Freitag, 7. August 2015

6. August 2015 - Vox - Das perfekte Dinner - Donnerstag in Berlin bei Stefanie

Berlin/Foto: I. N.
Aperitif: Cremant Rosé
Vorspeise: Lachs | Kaffee | Mango | Frisée | Wodka
Hauptspeise: Rinderfilet | Brombeere | wilder Brokkoli | Kartoffel | karamellisierte Tomate
Nachspeise: Polenta | Zitrone | Mango | Banane | Petersilie


Du bist verrückt mein Kind, du kommst aus Berlin

Das gilt in diesem Fall nicht der sehr sortierten und organisierten Gastgeberin Steffi, sondern der heute wieder als "Pippilotta" auftretenden Sabine. Vielleicht ist der oder die Berlinerin schneller gelangweilt oder Sabine ist einfach nur ein bisschen müde von den anstrengenden Tagen - aber sie übernimmt heute freiwillig den Part der krittelnden Gelegenheitsköchin, die sich aufs wirklich gute Essen nicht einlassen will.

Rohen Lachs mag sie nicht, folglich ist das Tatar vom schönen Fisch Grund genug, die Schnute zu verziehen und unfreudliche Worte zurecht zu biegen. Rinderfilet darf nicht "roh" sein - ist es auch gar nicht. Aber roh genug für einen verbalen Angriff gegen das gute Stück.

Manchmal hört der Spaß auf: Ein durchgegartes Rinderfilet ist eine postmortale Schande am Tier. Und die Abneigung gegen rosa Gebratenes findet nur im Kopf statt. Wer nicht möchte, dass ihn Fleisch an die dafür gestorbenen Tiere erinnert - sollte überhaupt keines essen.

Jörg ist da konsequent: Er isst niemals Fisch. Das hat zur Folge, dass bald vier junge Menschen - seine Kinder - auch fischlos aufwachsen. Ebenso wird sein Blog in Unvollständigkeit erstarren - so ganz ohne Fisch-Rezepte.

Steffi ist unbeirrt, hat für Jörg eine Alternative (obwohl er Käse auch nicht wirklich präferiert), doch von Sabines Abneigungen hat sie nicht die Spur einer Ahnung.

Dass Steffi nach siebenundfünfzig Kochkursen kochen kann - muss nicht erwähnt werden. Und da sie hier mit dreiunddreißig satten Punkten zu Hause bleibt, lässt erahnen, was sie mit der in greifbarer Nähe befindlichen Siegprämie anfangen wird: Den sechzigsten Kochkurs ansteuern!

Jörg hält Kochkurse für überflüssig (Warum eigentlich? Er bloggt doch übers Kochen!). Jörn ist von allen Teilnehmern der Freundlichste. So macht ein einziger Buchstabe einen Unterschied zwischen Menschen, die sich auf das perfekte Dinner einlassen, aber mit völlig differenter Haltung in die Show gehen. Während der eine seinen Blog promoted (eine höhere Clickzahl wird sich hier nur vorübergehend einstellen), hat der andere einfach nur Spaß am Kochen und am Leben.

Pippilotta nehme ich nicht so ernst, sie bekommt von mir den Berliner Originale-Bonus. Dass sie taktiert, kann ich mir nicht denken. Die ist einfach so.

Steffi habe ich nicht kennen gelernt, ich habe nur gesehen, dass sie kochen kann. Das hat aber nichts mit dem Charakter an und für sich zu tun.

Guten Morgen, Gruß Biene

4 Kommentare:

  1. Hallo , schnell ein paar Gedanken zum gestrigen Abend bevor die Hitze mich
    nieder mäht.

    Steffi hat eine selbstbewusste Art, das kommt nicht unbedingt bei Allen an.
    Ihre div. Kochkurse haben zumindest eines bewirkt, sie kann kochen und wagte
    sich auch an kleine Experimente .

    So war ich skeptisch wegen der angekündigten Polenta zum Dessert.
    Das Ergebnis konnte sich sehen lassen und nahm den Meckerern den Wind aus
    den Segeln.
    Insgesamt hantierte sie gekonnt in ihrer kleinen Küche und sie brachte drei
    durchaus kreative Gänge auf den Tisch.
    Natürlich passieren kleine Pannen und die Frage wie jeder sein Fleisch mag,
    wäre aus Höflichkeit schon angebracht gewesen.
    Da es Tag 4 war, kannte Steffi bestimmt schon den einen oder anderen persönlichen Wunsch wie sie ja bei Jörg bewies.

    Ich stelle immer wieder fest , wenn die Köche auf die Befindlichkeiten der Gäste
    eingehen, sind die meist gekränkt weil man ihnen den Meckerboden unter den
    Füße weg zog.

    Nun zu meiner Lieblingssabine, der Edith Hanke des PD.
    Gestern war sie nicht lustig sondern misslaunig.
    Hat sie ernsthaft erwartet, dass ihr Lachs gebraten wird, wenn alle am Genießen sind?
    Wollte sie das der Gastgeberin zumuten?
    Nee Sabine , ich hoffe du warst nur ein wenig voreingenommen, weil Steffi an den Vorabenden die Kennerin raus hängen ließ.
    Zu Recht wie wir sahen, das war nicht arrogant.
    Dafür gibt es keinen Punktabzug.

    Steffi führt mit Abstand und ich wünsche ihr den Sieg.
    Heute wir es Brillenblitzer geben und da ein gelernter Bäcker am Start ist,
    kocht heute die Konkurrenz.
    Bäcker können in der Regel gut mit Lebensmitteln umgehen.
    Kaninchen können ihm das Genick brechen.

    Ich gehe in Erwartung von 40 Grad in Deckung.
    Gruß Anna

    AntwortenLöschen
  2. "Ich möchte mit meinem Menü etwas über mich erzählen", sagte Stefanie im Interview auf die Frage nach dem Thema ihres Dinners.

    Gut und schön, das tat sie auch, vor allem durch Rezepte, die sie persönlich entwickelte und deren ungewöhnliche Aromenkombinationen sie ihren Gästen gerne vorstellen wollte.

    Leider kam ihr dabei der Tunnelblick derer in die Quere, die anderen um Längen voraus, bereits in einer anderen Liga spielen und denen es auf eine fachidiotische Art, mehr um die Sache, als um die Zwischenmenschlichkeit geht.

    Mit anderen Worten: Gastgeberin Steffi bot gestern Genuss auf höchstem Level, wer da aber geschmacklich fremdelte, der konnte sehen, wo er blieb, das war ihr zutiefst gleichgültig.

    Und genau da kippt die Angelegenheit, denn: Es sitzen 4 fast Fremde um die Dinnertafel herum und müssen essen, was auf den Tisch kommt.
    Es ist ja nicht wie im Restaurant, wo man Ungewolltes zurück gehen lassen kann.
    Aus diesem Grund sollte ein Tagesausrichter des perfekten Dinners bestrebt sein, möglichst zu wissen, was seine Gäste mögen, respektive ganz besonders - was sie verabscheuen!
    Da hatte Donnerstags GG Stefanie eigentlich recht gute Karten.

    Sabines und Andreas Eigenart, rohen Fisch nicht zu mögen, ist keine Seltenheit und aus der modisch abgespeckten Menükarte war das Tatar nicht ersichtlich, der aufmerksame Gastgeber fragt deshalb vorher zweifellos nach.

    Eventuell hätte es dann ein Tatar aus Räucherlachs getan, oder ein im ganzen gebratenes Stück Lachs.
    Sicher - Die spezielle Steffi-Komposition wäre verloren gegangen, aber die Steffi-Sabine Connection hätte ungeahnten Auftrieb bekommen.

    Und was sollte so ein Dinner schliesslich in allerallererster Linie bewirken?
    Nicht satt machen, nicht 1000 himmlische Genüsse bescheren, sondern:

    Menschen zusammenführen, sich miteinander wohl fühlen lassen, reden, lachen, staunen. Optimalerweise begleitet von einem tollen Menü, aber eins ist nichts ohne das andere.

    Der Garpunkt des Fleisches, war same Procedure wie der rohe Fisch, zumal sowohl Sabines, als auch Andeas Empfindlichkeit diesbezüglich mehrmals in der Woche thematisiert wurden.

    Ich fühle mit jedem gequälten Koch, der sein Fleisch für einen Gast widerstrebend weiterbraten muss, aber das Stück mit abgesäbelten Rändern in den Müll zu werfen und letztlich auch dem Gast das Gefühl zu geben, er sei ein unterbelichteter Tropf, das hat schon etwas ziemlich diktatorisches.
    Und es verwundert nicht dass diese Gäste sich dann nicht wohlfühlen.

    Das Menü brauche ich im einzelnen gar nicht durch zu gehen, es war bilderbuchmäßig, vom Lachstatar mit Wodkadipp über die grundsolide Brombeersosse zum traumhaft gegarten Filet bis hin zum saftigen Polentakuchen mit spritzigem Granité, für die reine Menüleistung 10+ mit Sternchen....
    Aber:
    Steffi selbst hat es immer wieder betont, das perfekte Dinner besteht aus mehr als essen, es bezieht alles mit ein, das Ambiente, die gastgeberische Zuwendung, vor allem, sagte Steffi mehr als einmal, solle man sich wohlfühlen.
    Und genau da hat sie die Hälfte ihrer Gäste nicht auf dem Schirm gehabt.

    Das rächte sich dann logischerweise bei der Punktevergabe, was Stefanie aber wenig anficht, sie weiss, was sie kann und wer das nicht schätzt, erntet allenfalls ein Achselzucken.

    Ein bisschen ist sie wie ihr geschätzter tanninhaltiger Rotwein. Ätzend aber mit Charakter. Sie führt verdient, allerdings mit weit weniger Punkten, als sie hätte haben können.

    Hier gewittert es wie Sylvester by nature, guten Rutsch wünscht Susi

    AntwortenLöschen
  3. Moin @ zusammen.

    Ich war gespannt darauf, was die verhinderte Sterneköchin leistet.
    Hut ab, das hatte ich nicht erwartet, denn sie konnte wirklich kochen.
    Sicherlich denkt an, dass jemand der 57 Kochkurse belegt hatte, kochen müsste.
    Das eine bindet das andere nicht unbedingt ein. Aber bei Steffi ist wahrlich das richtige Talent vorhanden. Auch finde ich es toll, wenn jemand in der Lage ist Rezepte sinnvoll und lecker zu verändern. Albern dagegen sind Menschen, die nur bekanntes essen und anderes verabscheuen.
    Da fehlt dann nur noch der Spruch: „Der Herr Pfarrer hat gesagt …..“

    Steffi überließ den Einkauf und ihren Sohn einer Freundin.
    Sie hatte sich alles zusammengestellt und die Vorbereitungen zeigten ein logisches Vorgehen.
    Beim Zusehen kam man etwas durcheinander, weil man so manches in der Form nicht kannte.
    Das war alles gekonnt und sauber verarbeitet. Mit hatte es gefallen.

    Aperitif: Cremant Rosé, nun ja, aber doch recht einfach. Als Andreas bemerkte, dass es eben ein Sekt sei, wollte Jörn auch etwas Wissen beisteuern und ergänzte: „Aber ein sehr guter Sekt.“ Hat er Ahnung davon, oder bezieht er das nur auf den französischen Namen? Wenn etwas aus Frankreich kommt muss es doch gut sein. – lol -

    VS: das sah sehr gut und lecker aus. Da konnte Sabine meckern wie sie wollte, die anderen lie-ßen sich nicht beeinflussen. Jörg hatte bereits zu anfangs gesagt, dass er keinen Fisch isst. Also bekam er als Alternative gebackenen Käse. Obwohl er kein großer Käsefreund ist, fand er ihn sehr gut gemacht. Die Frage von Sabine, ob Steffi das Lachstatar für sie nicht kurz in die Pfanne werfen könnte, war sowas von albern. Ganz vorsichtig hatte sie den Lachs probiert und fand ihn lecker. Aber mehr wollte sie nicht davon essen, ihr wäre ja ein Kritikpunkt abhanden gekommen. Ich fand es richtig und gut, dass Steffi darauf nicht reagierte. Soll das Kleinkind eben hungrig bleiben, wenn es nicht rechtzeitig den Mund aufmacht.

    HG: ein herrlich schönes Stück Rinder-Filet. Natürlich wäre es richtig gewesen, sie hätte vorher die jeweiligen Garstufen erfragt. Da Steffi einiges an den Tagen vorher schon mitbekommen hatte, briet sie das Fleisch ein wenig länger und meinte es wäre für alle passend. Es war wunderbar rosa und zart. Jörg war so begeistert davon, dass er ein weiteres Stück orderte. Auch Andreas, der lieber durchgebratenes Rindfleisch isst, war voll zufrieden und aß alles auf. Auch die Beilagen waren lecker und interessant gemacht. Kartoffelstampf mit der Tomateneinlage fanden alle einfach toll. Auch die Soße dazu ließ keinen Wunsch offen. Aber Sabine hatte wenigstens die Garstufe des Fleisches für ihre Kritik und war zufrieden.

    DS: diese Art Polenta zu zubereiten kannte nicht nur ich nicht, das erging sicherlich den meisten so. Eine sehr eigenwillige Sache, die aber nur Lob erfuhr. Karamellisierte Banane mit Petersilie, da muss man erst drauf kommen. Nur kam diese Banane nicht wirklich an. Das Mango Mouse dagegen wieder sehr gut. Nun ja, jeden Geschmack kann keiner immer treffen.

    Teil 2

    AntwortenLöschen
  4. Teil 2

    Ich habe eine gute Köchin und sympathische GGin gesehen, bei der ich gerne mitgegessen hätte.
    Sicherlich war sie an den vorherigen Abenden etwas kritisch und abgehoben, aber wie ich sehen konnte, war sie das irgendwie auch zu Recht. Es war kein Essen a la Oma oder wie schon tausendmal gesehen. Einfach mal was anderes, gut gemacht und geschmeckt hatte es auch allen.
    Steffi war´s zufrieden mit dem Menü, weil ihr alles gelungen war. Für sie gab es nichts daran auszusetzen und würde sich selber 10 Punkte geben. Leider wurden es nicht so viele. Die erhaltenen 33 Punkte reichten zwar für die vorläufige Führung, waren aber unter Wert.

    Für Jörn war es heute das pD und er gab 10 Punkte.

    Andreas sagte kaum etwas und gab ohne Kommentar 7 Punkte. Ofür die 3 Punkte Anzug waren hätte mich schon etwas interessiert.

    Jörg fand es ein sehr gutes Dinner, aber nicht perfekt. Bei einem pD wäre er umgefallen, ist er aber nicht. Sagte es und gab 9 Punkte.

    Sabine, die Kochen eh für Nebensache befindet, konnte den Zusammenstellungen nichts abge-winnen. Ihre Abneigungen gegen mancherlei, hatten sich erst an diesem Abend entwickelt. Bei ihrer Suche nach Kritik fand sie nichts, was sie fachlich verurteilen konnte. Ja so etwas kann einem schon fertig machen. Fisch mag sie, aber keinen rohen. Eine entsprechende Äußerung, wie sie von Jörg gekommen war, hatte sie nicht zu Stande gebracht. Wieso ist das dann Steffis Schuld? Mit der Garstufe des Fleisches hatte sie Recht, aber sie hätte eh gemeckert, egal wie es gewesen wäre. Ihr Schlusswort war deshalb entsprechend: „Es hatte ein Bisschen den Tatsch von angeben.“ Dabei lag sie respektlos in Andreas. Nun gut, sie sagte ja, dass sie keine Dame sei.
    Bei ihr hatte ich ein wenig den Eindruck, dass sie besser ins Dschungelcamp gepasst hätte. Wohlwollend gab sie 7 Punkte.

    LG rudi - bei sehr schwülen 30°C

    AntwortenLöschen