Samstag, 18. Juni 2016

18. Juni 2016 - Das Wunder von Düsseldorf



Das Wunder von Düsseldorf

Nichts ist so schön wie eine traurige Geschichte, die letztlich ihr Happy-End erfährt und aus der man auch noch eine Lehre ziehen kann.

Ein Mitarbeiter einer Hausverwaltung hat hoch oben am Haus ein Löchlein mit Bauschaum zugekleistert,

und es wäre ein wahres Wunder - und er gehörlos und nicht sehend -, wenn er nicht bemerkt hätte,  dass hier vier Halsband-Sittich-Küken auf die zuverlässige Versorgung durch ihre Eltern gewartet haben.

Liegt hier ein Fall von Tierquälerei vor?

Das wird demnächst hoffentlich ein Gericht entscheiden - wenn es nicht den Fall wegen Überlastung einstellt.

Da seien jedoch die Presse und die Menschen vor, die das Traurige, dass diese vier Küken ebenso (und selbstverständlich schlimmer) durchmachen mussten

wie viele, viele Leser, die an dem Schicksal der Süßen teilgenommen haben.

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Eine Frau, die dort lebt, hat Ordnungsamt, Polizei und Tierschützer eingeschaltet. Doch selbst die Tierschützer gingen davon aus, dass die Brut nicht überlebt hat.

Ganz anders reagierte das Eltern-Sittich-Paar: Abwechselnd pickten und hackten und kämpften sie verzweifelt vierzehn Stunden pro Tag um ihre Jungen.

Und dann geschieht das Wunder: Das kleine Mauerloch ist wieder offen - und die

Halsband-Sittiche dahinter (welche Qual sie ausgestanden haben müssen, welche Ängste - der einzige Trost für uns informierte Tierfreunde war, dass sie wenigstens einander hatten ...)

leben!

Nun sind sie hungrig und fordern  die Eltern wieder Stunden um Stunden am Tag, die die Versorgung sicher stellen müssen.

Ein Beispiel für grenzen- und hindernislose Elternliebe rührt ein ganzes Land,

das um das Leben der Brut gebangt hat. Und keine Hoffnung mehr hatte.

So bewahrheitet es sich einmal mehr, dass die Hoffnung zuletzt stirbt und Liebe am Ende manchmal eine goldene Belohnung erfährt.

Warum aber rührt ausgerechnet diese Geschichte so viele Menschen?

Weil sich Sittich-Eltern verhalten wie es auch gute Menschenkinder-Eltern machen würden? Weil diese Tiere manchen sogar den Spiegel vorhalten?

Weil Liebe im Allgemeinen kein Menschen-Privileg ist? Und nicht nur Hügel, sondern Berge überwindet?

Vielleicht sind manche Menschen einfach darüber erstaunt, was Liebe vollbringen kann, wenn sie stark genug ist.

Derjenige, der das Nest zugekleistert hat, hat diese Liebe nicht - nicht die zu Tieren und vermutlich auch nicht zu sich selber.

Am Ende ist er derjenige, der am meisten von diesen Tieren lernen kann, was Liebe bedeutet. Vermutlich ist er jedoch unbelehrbar.

Wir können uns jedoch einmal ein paar Gedanken über die Liebe machen - und ob wir bereit sind, für sie über alle möglichen Hürden und Hindernisse zu springen - auch dann noch, wenn es schmerzt.

In diesem Fall haben die Halsband-Sittich-Eltern ihren Kindern zweimal das Leben geschenkt - so wie es auch oft Eltern von Menschen machen.

Ein paar Gedanken für alle guten Eltern - ob Mensch oder Tier - und meine grenzenlose Freude

über dieses Happy-End.

Guten Tag, Gruß Silvia


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