Montag, 27. Juni 2016

25. Juni 2016 - DVD-Kritik - "Die Eiserne Lady"



Darsteller:
Meryl Streep
Jim Broadbent

Regie: Phyllida Lloyd

Erscheinungsjahr 2011 in den USA, 2012 in Deutschland


Die Eiserne Lady

Wenn Hollywood sich einer Biografie wie der von Margaret Thatcher, geborene Roberts, annimmt, wird erst einmal in der allerersten Szene

für mitleidige Sympathie gesorgt:

Margaret als alte Frau in einem Supermarkt, sie wird völlig übersehen und beiseite gedrängt. Und sie kauft eine Tüte Milch, die ihr mit 49 Cent als zu teuer erscheint.

Sie ist nicht mehr die Premier-Ministerin, aber "eisern" ist sie noch immer - während ihrer täglichen Unterhaltungen mit ihrem verstorbenen Mann schickt sie ihn nicht nur einmal zum Teufel. Doch die Bilder in ihrem Kopf wird sie nicht los, und sie haben viel mit Denis Thatcher zu tun.

Seinen Heiratsantrag vor langer Zeit hat sie nur unter der Vorgabe angenommen, sich nicht in die Küche stellen zu müssen und den Haushalt zu schmeißen.

Es war eine andere Zeit.

Und als sie in die Politik geht, ist sie zumindest in diesem Film die einzige Frau unter vielen, vielen Männern, die

die Karriere eine Frau nicht gerne sehen.

Vielleicht hatte sie keine andere Wahl, als härter zu werden als all diese Männer.

"Gefühle sind nicht so wichtig wie Gedanken ...", sagte sie.

Hart, härter und manchmal auch sozial ungerecht, hat sie nur den Blick auf das Ganze im Auge.

Ohne Kompromisse geht sie in den Falkland-Krieg. Der ihr im übrigen die zuvor im Land fehlende Beliebtheit zurück bringt.

Nach elfeinhalb Amtsjahren als Premier-Ministerin wird sie abgewählt - eigentlich abgesetzt.

Strahlend jung hat sie die Welt erobert,

und als alte Frau nimmt sie verwirrt Abschied von den Erinnerungen, die hauptsächlich Denis gelten.

Das ist natürlich Hollywood.

Doch Meryl Streep macht auch diesen Film zu ihrem eigenen, obwohl sie sich in eine völlig andere Person hineinversetzt

und auch fast so aussieht wie diese. Bei einem flüchtigen Blick würde man Meryl überhaupt nicht erkennen, und nur Margaret sehen ...

Ein Film, der keine Minute langweilig ist. Trotzdem vergebe ich nur dreieinhalb von fünf möglichen Sternen. Zu sehr liegt das Bemühen des Films im allgemeinen Gefallen. Und einen Ticken zu wenig Wert wird auf den Charakter der ersten Frau, die in Großbritannien je an der Spitze einer Regierung stand, gelegt.

Sie hauptsächlich als alte und auch zum Teil schutzbedürftige Frau zu zeigen, ist ein kluger Schachzug.

Und man hat auch Mitleid mit der jüngeren Margaret, die gerne inmitten von Männer-Horden gezeigt wird, die sie umgeben und dabei bedrohlich wirken,  wie Wölfe es mit ihrer Beute tun.

Gefällig anzusehen ist der Film allemal.

Guten Morgen, Gruß Silvia


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