Samstag, 4. Juni 2016

4. Juni 2016 - DVD-Kritik - "Über den Dächern von Nizza"

Foto: M. M.
Darsteller:

Cary Grant
Grace Kelly

Regie: Alfred Hitchcock


Über den Dächern von Nizza


Was hat Hitchcock uns mit diesem Film sagen und zeigen wollen?

Dass er mal Urlaub in Südfrankreich gebraucht hat? Dass er auch seichte Filmchen konnte?

John Robie, die berüchtigte Katze, die über die Dächer streift und reiche Ladies um ihren Schmuck erleichtert, ist eine

 eher sanftmütige Schmuse-Katze!  Und warum hat Hitchcock Cary Grant in dem Film eigentlich nicht den Kater genannt? Den schnurrenden Kater, der Grace Kelly nicht sogleich, aber ziemlich schnell verfällt ...

John Robie, der Kater also, hat sich längst zur Ruhe gesetzt und verdient sein Geld - womit auch immer - und lebt in einem luxuriösen Anwesen, als jemand mit seiner Handschrift erneut Juwelendiebstähle begeht - und wie einst er über die Dächer von Nizza dem Zugriff der Polizei entkommt.

Nun muss er seine Unschuld beweisen. Und dabei will ihm Francie helfen, dargestellt von Grace Kelly.

Unvergessen die Szenen genau dort, wo sie später verunglückt ist.

Und  nach dem Ende der Dreharbeiten traf sie - arrangiert durch eine Zeitung - den Fürsten Rainier von Monaco.

Alles andere ist bekannt:

Nach kurzen, weiteren Begegnungen (vielleicht war es sogar nur eine nach dieser ersten) gaben die beiden ihre Heirat bekannt.  Sie wollte der Filmkarriere vielleicht ein besonderes Topping verleihen - und er

den Glanz von Hollywood nach Monaco holen.

Ob sie glücklich geworden sind, wissen nur sie selber. Es gibt die Außenwirkung, die wir kennen - und die andere Seite, die jede Medaille hat.

Immerhin ging der Plan auf, und sie brachten gemeinsam Monaco auf Vordermann. Das gilt bis heute, wenn auch dieser Mini-Staat viel von der Erinnerung profitiert.

"Paläste sind für Könige", sagt Grace alias Francie in dem Film, "wir sind nur einfache Leute mit viel Geld."

Ein hübscher Film mit schönen Menschen in einer himmlischen Landschaft. Und die Hauptakteure sind so sehr auf Zack, dass sie natürlich die anderen locker ausstechen.

Aber auch eines Hitchcocks nicht wirklich würdig.

Ich stellte mir die ganze Zeit vor, dieser Film würde in Gelsenkirchen spielen:

Ein ehemaliger, böser Dieb, auf keinen Fall so schön wie Cary Grant, aber so alt wie dieser in dem Original, trifft eine junge Ruhrpott-Schönheit, die ein paar Schmuckstücke von Karstadt besitzt und

eine lustige Mutter hat, die dem Protagonisten aus der Bredouille hilft.

Und mit fünfzig Jahren klettert er jeden Tag auf die Dächer, die er sonst nur deckt, und nicht als Fluchtort benutzt,

denn nach seiner Karriere als Dieb musste er natürlich in irgendeinem Job erfolgreich werden,

der dem ersten nicht unähnlich ist. So wurde er Dachdecker.

Vielleicht wäre sogar solch eine Ruhrpott-Schmonzette herzerfrischender als dieser Hitchcock-Film,

den er,

ich weiß immer noch nicht, warum, gedreht hat.

Die wunderschönen Menschen Grace und Cary hätte er auch in einem besseren Film einsetzen können.

Hat er sich vielleicht auch für später aufgehoben, aber da durfte Grace

nicht mehr filmen,

weil sie Grazia Patrizia, die Fürstin von Monaco war.

Zwei Sternchen von fünf möglichen für diesen enttäuschenden Hitchcock-Dreh.

Guten Tag, Gruß Silvia 


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