Die fünfte Gewalt
"Das Leben ist grau", sagt eine Frau im Krimi - und nimmt dabei in der kürzest möglichen Wortwahl vorweg, wie dieser Wilsberg-Krimi rüber kommt:
Dröge und emotionslos plätschert er vor sich hin, anstatt sich der üblichen Leichtigkeit zu bedienen, für die die Wilsberg-Reihe so beliebt ist.
Selbst die Musik-Untermalung würde es mit Sicherheit nicht einmal auf eine durchschnittliche Beerdigung schaffen - zu traurig, zu depri, und ebenso ohne Pfiff wie der gesamte Rest der Veranstaltung.
Es ist als wenn man voller Durst an den Kühlschrank gehen, sich ein Glas Milch einschenken - und beim Trinken merken würde, dass die sauer geworden ist ...
Oder wenn Inspector Barnaby plötzlich ein Psycho-Wrack wäre anstatt ein ausgeglichener Typ.
Ecki hat beim Finanzamt gekündigt und schlufft mit Zwei-Tage-Bart durch die Gegend, Wilsberg ist allein mit seinen Sorgen - und auch sonst ist alles völlig anders
als üblicher Weise bei Wilsberg,
einer Reihe, in der kein Mord wirklichen Schrecken verbreitet und der Humor stets die oberste Priorität hat, ohne in Klamauk abzudriften.
So geschieht es, dass als sechste Gewalt das Publikum dem Publkumsliebling für diesen Plot eine Abfuhr erteilt,
denn mitten in einem Rennen die Pferde zu wechseln
und "Never change a winning Team" völlig außer acht zu lassen,
muss am Ende zu der Frage führen:
Wer hat sich diese Schieflage nur ausgedacht - und kannte derjenige die anderen Wilsberg-Krimis nicht und die Richtung, in die sie führen?
Selbst den Schauspielern scheint es keinen Spaß zu machen, so völlig ohne Humor und witzige Sprüche die Sache hinter sich zu bringen.
Nicht einmal Overbeck kann etwas retten.
Von fünf möglichen Sternen vergebe ich einen an die Schauspieler-Riege, nur für ihre Teilnahme. Kein Stern geht an Drehbuch und Regie.
Dann freue ich mich in dieser Woche auf die Wiederholung einer älteren Wilsberg-Folge, in der Wilsberg noch Wilsberg ist und Ecki Ecki undsoweiter bis hin zum ewig gut durchdacht trotteligen Overbeck.
Guten Morgen, Gruß Silvia
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