Samstag, 1. August 2015

1. August 2015 - DVD-Kritik - Dead Man Walking



Ein Film, gewidmet: Lee und Thelma

Dead Man Walking

rufen die Gefängniswärter, bevor der Todes-Kandidat den kühlen Raum seiner letzten Atemzüge betritt. Dafür gibt es keine wirklich Übersetzung für den deutschen Sprachraum, weil es hier keine Todesstrafen gibt.

Dead Man Walking nannte die Nonne Helen Prejean ihr Buch über die Begleitung eines zum Tode verurteilten Verbrechers. Hier gespielt von Susan Sarandon, die für ihre Darstellung einen Oscar bekommen hat.

Der verurteilte Verbrecher Matthew, ein Mörder und Vergewaltiger der schlimmsten Art, wird von Sean Penn dargestellt.

Nachdem er der Nonne Helen einen Brief geschrieben hat, besucht diese ihn im Gefängnis und erlebt einen sexistischen, rassistischen, arroganten Menschen, der seinen Taten keinerlei Reue folgen lässt, sondern sie in letzter Konsequenz sogar abstreitet. Er sei lediglich "dabei" gewesen. Einen Brief an die Ordensfrau hat er nur geschrieben, damit sie ihm zu einem Anwalt in einem Berufungsverfahren verhilft.

In der Folge trifft Sr. Helen auch auf die Familien der beiden jugendlichen Opfer, die für ihr Engagement für den Schwerverbrecher kein Verständnis aufbringen können.

Ist auch nicht einfach, in irgendeiner Form Hinwendung für den Täter zu äußern, der ein echter Kotzbrocken ist. Doch auch solch ein Mann hat eine Mutter, die ihren Sohn liebt und nun leidet.

Das Berufungs-Verfahren wird abgelehnt, und der staatlich sanktionierte Mord wird eingeleitet. Offenbar dürfen keine Einzelheiten über eine Hinrichtung an die Öffentlichkeit gelangen. Wer hier die tödliche Spritze setzt, bleibt im Dunkeln.

Im Zweifelsfall ist es unter anderem der, der die Medikamente in die Spritzen aufgezogen hat - und jener, der die Kanüle für die Spritzen gesetzt hat, die nun automatisch den Weg in die Venen des Todeskandidaten finden.

In diesen letzten Tagen begleitet Sr. Helen den Mörder und Vergewaltiger in ihrer Rolle als geistiger Beistand. Sie soll die erste Frau in den USA gewesen sein, die diese Verantwortung auf sich genommen hat.

Nach und nach zeigt sich, dass der Mörder auch ein Opfer war. Eines seiner Umwelt. Was nichts entschuldigt und rechtfertigt, aber so ist es nun mal. Am Ende gesteht er Helen sowohl den Mord als auch die vorhergehende Vergewaltigung. Das ist für die Nonne der Punkt, in dem die göttliche Vergebung einsetzen kann.

Und in dieser Nonne hat er einen Menschen gefunden, der ihn liebt - und den er lieben kann. Das ist etwas Neues im Leben von Matthew. Sie meint, der Wert eines Menschen sei höher einzuschätzen als seine schlimmsten Taten. Und bringt ihm die Bibel nahe, ihm, dem Spötter über solche Dinge - und er sieht sie am Ende als sein Schlupfloch.

Der Film ist ein eindringliches Plädoyer gegen die Todesstrafe. Jede Hinrichtung ist ein weiteres Drama auf diesem so fortschrittlichen Planeten. Wahnsinn beinahe, dass Todeskandidaten eine Suizid-Wache bekommen ...

Es ging in diesem Film und in dem wahren Hintergrund für den Film ja niemals darum, dass dieser Mensch jemals wieder frei gekommen wäre - lebenslang wäre ihm ohnehin sicher gewesen. Doch die Todesstrafe ist inhuman und stellt jeden Staat, der diese noch ausübt, als nicht besser dar als jeden ihrer Mörder, den sie verantwortungsvoll verurteilen - aber nicht töten sollen.

Von fünf möglichen Sternen bekommt dieser Film von hier aus alle fünf. Und kein Stern für Staaten, die morden.

Guten Tag, Gruß Biene


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