Mittwoch, 24. Oktober 2018

24. Oktober 2018 - Mein Hunde-Sohn Robin - 13. Teil



Robin muss viel lernen

Priorität hatte zunächst das Wort "Pfui", denn Robin nahm alles von der Straße direkt in sein Schnütchen auf. Seine damalige Tierärztin (eine sehr empathische Frau, die leider 2010 ihre Praxis aus Altersgründen geschlossen hat) meinte zu mir, dass er durchaus noch andere Dinge lernen sollte. Doch dieses beharrliche "Pfui" hat sich schnell ausgezahlt - weil Robin es vermutlich von mir nie wieder hören wollte und ihn das Wort nervte -

er ließ schon sehr bald alles liegen, was eigentlich auch nicht auf die Straßen gehörte, sondern in den Mülleimer. Er frisst auch nichts von der Straße - da kann noch so etwas "Leckeres" dort liegen.

Eine weitere Herausforderung waren Kaufhaus-Böden. Die waren für die kleinen Füßchen derart glatt, dass er nicht drüber laufen, sondern schwimmen musste. Ein trauriges Bild, wenn ihm die Füße stets weit zur Seite wegrutschten. Als dort an einer Stelle neuer Teppichboden verlegt wurde, meinte ich zu den Arbeitern

"Bitte überall Teppich-Boden auslegen. Ich komme jetzt öfter."

Die haben vermutlich an den Roten Teppich gedacht, während ich nur an Robin dachte. Und dass Übung den Meister macht, war schnell klar - er konnte nach kurzer Zeit ohne Schwimmbewegungen über die Böden laufen.

Bei seinen ersten Bus- und Straßenbahn-Fahrten stand ihm "Racker" zur Seite (das habe ich bereits an anderer Stelle erwähnt), denn das kleine Bündel Hund war nun nur noch ein Häufchen ängstliches Elend. Die Geräusche, die Fahrten an und für sich - es war ihm nicht geheuer. Mit Autofahrten hatte er von Anfang an keine Probleme. Doch auch hier lernte Robin schnell, dass eine Busfahrt nichts Bedrohliches ist. Er stellte die Angst einfach von jetzt auf gleich und schnell ein.

Sieht man ihn heute mit dem Bus fahren - könnte man denken, die 500 PS-Karren seien sein Eigentum.  Und wehe, ein anderer Hund betritt seinen Wagen ...



Rockin' Robin

Es war an einem sonnigen Sommertag in 2004. Im Radio dudelte Musik und plötzlich dudelte auch Robin. Und zwar auf einem Kissen auf seiner Couch - er rammelte das Kissen. Passgenau, und das ist keine Erfindung, lief im Radio

"Rockin' Robin" von Bobby Day (ich kenne nur den Song, nicht den Interpreten, ihn musste ich googlen). Rockin' Robin wurde später u. a. von den Jackson Five gecovert.

Schnell holte ich meine "echte" Video-Kamera heraus (heute kann man ja mit jedem Smart-Phone Videos machen) und filmte die Szene, die in der Aktion und Reaktion aus dem Radio wie die "Faust aufs berühmte Auge" passte. Es war ein Bild des glücklichen Zufalls -

und trotzdem:

Robin sollte kein Rammler werden! Nachdem wir (andere, die auch dabei waren und ich) uns genug amüsiert hatten, legte ich die Kamera beiseite, machte eine sehr ernste Miene und verbot Robin mit strenger Stimme diese Un-Tat.

Ich kenne und kannte ein paar Hunde, die ihre Halter anrammeln oder jeden Hund, der ihnen in die Quere kommt - das hat meist etwas mit Dominanz zu tun, und dominieren sollte ein Hund seinen Halter und Artgenossen nicht. Einen Hund kannte ich, der seine Besitzerin regelrecht ans Bein gepinkelt hat - warum auch immer, so gut kannte ich beide nicht. Daher kann ich über Ursache und Wirkung nichts sagen.

Zum Glück und warum auch immer ... hat Robin auf mich gehört. Er hat nie mehr irgendetwas angerammelt. Auch keine anderen Hunde. Und er begrüßt alle Hunde, die er trifft, frontal - und nicht ab Hinterseite fröhlich abwärts.




Medical-Training

Es war vermutlich das Wichtigste, was ich Robin beigebracht habe. Er war nie der Typ Hund, den man mit Leckerchen zu allem möglichen verleiten konnte - mal nahm er es, meistens jedoch nicht. Also übte ich mit ihm immer wieder einmal (rein prophylaktisch für spätere Medikamenten-Gaben u. ä.), öffnete seine Schnauze, tastete seinen Körper ab und säuberte vor jedem Ausgang seine Augen.

Lange Jahre haben wir dieses Training nicht in ernste Konsequenzen umsetzen müssen (außer hier und da für eine Wurmkur) - doch seit 2016 ist Robin herzkrank

und bekommt zweimal täglich Tabletten. Die stecke ich ihm einfach tief ins Mäulchen, und geschluckt sind sie dann schnell.

Seit diesem Jahr 2018 hat er ein Loch im re. Auge  - und u. a. müssen seine Augen ständig gesalbt werden. Auch kein Problem.

Ich möchte nicht wissen, wie ich das alles und mehrmals täglich Bienchen verabreichen könnte, die ja erst mit über 6 Jahren in 2010 zu uns kam - und bei der alle Versuche eines Medical-Trainings erfolglos geblieben sind ...


Fortsetzung folgt ...

Copyright Silvia Gehrmann

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