Donnerstag, 27. August 2015

27. August 2015 - ZDF - "Uli Hoeneß - Der Patriarch"



Der Patriarch

und sein Darsteller Thomas Thieme verschmelzen hier zu einer Person, in der der eine Vorlage und der andere als darstellender Künstler offenbar eine Glanzleistung abliefert. Was und ob überhaupt etwas den Doku-Film für den Zuschauer interessant macht, kann jeder für sich heute Abend entscheiden, falls er dem wenig spannenden - wie meine Fernsehzeitung urteilt - Fall zusieht.

Uli Hoeneß war für mich nur ein Name, bekannt durch selbstherrliche Äußerungen in Talkshows, die ganz anders klangen als es schließlich in seinem eigenen Leben der Fall war. Das Dortmunder "Fußball-Gen" habe ich nicht vererbt bekommen, was auch zeigt, nicht jeder interessiert sich für die wichtigste Sache auf der Welt. Oder war es doch nur die zweitwichtigste?

Nach dem Duft des Geldes?

Thomas Thieme spielt hier den älteren Hoeneß, während der jüngere von Robert Stadlober gezeichnet wird. Thieme ist einer der besten deutschen Schauspieler, der jede Rolle mit Leben ausfüllen kann. Dass er in einem kürzlich gegebenen Interview über Uli H. äußerte:

"Was sind 28 Millionen?
Das ist doch nur Geld!"

macht es mir jetzt ausgesprochen schwer, ihn neben seiner schauspielerischen Tätigkeit als Menschen einzuordnen. In welchem Wolkenkuckucksheim ist solch eine Aussage zu Hause? In welchem Kopf gedeihen solch lustige Gedanken, die jedem Finanzbeamten sogleich Kopfschmerzen bereiten?

In dem Interview vergleicht er sogar wirklich furchtbare Geschehnisse im heutigen Deutschland mit der Verfolgungsjagd auf einen Uli Hoeneß, der angeblich von der Öffentlichkeit "kaputt gemacht werden sollte".

" ... und dies nur, weil er 28 Millionen unterschlagen hat." (Zitat: Thieme)

Hat der Mann denn keinen Presse-Berater? Kopfschüttelnd wende ich mich ab und werde mir das Ärgernis über diese lächerlichen 28 Millionen heute Abend nicht antun. Wenn das nur Geld ist und nichts bedeutet, frage ich: Warum wurde dann überhaupt über so eine Geringfügigkeit ein Film gedreht?

Ich würde mich freuen, wenn Vox Thomas Thieme beim Promi-Dinner kochen ließe - es wäre eine sooo schöne Gelegenheit, noch mehr solcher intelligenter Äußerungen zu hören. Ein Traum, den er dem Sender sicher nicht erfüllen wird. Immerhin gehört er nicht zu der hinteren Garde der spielenden Zunft.  Aber im 28-Millionen-Club spielt er auch nicht mit.

Guten Tag, Gruß Biene




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