehören eben nicht bissfest) und die traumhafte Sosse, nach allen Regeln der Kunst gefertigt - ohne Sossenbinder und Schnickschnack.

    Als Beilage die ausgefallenen Mohnspätzle, gerade mit den ganzen Mohnkörnern, David tat ja so, als wären das Schrotkugeln - Prinzessin auf der Erbse, der.

    Mein Jubelruf tiriliert sich weiter in die Höhe:
    Schlusstriller Dessert mit dem Wahnsinns Bratapfeltörtchen, dieser wunderbaren Zabaione und den raffinierten frischen Feigenvariationen - so hatte man diese Frucht auch noch nicht erlebt.

    Und alles angerichtet wie in einem alten Fellini-Film - großartig!

    Aber statt Applaus gab es wieder nur kleinkariertes Geschwätz, abwertendes Gelaber, aus den niedersten Hirnwindungen gekratzt.
    Und dann die Punkte.
    Ich habe mich geschämt.

    Der Ulrich konnte wahnsinnig gut kochen, mit Liebe und Leidenschaft, mit kreativem Können und solidem Grundwissen. Er war ein großzügiger Gastgeber, der leider seine Perlen vor die Säue werfen musste.

    Wahrscheinlich ist deshalb auch das Wetter heut so mies. Es grüßt euch Susi

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