Sonntag, 21. Oktober 2018

21. Oktober 2018 - Mein Hunde-Sohn Robin - 10. Teil -



Das Ding mit der "neuen" Nachbarschaft

Es gab eine Vorhunde-Zeit und eine Zeit mit Hund, und die unterscheidet sich grundsätzlich in vielen Bereichen. Früher ging ich morgens aus dem Haus, kam abends wieder, traf in der knappen Zeit kaum Leute auf der Straße, kurz: Ich kannte meine Nachbarn überhaupt nicht.

Als die Hunde-Zeit begann, fing meine Bekanntschaft mit der "neuen" und dennoch nicht neuen Nachbarschaft an. Die musste nicht gleich so sein wie im Hitchcock-Thriller

"Das Fenster zum Hof" (wer weiß, wer solch eines nutzt?) oder sogar wie in "Rosemaries Baby" - zum Gruseln schön, wenn man selber nichts damit zu tun hat. Auch einen Nachbarn nach Art von "Arlington Road" habe ich zum Glück nicht kennen gelernt.

Erst für diese Geschichte über Robin habe ich wirklich registriert, wie viele Nachbarn wir eigentlich kennen - obwohl wir in einer Großstadt leben.

Gerade eben (Oktober 2018) habe ich erfahren, dass unsere Nachbarin Frau F. in ein Altersheim gegangen ist. Sie war noch nicht wirklich alt, aber sie hatte mehrere Nierentransplantationen. Das weiß ich noch von ihr selber. Aber sie werde ich vermutlich nicht mehr sehen.

Das macht den Unterschied zwischen Freunden und Nachbarn. Wenn jemand - aus welchen Gründen auch immer - wegzieht, sieht man sich höchstens durch Zufall wieder.

Der schöne Robin allein gab genug Anlass, dass tierliebe Leute damals wie heute stehen bleiben, man einen kleinen Plausch hält - und sich über dieses und jenes austauscht. Die Leute, die selber Hunde haben, kennt man ohnehin. Es sei denn, ihre Hunde bekommen keinen Auslauf ...

Robin hatte noch mehr Freude als ich, wenn sich Menschen mit Interesse an seiner kleinen Persönlichkeit ihm zuwandten. Er dankte es ihnen mit stetigem Wiedererkennen, egal, wie lange er sie zuvor nicht mehr gesehen hatte.



Im Jahre 1999 - fünf Jahre vor Robins Geburt - war ein Nachbarschaftsstreit in aller Munde: Regina Zindler verlangte in einer Gerichts-Show, dass ihre Nachbarn einen Knallerbsenstrauch entfernen sollten, der ihren Maschendrahtzaun beschädigte ... Stefan Raab veralberte die Protagonistin der Show für ihren Dialekt und wer weiß was sonst noch ... Damals sollen noch wirkliche Fälle in derartigen Shows verhandelt worden sein.

Zum Glück kenne ich solche Knallerbsen-Verhältnisse hier nicht. Und zu einem noch größeren Glück wohnt auch Stefan Raab nicht in meiner Nachbarschaft.

Es ist schon ein Ding mit der Nachbarschaft. Über manche freut man sich, andere übersieht man einfach. Doch auch hier hat es sich längst eingebürgert, dass man sich grüßt - vor allem, wenn man sich öfter trifft.

Robin hatte in seinen ersten Lebensjahren eine besondere Vorliebe für junge Mädchen und junge Frauen. Im Laufe der Zeit durften die Frauen auch schon mal älter sein, und Männer durften ihn ebenfalls streicheln. Hauptsache: Tierlieb!

In der letzten Zeit flaut sein Interesse an den Bekanntschaften ein wenig ab, obwohl er noch immer mein bester Robin aller Zeiten ist.

Dafür interessieren sich besonders Nachbarn, die ihn länger nicht gesehen haben, für ihn, und fragen nach seinem Alter, seinen Beschwerden ...

Doch ich kann allen sagen: Soweit geht es dem bald 15jährigen Robin gut. Ein bisschen ist es das Herz, ein bisschen das rechte Auge - aber wir bleiben tapfer.

Immerhin ist er medikamentös gut eingestellt und hat keine Schmerzen.

Das freut die Menschen. Und mich erfreuen die Menschen, die daran Interesse zeigen.


Fortsetzung folgt

Copyright Silvia Gehrmann





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