Mittwoch, 28. Oktober 2015

27. Oktober 2015 - Vox - Das perfekte Dinner - Dienstag bei Landau/Pfalz bei David


Aperitif: "Erna"
Vorspeise: Pfälzer Wurstsalat
Hauptspeise: Surf and Turf auf Kartoffelbett
Nachspeise: Rieslaner Apfelgelee mit Mandelsahne und selbstgemachten Eis


Lost in Translation

Davis knuffeliger Dialekt wird nur noch durch sein Nuscheln getoppt und potenziert sich für mich zu einem Verstehen-Problem. Gern hätte ich den Namen seiner Schulhofliebe und jetzigen Ehefrau gewusst, und dass der goldige Golden Retriever "Lady" heißt, erfahre ich auch nur in der Wiederholung durch den Kommentator des Dinners.

Zum Glück verstehe ich seine vier Konkurrenten ohne Probleme, die auch Dialekt sprechen - aber sich aus Höflichkeit für die Zuschauer entschließen, allgemein verständlich zu reden. David hatte ja am Vortag schon gedroht, in seinem Sprachschatz zu bleiben ...

Während Uli den beiden Frauen Sabine und Andrea die Haare schön macht, geht David zum Metzger in seiner Nachbarschaft und ersteht dort Schwartemagen, Blutwurst und ein tolles Rinderfilet.

Mit einem Aperitif, dessen Name wohl keinen tieferen Sinn hat und willkürlich ausgewählt wurde, werden die neuen Freunde aus der Region begrüßt. Wenigstens bekommt jeder sein eigenes Glas, obwohl die Pfälzer gerne gemeinsam aus einem großen Glas trinken. Wäre interessant gewesen, den heutigen Hobby-Koch nach dem Grund dafür zu fragen - aber vermutlich hätte ich seine Antwort sowieso nicht verstanden.

Zur Vorspeise gibt es gekaufte Wurst, die unter einen bunten Salat gemischt wird - und ein großes Schweigen am Tisch.

Der Hauptgang kommt als Schönheit auf dem Teller daher - aber leider sind nicht alle Steaks noch rosa - und so tauscht man von Teller zu Teller, bis jeder ein Stück nach seinem Gusto hat.

Für den Nachtisch hat er das Eis selber und ohne Eismaschine zubereitet, was Sabine dazu verleitet, noch einmal ausführlich ihre nicht zu sehende Eisherstellung zu kommentieren, die aber auch jetzt reine Theorie bleibt.

David erreicht achtundzwanzig glatte Punkte, was bedeutet, das jeder und jede ihm die unverfängliche Sieben gegeben hat.

Ob ich mich zu mehr Punkten hätte hinreißen lassen? Ich weiß es wirklich nicht. Aber falls mein Beitrag nicht gefällig genug für die David-Fans ist und zu kritisch, so kann ich immer noch bei Axel, dem katholischen Pfarrer, um Absolution bitten.

Muss ich aber nicht wirklich. Es ist keine Sünde, wenn mir etwas nicht gefällt. Und egal, wo die bisherigen Dinner-Teilnehmer zu Hause waren - bisher habe ich sie akustisch alle verstehen können. David ist die erste Ausnahme, aber ab heute ist es ja auch nicht mehr so wichtig, was er sagt.


Guten Morgen, Gruß Biene


7 Kommentare:

  1. BB ich muss gleich dem letzten Absatz deines Kommentars vorbehaltlos zustimmen.

    Ich habe (leider ) auch den Berliner Dialekt nie ganz ablegen können. Zwar
    verbot sich das im Geschäftsleben aber wenn ich telefoniere oder schnell spreche,
    weiß jeder aus welcher Ecke ich komme.
    Meine Kinder kennen das nicht mehr, die sprechen hochdeutsch. Ob ich ihnen
    peinlich bin? Ich hoffe mal nicht.

    Gestern war es jedenfalls so, dass ich wenig verstanden habe weil David zusätzlich
    nuschelte.

    Nun zu seinem Dinner:
    Ich erwartete etwas mehr von ihm, weil er am Vortag durch seine Nörgelei auffiel.

    Kritiker die das Haar in der Suppe suchen, sollten es besser können.

    Die Vorspeise erforderte kein Können, hat ja aber allen geschmeckt.
    Mir schmeckt auch Hausmannskost und das war es.

    Der Hauptgang war anspruchsvoller, ich habe noch nie Hummer gegessen, gab
    es im Osten nicht und nun fange ich damit auch nicht mehr an.

    Soll , da keine frische Ware, nichts Besonderes gewesen sein.
    Also sind die Tierchen umsonst gestorben.

    Dessert war dem Trend geschuldet alles in Weckgläsern zu servieren.
    Ein Glas Apfelgelee könnte ich nicht schaffen, das ist für mich kein Dessert.

    Wir haben Apfelgelee immer zum Frühstück bei der Oma bekommen.
    Das Eis ohne Eismaschine zubereitet ist immer ein beliebter Aufhänger zum Punktabzug.
    Warum bietet man Eis an, wenn es nie richtig gelingt?
    Auch Ausleihen wäre eine Option.

    Ich hätte das Dinner gestern auch im 7-8 Punktebereich gesehen.
    Wobei die Montagsköchin durch die hohe Punktzahl der jungen Teilnehemrin
    irgendwie zu hoch bewertet wurde.

    Ick grüße mal aus dem sonnigen Bärlin, Anna
    (richtig bekomme ich es nicht hin, ick oder icke sagt kaum noch jemand)

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    1. Bleibe mal bei deinem Berlinerisch, das klingt lustig. Und es ist sicher niemandem peinlich. Deine Silvia

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    2. Also liebe Anna ich finde Berlinerisch ist kein Dialekt. Die Berliner sprechen Hochdeutsch mit einem typischen Zungenschlag und einer charakteristischen Sprachmelodie, finde ich jedenfalls.
      Ich kenne schon immer Berliner, hatte noch nicht mal Ansatzweise Mühe sie zu verstehen und höre ihnenäußerst gerne zu.
      Auch Brandenburger mag ich gerne hören, Mecklenburger sprechen witzigerweise sehr ähnlich wie die Schleswig-Holsteiner. ( Also nicht wenn sie Plattsprechen, sondern so dieser Alltagsmischmasch)

      Ganz und gar nicht verstehen kann ich Schwaben, Pfälzer, Sachsen,
      Bayern versteh ich nur, weil Opa Bayer war, Saarländer und Til Schweiger.

      Machs gut meine liebe, Gruß Susi

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  2. Habe eben noch einmal nachgelesen. Also so wie ich "Teilnehmerin" schrieb,
    ist es weder pfälzisch noch berlinerisch, sondern schlichtweg vertippt.
    Das kommt davon wenn man zwischen Tür und Angel schreibt.
    Eure hektische Anna
    Sorry, ich sehe euch jetzt grinsen.

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  3. Vieles an David ist mir ein Rätsel:

    Wie kann es sein, dass ein so junger Mensch bereits einen so repräsentativen Wohnwürfel sein Eigen nennt?
    Mit großem Garten und luxuriösem Naturteich-Pool? Hat er bereits sein Konfirmationsgeld in einem Bausparvertrag angelegt oder ähnlich strebsam schlaue Dinge unternommen, für die ich im gleichen Alter viel zu viele Flausen im Kopf hatte?
    Ich grübelte.

    Aber nicht lange, denn auch Davids Dinner gab mir viel zu denken, Fragen über Fragen stürmten mein armes Köpfchen - und das am Feierabend:

    Warum, wieso und weshalb hiess das Eingangsgesöff "Erna" ?
    Nobody knows, David auch nicht...

    Warum muss man erwachsenen Menschen immer wieder traktieren und missionieren, Dinge zu essen, denen sie - nun endlich selbstbestimmt - meinen entronnen zu sein:
    Schwartenmagen und Blutwurst beispielsweise.

    Nun gibt es immer wieder begnadete Köche, die es schaffen, Elemente dieser traditionellen Folternahrung neu zu kombinieren und zu interpretieren, die es schaffen, ein wenig zu versöhnen mit den Kindheitstraumata, aber die sind rar.

    Und selbige Ekelwurst, um die einige der Gäste seit Jahren große Bögen machen, zu kaufen, in Vierecke zu schneiden, zwischen Salatblättern zu verstecken - Pardon: Die "Schlimme-Augen-Wurst" wurde ja extra oben drauf drapiert, damit sie den geneigten Gast derbst anglotzen kann - das verstehe ich nicht unter einer perfekten Vorspeise.

    Da hat David es sich einfach gemacht und mindestens die Hälfte seiner Gäste mit Dingen konfrontiert, die sie nicht mögen.
    Die Foccaccia dazu empfand ich, ähnlich wie Ulrich, als Fremdkörper, ein Bauernbrot mit Kümmel/Fenchelnote wäre passender gewesen.

    Nächstes Rätsel der Hauptgang:

    Surf and Turf - nach der geerdeten Vorspeise der absolute Kontrast:

    Foodkritiker beschreiben dieses Essenskonstrukt ja als eine hedonistische Barbarei, ein prolliger Angeber hätte nicht nach Geschmack der Speisen, sondern nach deren Preis bestellt: Die teuersten Gerichte auf der Karte wolle er haben. Als Trotzreaktion erhielt der Typ diesen Bastard: Das dickste Filetsteak und der fetteste Hummerschwanz obendrauf. Selbiger war gegrillt oder frittiert, wie die Fritten, die dazu gereicht wurden.

    So war "Surf and Turf" eigentlich eher eine sartirische, denn eine kulinarische Schöpfung. Dass es dennoch sehr lecker schmecken kann, haben viele von uns bereits feststellen können.

    Gestern bei David wäre mir freilich 1. das Filet zu durch gewesen und 2. wurde der Hummer gekocht, was ich sehr unschön finde, es laugt ihn aus und verwässert den Geschmack.

    Auch fehlten die klassischen Dips, wie eine selbstgemachte Hummermajonaise und eine schöne Cocktailsosse.

    Am meisten Fragen warf der Nachtisch auf: Sollte jeder Gast ernsthaft ein Gläschen Marmelade verdrücken? Apfelgelee in der Menge esse ich 10 Tage lang zum Frühstück auf Brötchen. Das kann man doch nicht pur löffeln?

    Und diese Lamentiererei mit der fehlenden Eismaschine - ich kann es nicht mehr hören! Die Dinger kosten weit unter 50 Euro oder man leiht sich eine, jeder 2. hat sowas im Keller stehen oder man rührt um oder man plant ein anderes Dessert.
    Strapaziert unsere Nerven nicht mehr mit der doofen Eismaschinen Ausrede!

    Und diese Mandelsahne, die hab ich gleich gar nicht verstanden, akkustisch nicht, dialektisch nicht und lebensmitteltechnisch auch nicht.
    Aber da wollte ich auch schon gar nicht mehr.

    Da halte ich es ganz mit dem von mir sehr geschätzten Marcel Reich-Ranitzcki,
    wenn der einen Roman nicht verstand, fand er ihn schlecht.


    Soweit würde ich jetzt bei Davids Dinner nicht gehen, aber mehr als 7 Punkte wäre es mir keinesfalls wert. Und da ist der Teich schon mit drin.

    Wieder Sonne, immer noch warm, so kanns bis zum Sommer weitergehen, liebe Grüße von Susi

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  4. Moin @ zusammen.

    Leider habe ich z.Z. wenig Zeit und Gelegenheit für das pD.
    Ich melde mich dann wieder wenn ich mehr Zeit habe.
    Allen eine schöne Woche, auch mit dem pD.

    LG rudi

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  5. Anna, Susi und Rudi - ich möchte mich mal bei euch bedanken für eure kreative Mitgestaltung des Blogs. Ganz liebe Grüße - und wer möchte, kann an einen Beitrag zum Adventskalender denken.

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