Teil des Altars in der Freilicht-Kapelle in unserem Wald |
Vorspeise: Dreierlei vom Pfälzer Saumagen
Hauptspeise: Rücken vom Pfälzer Weidelamm im Kartoffelmantel an Saison-Gemüse
Nachspeise: Rosmarin-Limetten-Eis
Finale mit Gott
und das meine ich als Agnostikerin und ehemalige katholisch Abhängige überhaupt nicht ironisch, obwohl ich kein Mitglied in dieser Vereinigung alter Herkunft mehr bin. Axel könnte mich glatt eines anderen belehren, wenn er mir denn die Wieder-Eintritts-Erklärung zusenden würde ...
Es geht nicht mit dem Teufel zu, und so darf ich mich für einen sympathischen Menschen, der seinen Beruf als Berufung ansieht und nicht als Job, freuen, denn er und sein oberster Dienstherr haben dafür gesorgt, dass er Sabine mit sechsunddreissig Punkten und einem Punkt Vorsprung den Pott vor der Nase weg schnappt. Natürlich, um ihn zu spenden. Und auch Bosco, der Weimaraner-Hund, unternimmt nichts, um eine schwarzhaarige Frau gegen sich aufzubringen. Das redet sie sich nur zurecht ...
Sabine ist ja tierlieb, aber ... Das merkt auch der Hund, dass sie nicht tierlieb ist und setzt sich genau an ihre Seite, um sie auf seine Seite zu bringen. Er schafft es nicht, der Gute. Denn zwischen Sabine und der Tierliebe steht jenes Aber.
Der Mann mit der Beziehung zu Gott und den Menschen und den Tieren hat keinen Fernseher und noch nie das perfekte Dinner gesehen - um so erstaunlicher ist es, wie gut er mit dem ganzen Show-Kram fertig wird (aber Kirche ist ja auch eine Art von Show). Da gehört eine innere Gelassenheit genauso zum Charakter wie der feste Glaube, dass nichts passieren kann.
Fein gestylt darf die dieswöchige Dinner-Runde die Marienkirche in Landau zum Aperitif gemächlich stürmen oder ehrfürchtig betreten. Uli, der sakrale Dinge liebt, hat es sogleich auf ein ausgesprochen stylisches Jesus-Kreuz abgesehen. Nun, er kann es sich nacharbeiten lassen ...
Axel erzählt von dem einzigen perfekten Dinner, und dass dies vor über 2.000 Jahren stattfand - Sabine kennt sich in der biblischen Geschichte nicht aus und versteht den Sinn nicht. Uli und Andrea begreifen es, während ich nicht mitbekomme, was David, jener mit dem biblischen Vornamen, dazu meint. Wir werden einander vermutlich nie verstehen ...
Dann kommt das Menü auf den Tisch, und jeder Gang sieht wie gemalt aus. Und schmeckt obendrein auch noch.
Da streckt Sabine die Waffen und kann nur noch hoffen und beten, während Andrea endlich zur Hochform aufläuft und so weit aus sich heraus geht, wie es der Wein des Abends erlaubt.
So muss Kirche heute gehen! Ein Pfarrer, der der Welt, den Dingen und Genüssen zugewandt ist, kann es richten, wenn es von innen heraus ehrlich nach außen transportiert wird.
Ich möchte nicht am Sonntag vor der Marienkirche Schlange stehen, wenn Axel seine nächste Messe und Predigt hält. Nach einer perfekten Werbesendung für die katholische Kirche wird er mit Sicherheit eine perfekte Predigt halten. Vielleicht über Neid ... oder über Tierliebe ... oder einfach darüber, wie der Mensch sich den Spaß am Leben erhält, ohne ihn anderen zu nehmen.
Meine Predigt endet hier. Ich freue mich, dass der Richtige gewonnen hat und die falsche ihr Fett abbekommt. Da bin ich völlig unchristlich.
Guten Abend, Gruß Biene
Ja, da ist mal einer durchmarschiert:
AntwortenLöschen5 Tage lang hat Axel es geschafft, er selbst zu bleiben, sich nicht peinlich an zu biedern, bei den Fernsehmenschen und trotzdem kein angestaubtes Pfaffentum, nervig penetrant über den Schirm zu bringen.
Weiss Gott kein leichter Spagat, den der Pfälzer da Tag für Tag unverkrampft und locker hinlegte.
Ein toller, gebildeter, sehr ansehnlicher Mann, der immer integer zu seinen Werten stand.
Und der göttlich kochen konnte, der Lagerkoch. Hier merkte man wirklich, wie ein Talent über die Jahre wachsen kann, wenn es genug Zeit und Aufmerksamkeit erfährt....
(Wenn man nicht täglich eine Familie bekochen muss, Kinder, Haus, Hund und Katze pflegen, einem Beruf nachgehen und der ganze andere unvorhergesehene Restwahnsinn) - das musste jetzt mal gesagt werden.
Aber Axel arbeitete souverän und strukturiert in seiner durchdacht und individuell für ihn gebauten Küche.
Seine Vorspeise kam dabei meiner Meinung nach raffinierter daher, als sie eigentlich war, basierten die 3 Versionen doch alle auf gekauftem Schwartenmagen.
Ich muss gestehen, dass ich deshalb zunächst enttäuscht war.
Die erste Variante, mit gedämpftem Blattspinat umwickelt, riss mich auch noch nicht vom Hocker, der nächste Schwartenmagen in gekaufter Blätterteigpastete - allerdings zu einem fein abgeschmeckten Ragout gewürfelt, mit Schalotten und Sahne sämig fließend und zuletzt die Sektkrautvariante:
Bei allen dreien hatte die Fantasie des Kochs aus dem simplen Rohstoff mit relativ geringen Mitteln etwas Besonderes gezaubert. Alle Achtung!
Da musste ich meine erste Skepsis doch revidieren.
Das Hauptgericht schliesslich war so wunderbar gelungen, fast zu schade zum Aufessen!
Dieser leckere Kartoffelmantel, wie klug, ihn nur von einer Seite zu braten, das Fleisch sehr üppig zu würzen und dann, alles gerollt in den Ofen.
Seine Garzeit hatte Axel exakt im Blick - sowas von Bilderbuchrosa hat man lange nicht mehr gesehen.
Und dann diese Sosse - ein Fest, lediglich von dem knackigen Gemüse hätte es doch ein bisschen mehr sein dürfen.
Auch beim Dessert spürte der Gast wieder das Fingerspitzengefühl eines Kochs mit jahrzehntelanger Erfahrung:
Das ist wirklich ein Balanceakt, zwischen Rosmarin und Limette einerseits und dann insbesondere bei einem süssen Nachtisch.
Den scheint Axel sensibel austariert zu haben, sogar der kritische Ulrich war hin und weg.
Vielleicht aber auch, weil er Blondies sinnloses Gebabbel und Gelache nicht mehr ertragen musste - was für eine biblische Plage!
Aber letztlich hat das Gute gesiegt - ist das nicht schön zum Sonntag?
Ob ich nun glaube oder nicht, oder wie in meinem Fall, glaube trotz Kirche, eines steht fest:
Axel bot weit mehr als kochen. Er repräsentierte eine positive, das Leben und die Menschen wertschätzende Haltung. Und zwar durch und durch glaubwürdig.
Sonnige Grüße von Susi
Was soll ich nach diesen beiden treffenden Kommentaren noch schreiben.
AntwortenLöschenIch habe wirklich sehr gehofft, dass Axel gewinnt.
Einmal weil er ein toller Mensch ist, unabhängig von seinem Beruf. Dann aber
auch, weil er wirklich kochen konnte und wenn es zum Gewinnen knapp geworden
wäre, dann hätte der Frisör auf den 2.Platz gehört.
Ich habe mit der Kirche nichts am Hut, vielleicht weil wir sie im Osten kaum bemerkten.
Zuwenig Rechte , zu wenig Informations-und Handlungsspielraum.
Da gingen die Schäfchen teilweise verloren.
So wie Axel seinen Berufstand repräsentiert, so wünscht man sich Kirche.
Ich habe innerlich huraaa gerufen, als das Ergebnis feststand.
Axel hat nicht triumphiert, hat aber auch nicht heuchlerisch vor der Kamera den
Überraschten gespielt.
Er kennt sein Kochtalent und wusste sicherlich, dass er eine Siegchance hat.
Ich wünsche euch ein schönes Herbstwochenende, hier scheint die Sonne und
morgen soll es so weiter gehen.
Gruß Anna