Freitag, 10. November 2017

9. November 2017 - Vox - Das perfekte Dinner - Donnerstag in Breklum/Nordfriesland bei Carsten

Vorspeise: Strammer Max
Hauptspeise: Rouladen mit Rotkohl, dazu Rosenkohl und Kartoffeln
Nachspeise: Mehlbeutel mit Birnenkompott


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Die Ansprüche an ein möglichst perfektes Dinner steigen, wenn auch nicht unbedingt jeder Teilnehmer bei einer möglichen Steigerung an sich selber,

sondern eher an die anderen denkt. Überdies bin ich fast sicher, dass das Wort "perfekt" im Titel ein Gag ist, über den die "Erfinder" herzlich gelacht haben,

denn es garantiert allenfalls die perfekte Aufregung. Nur ein kleines Wort, aber alle geilen sich dran auf.

Carsten ist ein ordentlicher Mann, der es klar und übersichtlich braucht, sowohl in seinem sauberen Umfeld als auch bei der Essenszubereitung.

Doch einmal ist die Wohnung zu steril, ein anderes Mal zu vollgestellt, nur richtig ... richtig ist sie selten.

Birte, die Montagsköchin, beklagt gar, dass Carsten mit Kindern in diesem Haus durchdrehen würde, weil sie vermutlich die heilige Ordnung auf den Kopf stellen würden. Eine dreiste Unterstellung, denn 1. hat er keine Kinder, es sind also nur Spekulationen,

und 2. wächst noch jeder mit seinen Aufgaben. Na ja, die meisten.

Birgit hingegen lobt, dass Carsten sich nicht verbiegt - und gibt wie auch Iris sechs Zählerchen.

Carsten ist ein dröger Typ, mit dem sicher nicht nur ich nicht warm werden würde - zumindest nicht in ein paar Tagen und via Bildschirm. Den Gang in den Kuhstall mit der Demonstration am lebenden Tier, woher am Jungbullen sein heutiges Fleisch stammt - hätte er sich knicken können. Im Zweifel ist das jedoch gar nicht seine eigene Idee.

An Dackel "Uwe" erfreut mich sein bodenständiger lustiger Name und natürlich seine Quirligkeit - denn wenn man so manchen Hundenamen hört, macht man sich schon Gedanken ... Das ist neuerdings bei Kindernamen nicht viel anders.

Dann kommt die Vorspeise, die aus gekauftem Brot (zu einem Ankerchen ausgestochen), Krabben und einem Ei

kein Highlight ist, aber allen schmeckt.

Zum Hauptgang gibt es Rouladen - oh je, das ist ja mal nach dem prominenten Sauerbraten von Montag so was von daneben. Nein, nicht meine Meinung, nur mein Fazit.

Am schlimmsten finden seine Gäste, dass er nicht auf Tellern, sondern für die Allgemeinheit und zur Selbstbedienung in Schüsseln serviert. Das wurde andernorts auch schon mal als authentisch bewertet - hier bleiben dadurch zumindest keine trügerischen Reste auf den Tellern, die längeres Nachdenken vom Gastgeber verlangen.

Den Nachtisch allerdings kann ich weder einordnen noch möchte ich den blassen Rausschmeißer bewerten.

Insgesamt bekommt Carsten siebenundzwanzig Punkte und liegt damit auf dem vorläufig letzten Platz.

Birte zieht gerne negativ vom Leder, Birgit ergreift am liebsten das Wort, während Iris eine Flunsch zieht und Thorsten

sogar acht Punkte gibt. Die rühren aber vermutlich von der Dankbarkeit, dass er bereits zweimal bei Carsten übernachten durfte.

Auch am letzten Tag bei Thorsten erwarte ich kein perfektes Dinner. Erstens ist das sowieso für jeden etwas anderes (und wechselt auch von Tag zu Tag)

und zweitens ist auf Lästertasche Birte Verlass, der Birgit und Iris mit den bislang niedrigsten Punktezuwendungen bestimmt gerne folgen werden.


Guten Morgen, Gruß Silvia

1 Kommentar:

  1. "Wenn die Roulade mürbe wird"!

    Wir fahren zu Carsten, sind froh, dass die Straßen nicht mehr überspült und alle Dinnerteilnehmer bei bester Gesundheit sind. Birgit hat sich vom Stress erholt, Birte wird zum Interview separiert und Iris lächelt beseelt vor sich hin. Die Welt an der nordfriesischen Küste scheint wieder einigermaßen heile zu sein!

    Da Carsten noch Zeit an seinem Kochtag übrig hat, gibt es einen kleinen Ausflug zum befreundeten Rinderzüchter. Prima, das Rouladenfleisch ist bereits vorbereitet und wir bekommen erklärt, aus welchem Stück Rind das Fleisch geschnitten wird. Da noch immer Zeit übrig ist, kann ein kleiner Rundgang mit dem absolut süßen "Uwe" (ein kleiner Dackel) nicht schaden. Dann wird es doch noch spannend, denn Carsten beginnt zu kochen. Er rührt den Teig für den geheimnisvollen "Mehlbeutel" an und versenkt das Ganze im Wasserbad! Die Blechform scheint bereits seit Hundert und mehr Jahren im Einsatz zu sein und man fragt sich, ob das alte Metall nicht Schadstoffe ans Dessert abgeben könnte! Apropos Mehlbeutel, das Ergebnis sieht genauso aus, wie es der Namen erwarten lässt.

    Vorbereitete Rouladen landen auf dem Gasgrill und bleiben dort für die nächste Zeit unbehelligt. Putzige Anker wurden aus Vollkornbrot gestochen (wer hatte erwartet, dass die Anker bei den Gästen so gut ankommen?) und Spiegeleier gebraten bis der Spiegel nicht mehr blank ist. Dafür sind die Krabben bereits vorbereitet und der Birnenkompott fürs Dessert sowieso schon fertig. Jetzt wäre noch Zeit ein paar Getränke vor zuzubereiten, doch irgendwie, man sieht an diesem Dinnerabend immer nur leere Gläser!

    Apero: schnell gemixt und mit Queller aufgehübscht! Ob der Queller jetzt geschmacklich den Cocktail verändert, ist doch eher unwahrscheinlich!

    VS: wieder Krabben und wieder eine Vorspeise mit vorbereiteten Zutaten. Dieses Motto scheint sich durch diese Woche zu ziehen!
    HG: standhaft weigert der Gastgeber sich, fünf Teller anzurichten! Es könnte sonst sein, dass seine Kumpels ihn sonst nicht mehr als echten Kerl anerkennen, oder so!? Daher Schüsseln auf den Tisch und reihum geselliges Schöpfkellen reichen. Irgendwie wirkt diese Aktion etwas lustlos und nachlässig. Zur mürben Rouladen gibt es dickliche Sauce und ein paar Beilagen. Tante Trude hat dieses Essen sicher auch schon vor Jahrzehnten am Sonntag serviert!
    Dessert: trocken und sättigend wirkt der Mehlbeutel! Da er anscheinend früher auf Schiffe zubereitet wurde, wird auch genau das seine Aufgabe gewesen sein: satt machen! Etwas Kompott bringt die ganze Sache ins Rutschen!

    Kein Kaffee, kein Schnäpschen zur Verdauung und eine sparsame Getränkeversorgung macht den Gästen wenig Spaß!

    Ein wenig hat man als Beobachter das Gefühl, Carsten möchte schnell wieder seine Ruhe und all die schmutzigen Schuhe aus dem Haus haben. Die Gäste empfinden ähnlich und wirken sparsam mit den Punkten!

    Ein Hauch überkommt einen das Gefühl, dass Iris und Birgit ein wenig zum Taktieren neigen. Vielleicht war die Überraschung: "Du beim Dinner!", doch nicht so groß?

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