Freitag, 10. Juni 2016

9. Juni 2016 - Vox - Das perfekte Dinner - Donnerstag in Regensburg bei Ralph



Aperitif: Champagner & trockener Sherry
Vorspeise: In Rosmarin-Limetten-Butter gebratener Seeteufel mit Riesengarnele auf warmem Salatherz im Speckmantel, garniert mit sautierten Cocktailtomaten
Hauptspeise: Kalbsmedaillon gebacken auf in Kerbelbutter geschmortem weißen Spargel, dazu Sesamkartoffeln, garniert mit frischem Kerbelstrauch
Nachspeise: Geschmorter Rhabarber in Vanille & frisches fruchtiges Erdbeersorbet


Der Fluch jeder Dinner-Sendung

ist am Ende, dass auch gekocht werden soll!

Wenn diese kleine Hürde nicht wäre, es böte sich der perfekte Tummel-Platz für Selbstdarsteller, Träumer, Talent-Begabte, Verkäufer diverser Waren oder Leistungen und solchen Leuten,

die einfach mal ins Fernsehen wollen.

Für Ralph, den Hotel-Direktor, ist Kochen etwas, das er sonst auch nur im Fernsehen oder in seiner Hotelküche beim Durchhuschen sieht.

Es geht schief, was schief gehen kann - und das ist in seinem Fall nicht Murphys-Gesetz geschuldet, sondern die konkrete Folge davon, dass er

einfach nicht kochen kann.

Dass er am Ende einunddreissig Punkte bekommt, ist ein kleiner Joke am Rande.

Besonders Anneliese lässt sich nicht lumpen und unterstützt mit neun Zählern eher die Mühe als das Resultat auf ihrem Teller. Oder sie bewertet einfach nur

die Menge an Chilifäden auf ihrem Hauptgang-Teller.

Auch der Regisseur, der sicher mal in einem Bettenhaus gearbeitet hat, kennt nun keine Hemmungen mehr und mittels fehlendem großzügigen Wohnraum

dürfen sich zwei Gäste wieder in einem Bett tummeln.

Man darf jedoch von ihm sagen, er bemüht sich, dies zu vermeiden,

denn zuerst platziert er die Leute im Hausflur.

Doch einerseits die bayrische und österreichische Mundart und andererseits der Hall im Flur sind zuviel für den Ton-Ingenieur. Er schafft es nicht, dies störungsfrei auf den Schirm zu bringen.

Und als ich gerade beginne, Ralphs Wesen etwas abzugewinnen,

erzählt er von Hollywood. Sein zweiter Traum neben dem Hotelbetrieb gehörte (und gehört?) nämlich der Schauspielerei, in der er jedoch nie tätig war.

Nach Hollywood hätte er es geschafft, kommt da aus seinem riesigen Mund. Und es fehlt mir glatt die Ironie zur Abschwächung des Größenwahns.

Also doch! Die Rolle des titelgebenden, ungeheuerlichen "ES" in der Stephen-King-Adaption wäre ihm durchaus zuzutrauen,

und ein Schaudern überkommt mich, wenn "ES", aus dem Spülbecken nach den Nerven greifend  und Albträume verursachend, die Zuschauer erschreckt -

und sich hinter der Clown-Maske Ralph verbirgt.

Eine weitere Rolle wäre in einem Film der Reihe "Fluch der Karibik" denkbar:

Als Leib- und Gurgel-Koch könnte er für Captain Jack Sparrow tätig sein. Bei dem scharfen Johnny Depp braucht er keine Chili-Fäden, es reicht,

wenn Ralph ihm als Rum-Bottle-Träger diese zur ständigen Verfügung hält.

Lachen kann er ohnehin besser als Johnny. Mit diesem Lachen würde er ganz Hollywood lahm legen.

Dinner-Zuschauer dürfen sich freuen, denn wenn Hollywood erst einmal Notiz von ihm genommen hat, ist es vorbei mit der Kocherei im niedrigen Ernährungs-Bereich,

dann geht es hinauf zu den Sternen. Dort hat man auch viel weniger Hunger.

Guten Morgen, Gruß Silvia






1 Kommentar:

  1. Als gestern eine Kollegin zur Unterstützung in Ralfs Küche
    auftauchte dachte ich, jetzt kommt seine Köchin aus dem
    Restaurant.

    Hätte er mal nur diesen kleinen Trick genutzt, zumindest
    wäre ein wenig Wissen über Garzeiten von Kartoffeln und
    Rhabarber nützlich gewesen.


    Auch die nicht entdarmten Garnelen entlockten mir ein
    igitt.

    Auf meinem Teller wären die liegen geblieben, da könnte ich
    nicht drum herum essen.

    Ralf hat eingesehen, dass sein Dinner mit Mängeln behaftet
    war.
    Zum Glück, sonst hätte er alle Sympathien verloren.

    Die Storys über seinen beruflichen Werdegang war Regie, da
    gehe ich jede Wette ein.

    Gleich 2 x mussten wir das über uns ergehen lassen.

    In einem Forum las ich, dass er Jerry Lewis ähnelt oder
    Gerd Baltus.

    Ich neige eher zu Letzterem.

    Nun schreibe ich ihm aber nicht das Talent der beiden
    Genannten zu.

    Das wäre anmaßend.

    Die Punkte waren mehr als ausreichend, Anneliese ist eine
    gute Seele, sie hat immer hoch gepunktet.

    Nicht weil es ihr schmeckte, das sind Dankbarkeitspunkte
    dafür, dass sie mal wieder im Mittelpunkt steht, dazu
    noch vor einem Millionenpublikum.

    Den Sieg braucht sie nicht.

    Hier ist es schön kühl, 22 Grad, herrlich. Gruß Anna

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