Samstag, 19. Dezember 2015

19. Dezember 2015 - Adventskalender 2015 - 19. Türchen - Die 14 Stationen des Kreuzweges Jesu, freihändig transportiert



Die 14 Stationen des Kreuzweges Jesu, freihändig in unsere Zeit transportiert

1. Station: Jesus wird zum Tode verurteilt

Wenn im übertragenen Sinne die Meinungsfreiheit sterben müsste, die Pressefreiheit so beschnitten würde, dass alle nur noch dem Folge leisten müssten, was eine Obrigkeit ihnen vorgibt, so ist dies das Todesurteil für die freie Entfaltung der Menschen.

2. Station: Jesus nimmt das Kreuz auf seine Schultern

Wir nehmen die Beschneidung der Meinungs- und Redefreiheit einfach hin. Ein Kreuz, das vielen zu schwer wird, um es lange mit sich herum zu tragen.

3. Station: Jesus fällt zum ersten Mal unter dem Kreuz

Die ersten Menschen mucken auf, denn sie schaffen es nicht mehr, alles herunter zu schlucken. Sie werden verhaftet und inhaftiert. Es kann kein gutes Ende nehmen.

4. Station: Jesus begegnet seiner Mutter

Unsere Eltern erzählen uns von Zeiten, als jeder noch seine eigenen Ansichten vertreten durfte. Dass jeder diese noch immer besitzt, ist auch in Zeiten der Meinungen, die gefährlich in die nicht gewünschten Richtungen driften, selbstverständlich. Bis die Menschen irgendwann resignieren - und aufhören, selber zu denken.

5. Station: Simon von Cyrene hilft Jesus, das Kreuz zu tragen

Bald nähern sich vorsichtig Menschen einander an, um untereinander und im Verborgenen und sooo gern ihre eigenen Meinungen endlich einmal wieder in einen Kreis zu werfen und zur Diskussion frei zu geben. Einer Diskussion, in der man niemandem Fessel anlegt.

6. Station: Veronika reicht Jesus das Schweißtuch

Doch die Menschen haben weiterhin Angst, auch, wenn sie nun eine persönliche Gruppe gefunden haben, die ihnen hilft, nicht die eigene Meinung unter der diktatorischen Willkür zu verlieren. Es bleibt der Angstschweiß, dass sich Verräter einschleichen ... und in so mancher Nacht erwachen sie schweißdurchweicht, und sie überlegen, was eine eigene Meinung noch wert sein könnte ...

7. Station: Jesus fällt zum zweiten Mal unter dem Kreuz

Und wieder fallen einige Menschen auf andere herein, die sich als Freunde darstellten, aber eigentlich Feinde sind. Die Gefahren in einer Welt ohne Meinungsfreiheit enden nie.

8. Station: Jesus begegnet den weinenden Frauen

Bei allem zusammen genommenen Mut, sich trotzdem einigen Menschen zu öffnen, obwohl man nie sicher sein kann, was diese Menschen daraus machen und welchen Strick sie drehen - bricht man irgendwann nur noch weinend zusammen. Auch die Menschen, die sonst keine Tränen haben und nicht am Wasser gebaut haben. Tränen befreien, wenn auch nur für eine Weile ...

9. Station: Jesus fällt zum dritten Mal unterm Kreuz

Selbst, wenn es am Ende nicht viel nützt. Fallen und wieder aufstehen, ist besser als gar nichts gegen die Unfreiheit zu unternehmen.

10. Station: Jesus wird seiner Kleider beraubt

Ganz schlimm ist es, wenn der Mensch völlig allein und nackt vor den bösen Mächten kapitulieren muss, weil er sieht, dass sein Weg ins eigene Verderben führt. Aber er ist dennoch froh, diesen Weg gegangen zu sein.

11. Station: Jesus wird an das Kreuz genagelt

Welch eine Welt, in der die Meinungsfreiheit mit dem Tode bestraft wird. Doch besser mit einer eigenen Meinung gelebt als mit der der anderen auch unglücklich geworden zu sein. So ist das Unglück ein wenig geringer, weil es aufrichtig und nicht buckelig in den Tod führt.

12. Station: Jesus stirbt am Kreuz

... und die Hoffnung bleibt, dass Menschen mit einer eigenen Meinung immer wieder geboren werden, egal, wie sehr man ihre Freiheit beschneiden möchte.

13. Station: Jesus wird vom Kreuz abgenommen und in den Schoss seiner Mutter gelegt

Am Ende wird nicht alles wieder gut, aber man liegt dort, wo man sich geborgen fühlt mit der eigenen Meinung, die zugrunde gerichtet wurde.

14. Station: Der heilige Leichnam Jesu wird in das Grab gelegt

Das ist das Ende der Freiheit, der böse finale Schlag gegen alles, was gut ist. - Aber man weiß ja, wie die Geschichte endet. Sie steht in neuem Glanz wieder auf.

Das Gute schwächelt hier und da, es ist aber vorhanden.

Einen schönen Adventstag wünscht Biene



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