Samstag, 24. Oktober 2015
23. Oktober 2015 - Vox - Das perfekte Dinner - Das Wunsch-Menü - Freitag in Berlin bei Petra
Vorspeise: Sorbische Hochzeitssuppe mit selbstgemachten Leberklößen vom Rind und selbstgemachtem Eierstand
Hauptspeise: Rinderzunge gepökelt und gekocht, selbstgemachtes fruchtiges Rotkraut und Thüringer Grünklöße
Nachspeise: Quarkkeulchen, wahlweise süß oder herzhaft
Petra muss Roberts Wunschmenü kochen
Doppel-Zungenspiele
Sofern Petra in irgendeinem Laden eine Zunge ergattern kann, ist die Zubereitung für sie kein Problem, vor allem, da sie möchte, dass Robert sich wohl und wie in seiner Heimat fühlt. Als wäre diese Heimat einen Planeten weit entfernt. Und Zunge etwas Exotisches. Ist doch gut, wenn man von einem Schlachttier alles verwendet.
Enthusiastisch, als hätten Oma und Mama ihm dafür eine Prämie versprochen, schwärmt Robert von seinem gewünschten Menü - und dass es den 20jährigen an seine Kindheit erinnere. Ja, dieser Geschmack ist noch ganz jung auf der Zunge.
Während dessen ist Alinas Zungenschlag so böse wie möglich und so freundlich, dass sie es gerade noch manchmal verschleiern kann - aber ihre Blicke sprechen die deutlichere Sprache. Am Ende kann auch sie nicht leugnen, wer ihre Mutter ist, denn so weit fällt kein Apfel vom Stamm, dass er als Birne durch geht.
Petra hat "Glück" - oder Vox hat in einem Laden eine Zunge vorbestellt. Das wäre zumindest eine freundliche Geste im Hintergrund gewesen.
Nun darf die Zunge garen, aber eine gestandene Hausfrau möchte nicht auf den Menügeber hören, der sich ein paar Jahrzehnte entfernt von ihr befindet - und so darf sie nicht zu Ende garen. Vermutlich schmort und kocht Petra alles fleischliche eindreiviertel Stunden.
Insgesamt gibt es in dieser Woche im Land Absurdistan-Wunschmenü keines mit dem Potenzial zum Total vom Hocker hauen. Es gibt Doppelzüngigkeit und falsche Zungenschläge, die darin gipfeln, dass einige von sich geben, wie gut man sich versteht. Allein die Punkte-Vergabe dürfte manchen unverständlich erscheinen. Von den vorgegebenen Menüs ganz zu schweigen.
Petra bekommt neunundzwanzig Punkte, und damit und mit Hilfe von Roberts neun Punkten erlangt sie den zweiten Platz. Den, auf dem die erste Verliererin steht.
Es gewinnt Juchu-Alex. Zumindest vom Unterhaltungswert her hat er es verdient. Er hat sich bemüht, das Publikum bei Laune zu halten. Seine Bemühungen sind nicht bei allen gut angekommen, aber er gab sein Bestes.
Ihre besten schiefen Schnuten gab und gibt Alina den Kameras. Aus ihr wird noch mal eine ganz große kleinkarierte Kritikerin - und jeder Restaurant-Betreiber wird fortan zittern, wenn sie seine Hallen betritt. Natürlich nur, falls sich irgendwer noch nächste Woche an ihr Gesicht erinnert.
Alex kann nun 3.000 Euro in neue Elvis-Devotionalien stecken und feststellen, dass sein Idol die gleiche Summe im Bruchteil einer Sekunde verdient - und das, ohne dass er überhaupt noch am Leben ist.
So ist das Leben eben nicht gerecht - und Wunschmenü-Wochen schon mal gar nicht. Aber Vox hat Spaß, wenn sie die Leute aufeinander hetzen kann, wenn die Zuschauer empört sind und laut rufen "Schluss damit" - ja, dann machen die erst recht weiter.
Fehlt nur noch ein Promi-Wunschmenü-Dinner, in dem Guido M. Kretschmer Weiße Socken zum Touri-Short mit Bierbauch kochen muss.
Guten Morgen, Gruß Biene
Abonnieren
Kommentare zum Post (Atom)
Gestern war ich ein wenig gerührt von dem jungen Robert, als Menügeber hat
AntwortenLöschener schon gewusst, dass in Berlin Rinderzunge kaum auf einer Speisekarte zu
finden ist.
Er hat die Bemühungen von Petra gewürdigt.
ich habe gesehen wie er höflich gewürgt hat, weil das zähe Fleisch einfach nicht
zu kauen war.
Ein wenig erinnerte ich mich an meine Mutter, die musste für meine Tochter und mich immer Steckrübensuppe kochen, wenn wir sie besuchten.
Ihre Freundinnen sagten dann immer, ach sind deine Lieben bescheiden.
Bei Oma schmeckte es köstlich, meine schmeckt nur halb so gut.
Ist nun mal so mit der Verklärung von Jugenderinneringen.
Zurück zu Petra.
Sie war ganz sympathisch an ihrem Kochabend.
Natürlich hat sie sich überschätzt. Außerdem hatte sie fachkundige Hilfe und
nicht zu knapp.
Wegen der Zunge hätte ich bei der Fleischerinnung angerufen und erfragt welcher
Metzger in Wohnungsnähe noch selbst Wurst herstellt.
Da wäre sie schnell fündig geworden.
Zunge ist nun mal nicht die Lieblingsspeise der Berliner.
Wenn Vox aus seinen Spielregeln den Passus raus nehmen würde, dassman sein
eigenes Menü nicht kochen kann, dann würden die Kandidaten sich einige
exotische Wünsche verkneifen.
Was würden wir uns freuen wenn der Menügeber dumm dasteht weil sein
Wunsch wegen Saisonware unerfüllt bleibt.
Niemand hat sich in dieser Woche bei mir eingeprägt.
Wieder nur besonders negativ Alina und dieser angeschmu..... T-Shirtträger mit
dem zu kleinen Hut.
Alex ist ganz in Ordnung, wenn schon einer siegen muss, dann soll er sich freuen.
Gestern hätte ich dem jungen Studenten Robert die Kohle gegönnt.
Aus dem gaaanz sonnigen Berlin wünscht euch ein schönes Wochenende
Anna
Moin @ zusammen.
AntwortenLöschenPetra machte den Abschluss. Keine Frage, sie konnte kochen. Ein schweres Menü sollte es ei-gentlich nicht für sie sein, wo schon Alina meinte, dass es ein leichtes Menü sei.
Ja die gute Alina, gegen die es selbst ein Sternekoch schwer hätte. – schrei –
Von der Sache her wäre es ein leckeres Menü, bis auf den HG, wenn er gelingt.
Zusammen mit ihrer Nachbarin und Freundin, ging Petra einkaufen. Einzig die Rinderzunge war schwer zu bekommen. Aber am Ende war alles gut und ihre Freundin holte das Drumm ab.
Sogleich werkelten beide gekonnt in der schönen Küche. Dass Petra auf Verdacht schon einen Rinderfond vorbereitet hatte, erwies sich als Vorteil, denn so konnte die Hochzeitssuppe schnell abgehakt werden.
Empfang: auf ihrer wahrlich schönen Terrasse servierte sie GinTonik mit Spritz, sowie div. Knapperzeug. Manchmal ist das Amuse Gueuel besser als das Menü, wird aber nicht gewertet.
VS: Sorbische Hochzeitssuppe - Aus dem Süden Brandenburgs stammend, eine einst berühmt berüchtigte Festtagssuppe - wenn das Brautpaar ihre Suppe gleichzeitig aß und gleichzeitig leer löffelte, sollte dies eine Garantie dafür sein, dass keiner den anderen überlebte - http://www.mybrandenburg.net/book/export/html/147
Schon erstaunlich für Berliner, dass sie keine Sorben kennen.
Selbst den Leberverweigerern schmeckte die Suppe. Sie war einfach gut gemacht.
HG: wie meist, gibt es viele Rezeptvorschläge. Die Rinderzunge mit dem Rotwein übergießen und 2 - 12 Stunden zugedeckt im Kühlschrank ziehen lassen. Anschließend 1,5 kg Zunge mindestens 2 Stunden (eher länger) bei mittlerer Hitze zugedeckt köcheln lassen, bis die Zunge gar ist.
Da half die Garprobe mit Zahnstochern leider nicht. Da der Garpunkt noch nicht optimal war, ließ die Haut auch so schlecht abziehen. Auch ließ sie sich kaum kauen. Das Rotkraut war frisch und mundete allen. Auch die Klöße schmeckten Robert wie bei seiner Oma. Dass die rohen Kartoffeln jetzt nicht gerieben sondern geraspelt waren, spielte für den Geschmack keine Rolle.
DS: das war simpel, aber durch die Abwandlung lecker. So kam es durch die Kirschen und die Vanillesoße gut an.
Doch Petra kann kochen und dafür, dass sie einiges noch nie gemacht hatte, war ihr das Menü fast gelungen. Das zeigte Robert auch mit seinen 9 Punkten an. Der Rest der Gäste war unsach-lich kritisch, wie von Petra die Woche über geschult. Die für mich nach Martin schlechteste Köchin der Woche, Alina, vergab großzügige 6 Punkte. Ein Kommentar darüber erübrigt sich.
Der beste Koch der Woche, Robert, landete auf dem unverdienten 4. Platz. Hätte er den verdien-ten Sieg errungen, so wäre ich mit dem Rest der Reihenfolge der Platzierungen einverstanden gewesen. Somit hat halt der Zweitbeste, Alex, gewonnen.
Petra hatte nicht so sehr verkackt wie ich angenommen hatte, aber so war es auch schon OK.
Tschüss Berlin, die Reise zu dir hatte sich nicht gelohnt.
LG und ein schönes WE - rudi
Bitte keine Links hier einstellen. Danke.
LöschenGeerntet hat sie, was sie die Woche über säte, die Petra. Allzeit krititisch, immer hart im Urteil. Dabei stets ein nettes verbindliches Muttilächeln an der Fassade.
AntwortenLöschenSo wie alle in dieser Woche.
Erstaunt hat mich am Freitag nur, dass ausgerechnet diese gestandene Hobbyköchin, die mit Sicherheit hundert traditionelle Gerichte, im Schlaf auswendig, perfekt zubereiten kann, über die eigene Borniertheit zu Fall kam:
Warum auch hören, auf den Tipp eines 20-jährigen, der die Garzeit einer Rinderzunge mit 1Std pro 400g exakt angab?
Stattdessen piekst man lieber Rat- und Ziellos mit der Freundin und Zahnstochern auf dem armen Stück Fleisch herum.
Und lässt es dann lediglich rund ein Viertel der benötigten Zeit sieden.
Haben die Gäste es etwas besser verdient? Robert schon, auf jeden Fall, aber der Rest...bereits beim Ankommen und Aperitif-fassen ein unerzogener Haufen, vor allem Alex, der mir gerade am letzten Abend noch mal so richtig von Herzen unsympatisch wurde.
Stürzte seinen Gintonic runter um sofort zu meckern, "Zu schwach, zu wenig"
Tat sich keinen Zwang an, die anderen mit ins Lästerboot zu holen, vor allem Alina sprang sogleich behände mit hinein.
Sich die reichhaltigen Häppchen reinschaufeln, dafür reichte es aber doch noch - Pack!
Dann die Vorspeise: Hochzeitssuppe aus der vierten Dimension:
Der einen viiel zu salzig "Ich dacht nur Ooohh Saallzz", der andere nickte, auch er, der Martin fand die Suppe schlecht, aber: "Sie war zu lasch, es fehlte die Würze" Nun, mein guter Martin, man sollte nie von sich selbst auf eine Suppe schliessen.
Alex hingegen konnte die Suppe nicht schmecken, weil er sein Glas Wein auf ex kippte, liess aber offen, ob die Suppe nicht doch geschmacklos sei...
Aber Robert war begeistert. Und ich glaube die Suppe und vor allem die Leberknödel und der Eierstich sind der Petra ziemlich gut gelungen.
Der Hauptgang, das Zungendesaster mal beiseite gelassen, zeigte für mich auch beim Rotkohl, den alle geschmacklich priesen, eine Schwäche:
Äpfel mit Schale gehören da nicht rein!
Zungensosse kenne ich sehr köstlich mit Madeira und der Kartoffelkloss muss mit feingeriebenen Kartoffeln gemacht werden, diese groben Späne waren schrecklich und ich vermute, da Petra Kartoffeln aus ihrem Vorrat benutzte, dass diese nicht mehlig genug waren.
Meine Oma war Weltmeisterin in der Fertigung dieser Knödel und sie hat alle Frauen der Familie darin unterwiesen (keine hat jemals ihre Perfektion erreicht) aber so aus dem Stand hätte Petra diese Klösse schwerlich optimal hinkriegen können. Das erfordert Übung.
Es war sehr liebenwürdig von Robert sie trotzdem zu loben.
Alle anderen überschlugen sich selbstverständlich vollunverholener Urteilsfreude, also das war ja nun wirklich nichts und man hatte ja so hohe Erwartungen, gerade in Petra...
Beim Dessert keulte die aber noch mal mit den Quarkbollen und servierte ein wirklich leckeres Nachtischtellerchen. Fluffig warme Keulchen mit süßem Kirschkompott und Vanillesosse.
Robert war im Glück und schenkte Petra trotz vergeigten Hauptgangs großmütige 9 Punkte. Alle Achtung!
Alina hatte sich das anders vorgestellt. Wie?
Deshalb gab sie auch nur 5 Punkte am Schluß.
Meine Verachtung!
Alle herzten sich und Alex weinte als er gewann.
Sie wollten niemals auseinandergehn.
Wir müssen sie nun nicht mehr sehn. Was`n Glück!
Aus Nebelhausen grüßt Susi