Freitag, 9. Oktober 2015
8. Oktober 2015 - Vox - Das perfekte Dinner - Donnerstag in Oldenburg bei Susanne
Aperitif: Blaue Lagune
Vorspeise: Samtige Rote Bete-Suppe
Hauptspeise: Wirsing-Rouladen mit Möhrengemüse und Kartoffelpüree
Nachspeise: Haselnussparfait mit fruchtiger Beilage
Wie vor den Kohl geschlagen
Denn dass Kohlrouladen schwimmen möchten, ist Poker-Face-Inhaberin Susanne nicht bekannt, und so kommt eine dröge Angelegenheit auf den Esstisch. Und in einem Übermut, von dem nur Wolfgang weiß, woher der kommt, meint der Taschen-Tricksler, dies sei ein 90 Euro wertes Gericht in einer Sterneküche. Man darf daraus schließen, dass auch seine Taschen, die er in Karstadt-Filialen vertickt, einen ebenso illusorischen Preis haben.
Vermutlich kam eines Tages einer der vielen Daniels, die bei Vox fürs Arbeiten zuständig sind, an Susannes Haus vorbei - und es gefiel ihm außerordentlich gut als Kulisse für die Sendung. Kurz entschlossen klingelte er Susanne aus einem Poker-Spiel an die Haustür - und ruckzuck war sie fürs Dinner rekrutiert.
Und nun steht sie in ihrer Küche und scheint dort nicht beheimatet zu sein. Und ein anderer Daniel wundert sich, dass sie so gerne zockt - sie sähe nicht so aus. Dabei steht er direkt neben Kameramann Daniel, der all das zockende Koch-Elend abfilmt. Sieht es also mit eigenen Augen - und will es nicht glauben!
Einheitlich schlecht gekleidet treffen die drei Damen in Susannes Garten aufeinander: Die Gastgeberin hat sich in einen Folklore-Lappen geschmissen, während Gesche heute einen Kill-Bill-mit-buntem-Overall durch die Gegend trägt. Annas Oberteil muss auch irgendwo verramscht worden sein. Wie gut, dass sich die beiden Herren erfreulich von diesen Modesünden distanzieren und neutral gekleidet sind.
Ob die Damen-Riege von den Head-Huntern Guidos ein unmoralisches Angebot bekommen werden, um sich zum Thema "Kleide dich zum erotischen Schlagabtausch" in die Geschäfte zu stürzen - ist nicht unwahrscheinlich, denn Scheitern gehört in allen Sendungen zum Handwerk.
Und weil es so ist, scheitert Susanne auf ganzer Linie. Schon die Vorspeise ist zwar eine scharfe, aber wohl keine so leckere Angelegenheit. Der Hauptgang hat - wie schon erwähnt - nicht nur keine Soße, sondern auch die falsche Begleitung auf dem Teller. Und die Nachspeise sieht im Fernseher aus, als handele es sich um eine Käseplatte.
Immerhin ist Wolfgangs Bier so eiskalt wie er es bevorzugt. Aber meine "Gefühle" für Wolfgang sind nicht so eiskalt, sondern eher von einer freundlichen Wärme angehaucht: Erstens lege ich alle Hoffnungen, doch noch zu dem Anblick eines perfekten Dinners zu kommen, in ihn - und zweitens ist er der Typ, dem man schon mal aus Mitleid eine Tasche abkauft. Ich allerdings nicht. Und ich habe auch kein Mitleid, sondern gehe in Richtung "Gefällt mir". Der Typ weiß, wie man (sich) verkauft.
Und dahinter steckt ein Mensch, der vermutlich völlig okay ist.
Susanne bekommt einunddreißig Punkte, von denen allein neun von Anna kommen (hat ihr ein Daniel gesteckt, dass sie leider nicht mehr gewinnen kann?) - und mit denen sie sich grün anmalen kann, für den nächsten Poker-Face-Effekt.
Von hier gibt es ein paar Punkte für den kessen Mut, ein bodenständiges Dinner auch noch vermurkst zu haben. Selbst aus Grünkohl lässt sich mehr zaubern.
Ich war nur einmal in Oldenburg - und habe keine guten Erinnerungen daran. Wahrscheinlich, weil ich damals nicht Wolfgang besucht habe.
Guten Morgen, Gruß Biene
Abonnieren
Kommentare zum Post (Atom)
Guten Morgen, hier meine letzten Anmerkungen in dieser langweiligen Dinnerwoche.
AntwortenLöschenHeute sind die Umzugshelfer zu Gast, da wird mein Dinner (kalte Platten und
eine Hochzeitssuppe) verputzt.
Aber es wird alles selbst gemacht, versprochen.
Wie ihr inzwischen wisst, war ich als Ossi gezwungenermaßen den größten Teil
meiner aktiven Kochzeit für die Familie, auf Gemüse der Saison angewiesen.
Deshalb erfreut sich auch der gestern so schmählich verhunzte Kohl in meiner
Familie immer noch großer Beliebtheit.
Wie kann man erstens die samtige Suppe so verschärfen, wie kann man die
groben Außenblätter des Kohls verwenden.
Ich sah schon beim Kauf, das geht daneben.
Die Blätter hätte ich schon im Geschäft in den Abfallbehälter getan.
Habe erst vor ein paar Tagen für die Familie Kohlrouladen gemacht, neuerdings
aus dem zarten Spitzkohl.
Köstlich und natürlich mit Soße.
Ich gebe auch Möhren beim Anbraten dazu und ein wenig Tomatenmark.
Schöne Gemüsebrühe damit ich einen Fond für die Soße bekomme.
Beim Anblick der trockenen Dinger gestern, bekam ich das Grausen.
Möhren schmecken in Butter gut, in Öl ...neee.
Noch einmal zur verpönten Hausmannskost. Ich nenne es regionale Küche,
natürlich kocht man heute fettarm und geht mit der großen Auswahl der Lebsnmittel
kritisch um.
Trotzdem frage ich mich, was ist der Unterschied zwischen einem Hackklops
in Kohlblättern geschmort , mit schönen Salzkartoffeln und einer perfekt passenden
Soße zu dem gleichen Klops in Filo-oder Blätterteig.
Dazu dann kein Kohl sondern Rohkost.
Das ganze bekommt dann noch einen hochtrabenden Namen.
Ich sag`s euch.
Eure Küche bleibt vom Kohlgeruch befreit (deshalb findet das Kochen bei mir statt)
ihr müsst keine Kartoffeln schälen, der Filoteig liegt im Kühlregal schon fertig, es
lebe die moderne Küche.
Ach die essbaren Blüten vergaß ich. Bin ich sehr altmodisch wenn ich die lieber
in einer schönen Vase auf dem Tisch stehen habe?
Nun zu gestern, das Dessert soll ja traumhaft gewesen sein.
Na bitte.
Wolfgang sehe ich nun nicht, werde ich auch nicht aufzeichnen.
Diese komisch gekleideten Menschen hinterlassen bei mir keinen nachhaltigen
Eindruck.
Ein schönes Wochenende wünscht aus dem grauen Berlin eure Anna
Das Menu als solches war von der Idee her okay. Allerdings eher für die Familie am Sonntag... Ohne behaupten zu wollen eine besonders gute Köchin zu sein, wäre mir dieses Vorgabe in der Gesamtheit vermutlich deutlich besser gelungen. Die rote Bete Suppe -nur mit einem Hauch von Ingwer versehen- , etwas Orangensaft und final in der richtigen Konsistenz... Eine durchaus schmackhafte Geschichte. Kohlrouladen brauchen Röstaromen durch`s Anbraten und bekommen mit Wurzelgemüse, Tomatenmark und Wein beim Schmoren eine bessere Optik und sicher auch Geschmack, weil sie mit einer guten Soße daherkommen. Möhren mit zusätzlich süßem Babykarottensaft passen so gar nicht dazu und die Kartoffeln wäre schlicht gekocht und in Butter geschwenkt wohl besser gewesen. Das Parfait war sicher gelungen, aber ein paar Beeren daneben zu legen war für den Anspruch eines perfekten Dinners wohl doch ein wenig zu schlicht. Die Teilnehmer dieser Woche scheinen sich aber gut zu verstehn und es wird viel gelacht. Heinrich tut mir ein wenig Leid, dass er sich vermutlich als einziger in der Runde (aus meiner Sicht) wirklich mit Kochen beschäftigt und darüber hinaus auch wohntechnisch und kulturell anhebt. Entweder merkt er es nicht oder er trägt es mit Fassung. In freudiger Erwartung mit aufgesetztem Pokerface bin ich gespannt auf das Menü des eisbiertrinkenden Dampfplauderers. Euch allen einen guten Endspurt ins Wochenende. :-)
AntwortenLöschenIch kann es nicht fassen dass man für dieses Dinner 31 Punkte gegeben hat....Es war ist der Tat langweilig, hausbacken und dazu noch nicht sonderlch gut gekocht, obwohl mir die Gastgeberin trotzdem äusserst sympatisch ist... Das möchte ich mal betonen....Aber irgendwie harkt es da mit der Gruppenbewertung.. ...nun ja. Heute der letzte Tag. Ich werde es auch nicht sehen...Gehe lieber zum Ungarischen Tanzbalett und schaue mir das Leben von SISSI an . ;)
AntwortenLöschenViel Spaß mit "Sissi". - Mir ist Susanne noch nicht einmal sympathisch, eher im Gegenteil. Aber das hat wiederum nichts mit ihren fehlenden Kochkünsten zu tun. Ist einfach so. LG Silvia
LöschenGutbürgerlich - wenn ich das schon höre, rollen sich mir die Zehennägel verkehrt rum auf! Synonym für Spiessigkeit, geregelte Langeweile, Stillstand, Gleichförmigkeit, behäbige Selbstzufriedenheit.
AntwortenLöschenAuf Essen bezogen bedeutet dieses Attribut allenfalls Kantinenniveau. Es sei denn, man traut sich was und bürstet die ollen Kamellen gehörig gegen den Strich.
Das hätte Susanne zweifellos tun können, wenn sie ihren Kochlöffel mit etwas mehr Sensibilität geschwungen hätte.
Zum Beispiel die Vorspeise, Rotebetesüppchen.
Keine schlechte Idee, der Ingwerdreh, aber doch bitte nicht gleich alles tot schlagen damit.
Und Sorgfalt muss sein beim perfekten Dinner: Samtig wird nur, was man als Brei noch einmal, möglicherweise sogar zweimal passiert und mit flüssiger Butter samten rührt, nicht indem man einen kalten Klotz unter die dicke Pampe schludert.
Die Creme fraiche war auch keine schlechte Idee, aber doch bitte nicht mit Wasabigranaten auf Rübenspatzen schiessen, die bleiben dann letztlich aromatisch auf der Strecke.
Und dass man einen hübsch kontrastierenden, groben weissen Klecks auch noch bildschön blumig zermalen kann, um auf die Weltidee zu kommen, dafür braucht Mutti doch nicht extra einen Malkurs bei Bob Ross belegt zu haben oder?
Ja und dann der Star des Abends, die Kohlroulade.
Ganz up-to-date kam sie in Lederklamotten, sprich im ultrakurz blanchiertem Aussenblatt, zäh wie uraltes faltiges Nappa.
Dass dieses unangebraten in die Röhre geschoben wurde, machte die Angelegenheit nicht eben schmackhafter.
Anna sprach exakt an, wie man`s richtig macht.
Zwar schien die Füllung ok und auch gut gewürzt, aber ohne Soss nix los - auch in Oldenburg.
Dazu das dröge Pürree und die rätselhafte Kombination der Babykostkarotten.
Man kann gerade bei Kohlrouladen restlichen Kohl als feingeschnittene Beilagenvariationen reichen, mit zahlreichen Würzmöglichkeiten: sahnig, fruchtig-orangig, asiatisch, orientalisch, herzhaft mt Speck und Zwiebeln....
Aber Susanne ging den Weg des geringsten Aufwandes.
Ich erinnerte mich sofort, dass es solcherlei Gerichte früher in der Kantine immer Donnerstags gab, an dem Tag haben wir immer in der Stadt gegessen. Gestern war auch Donnerstag - haben wir es vielleicht mit einem Fluch zu tun?
Dessert, Parfait - juchhu war gelungen, anbei ein Obst-Sammelalbum. Hätte man nicht alle Zeit der Welt gehabt, sich originellere und ansprechendere Präsentationen der Obstauswahl einfallen zu lassen?
Selbst ein simpler Fruchtsalat wäre interessanter gewesen.
Warum allerdings die Queen der delikaten Tellergestaltung sich schier ausschütten mochte über Susannes Nachtisch-Präsentation - das entzog sich dann doch meinem Verständnis - Gesche fiel vor allem durch das gestalterische Element der farblosen Haufenbildung auf. Das allerdings konsequent.
Morgen soll die Sonne wieder scheinen, mit der Unterstützung des Wetterberichtes hofft und grüßt Susi