Freitag, 10. November 2017

10. November 2017 - LügnerInnen

LügnerIn

Kürzlich gab eine Frau an, in einem Wald einige ausgesetzte Tiere, tote und lebendige, gefunden zu haben, die sie zu einem Tierarzt gebracht haben will. Einem Bekannten, dem sie diese rührselige Story zum Besten gab,

hängte sie an die große Glocke,

deren Gong von vielen Zeitungen vernommen wurde, die sogleich über die traurige Sache berichteten.

Schließlich ermittelte die Polizei die ganze sentimentale Geschichte als eine von der Frau erfundene.

Eine öffentlich enttarnte Lügnerin!

So schlecht läuft es für Lügner leider nicht immer, und sie treiben oft ihr Leben lang ihr Unwesen, indem sie anderen Menschen

Märchen erzählen.

Warum sie dies tun, ist eine andere Geschichte - und wert, von einem Psychologen oder Psychiater auseinander genommen zu werden. Aber das ist nicht der Inhalt meines heutigen Beitrages, denn der dreht sich um die Lügner und deren oft willfährige Opfer.

Auch um Notlügen, um einen anderen Menschen zu schützen oder zumindest scheinbar zu verschonen, geht es nicht,

sondern nur um die dreisten LügnerInnen, die die tollsten, aber manchmal auch absurdesten Geschichten erfinden,

um selber gut dazustehen oder sich aus der Masse hervorzuheben.

Dabei ist es so schwierig nicht, LügnerInnen zu enttarnen:

Oft stimmen ihre Stories nicht mit den äußeren Gegebenheiten überein. Manchmal sind sie einfach zu phantastisch, um wahr sein zu können.

Es gibt auch Lügen, falls man sich für solch einen schlimmen Zeitgenossen interessiert, die man mit geringen Mitteln der Nachforschung enttarnen kann (nur, um für sich selber Sicherheit zu erlangen, weil man schon ganz konfus von den vielen wirren Stories ist) -

ihn oder sie darauf hin anszusprechen wird aber vermutlich zu der Konsequenz führen, dass er oder sie

den Kontakt abbricht.

Lieber umgeben Pseudologen sich mit Leuten, die ihren Lügen Glauben schenken. Das sind oft sehr naive Menschen oder auch welche, die ansonsten wenig soziale Kontakte haben. Vielleicht umgarnt der Lügner sie auch zur rechten Zeit und an der richtigen Stelle hier und da, um das Opfer, das den Lügen Beifall spendet, bei der Stange zu halten!

Es geht auch nicht immer nur um die großen Lebenslügen oder völlig erfundene Lebensläufe, sondern genau so um die Kleinigkeiten, die jeden Tag passieren könnten - und doch frei erfunden sind -

aber am Ende solch einer Bekanntschaft glaubt man dem Lügner, der Lügnerin rein gar nichts mehr.

Anfangs an nichts Böses denkend - wie dieser oben erwähnte Bekannte von der angeblichen Tier-Retterin - gelingt es den LügnerInnen zum großen Teil,

Menschen dahingehend zu manipulieren, dass sie ihnen nicht nur glauben, sondern auch das vom Lügner gewünschte Gefühl

wie Mitleid oder Bewunderung oder auch Neid

verströmen.

Doch nach und nach enttarnen sich die LügnerInnen selber, man muss nur genau zuhören - denn im Gegensatz zu ihnen selber

bewahrt uns am Ende auch unser Gedächtnis davor, ihnen weiterhin Glauben oder Aufmerksamkeit oder sogar Freundschaft zu schenken.

Dramatisch ist es, wenn jemand mit einem Pseudologen verheiratet ist. Das kann man sich wirklich nur damit erklären, dass

Liebe (zumindest vorübergehend) blind macht.

Therapien sind schwierig, weil selbstverständlich, selbst wenn ein Pseudologe einverstanden ist, sich behandeln zu lassen,

seine Lügen auch vor den Profis nicht halt machen. Und wenn dann der Profi vor dem Patienten steht und sich eingestehen muss,

dass nichts von dem, was ihm gesagt wird, auch der Wahrheit entspricht,

muss er ihn oder sie eben wieder unbehandelt auf die Menschheit los lassen.

Ein Teufelskreis. Doch wer den Lügner erkennt, hat zumindest die Chance,

ihm zu entkommen.

Die sollte er nicht ungenutzt verstreichen lassen,

damit die einzigen, die ein Problem haben, die Lügner sind.


Guten Tag, Gruß Silvia



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