Mittwoch, 16. Dezember 2015

15. Dezember 2015 - Vox - Das perfekte Dinner - Dienstag in Hamburg bei Julian

Foto: S. B.
Aperitif: Kirmes – serviert in einer Konservendose – Zuckerwatte | Ballons | Achterbahn in der Dose
Vorspeise: Kindergeburtstag – Banh Bao Burger | Beef | Thai-Basilikum | Schweinepopcorn | Onsen-Ei | Apfel
Hauptspeise: Urlaub – Iberico-Schwein | Zucchiniblüte | Limettenschaum | Lavendelsirup | Ravioli mit Trüffel & Kuhmilchkäse
Nachspeise: Schneeballschlacht/Weihnachten – Weiße Schokokugel | New York Cheesecake | Warme Himbeersauce | Pop Rocks Cake Pop


Unter Strom

und ausgestattet mit einem Temperament, das 100.000 Volt gleicht, kommt seine Menü-Karte als Pusteblume daher. Ohne durch einen Stift zu pusten, kommen seine Kollegen Hobby-Köche nämlich nicht an die Beschreibung seines Menüs. So fangen schöne Kindergeburtstage an, wenn sie perfekt geplant sind und den Kids Freude machen sollen.

Julian ist kreativ, witzig, kindisch, kommt ursprünglich aus dem Ruhrpott und ist nicht nur Musical-Darsteller, Selbstdarsteller, sondern auch Zauberer und Schattenspieler und weiß der Teufel was sonst noch. Nebenbei beherrscht er so einige Dialekte und kann sich in der niederländischen Sprache zumindest mit "Ik hou van jou" verständlich machen.

Verheiratet ist er auch noch, und er bewundert seine Frau, denn "leicht zu nehmen" sei er nicht ... ist sein persönliches Statement dazu, das ich nur unterschreiben kann.

Teilweise sitze ich schon ziemlich angenervt vor dem Fernseher und hoffe auf das Ende der Sendung. Die endet dann ziemlich spät oder auch früh (genaue Uhrzeit ist nicht bekannt, aber vielleicht kommt die gestrige Turm-Uhranzeige halb drei eigentlich aus seiner Show?) mit einem spektakulären Nachtisch.

Ein Traum von einem Dessert, dieser Anblick allein! Auch ansonsten lässt er sich, was allein den Umfang von Vor- und Hauptgang angeht, nicht lumpen. An jeder Ecke in der Küche eine Baustelle und überall davor stauen sich Teller, Schüsseln, Töpfe und mein Überblick.

Die Mitspieler rund um seinen Kindergeburtstag fordern ihn zum Singen auf - aber das möchte er nicht. Mit der Begründung, dass man einen Maurer auf einer Party auch nicht auffordern würde, eine Mauer hoch zu ziehen ...

Doch zaubern möchte er dringend. Zu irgendwas muss man diese Sendung schließlich nutzen. Sei es auch manchmal nur dazu, sich selber zu widersprechen.

Julian kann kochen, davon bin ich überzeugt. Er ist anstrengend, davon bin ich noch intensiver überzeugt. Insgesamt ist der Typ mir "too much".

Einige Zutaten sind vorbereitet, doch wenn man ihm glaubt, dann sicher nicht von seiner Frau - denn sie könne vieles, nur nicht kochen ...

Warum er keine Schnibbelhilfe hat, ergibt sich schlüssig und von selber: Wer möchte schon neben einem Wirbelwind und Overdriver als grauer Mäuserich oder graue Maus in seiner Küche über den ganzen Krempel steigen?

Er bekommt nur dreißig Punkte, von der ebenfalls anstrengenden Gabriela nur sechs. Das ist nun mal überhaupt nicht hanseatisch fein.

Trotzdem bin ich froh, dass ich seinen Auftritt hinter mir habe. Mir ist jetzt noch ganz schwindelig im Kopf.

Guten Morgen, Gruß Biene




6 Kommentare:

  1. Gestern bei Julian, ja das hatte etwas von Kindergeburtstag.
    Ist mir noch gut in Erinnerung, alles musste bunt sein, alles
    musste süß sein.

    Zum Glück hielt sich das Süße in Grenzen.

    Der Drink war für mich gewöhnungsbedürftig.
    Ich fand sein Gewusel anstrengend aber da er keine Schnibbelhilfe hatte, konnte das nicht ausbleiben.

    Auch wenn ich immer genervt bin wenn so viel gebabbelt wird,
    so fand ich Julian doch nicht unsymphatisch.

    Geschmeckt hätte mir sein Hauptgang und das Dessert.
    Beim Burger mit Fischgeschmack hätte ich passen müssen.

    Nicht alles was den Asiaten mundet, ist für unsere Gaumen
    ein Genuss.
    Umgekehrt wird es genau so sein.

    Bedingt durch die endlos lange Zeit wischen den Gängen, kam
    keine richtige Stimmung auf.
    Trotzdem Ela sich mit Kinderbelustigung versuchte.

    Die Punktevergabe war ungerecht, er hätte zumindest mit
    Ela Gleichstand haben müssen.
    Das hat sie erfolgreich verhindert, wenn ich schon höre
    zu mächtig, zu viel.
    Wer hindert einen Gast daran etwas auf dem Teller zu lassen?
    Ela? war sie es nicht die überall undefinierbare und unpassende Zutaten verwendete?

    Tut mir leid Susi, ich hätte meine Meinung gern korrigiert,
    kann ich nicht.
    Das war Taktik in meinen Augen.

    Bis später vielleicht, ich muss erst meinen neuen Schrank
    gebrauchsfähig machen.
    Gruß Anna

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    1. Liebe Anna, ich hab meine Meinung schon längst korrigiert - der übliche Montagsschnepfenkram:

      Am ersten Tag ist alles paletti und dann kommt die Zicke um die Ecke: "Zu viele Komponenten, zu fett, das Fleisch war klat, zu trocken, zu viele Geschmäcker...."

      Und dann 6 Punkte! Frech. Nach der mäßigen Vorlage...

      Aber nicht in jeder Gabriela steckt eben meine Claudia, auch wenn sie so aussieht und sich so anhört.

      Ihr wart eben alle mal wieder viel viel klüger!

      Eure Susi, die wahrscheinlich immer noch an den Weihnachtsmann glaubt.

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    2. Ich fand jetzt nicht, dass an Gabrielas Kochtag alles in Ordnung war. Genervt hat sie da schon ohne Ende. Noch mehr eigentlich als gestern. Regengrüße aus dem Frühling, Silvia

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  2. Ja, der Julian - ein Kerl wie Bielefeld: Gibbet ihn, oder gibbet ihn nicht, ein charmanter Illusionist, der stets die Frage nach dem "Tatsächlich" offen lässt.

    Husch die Lerche, rauscht was schnell vorbei, sabbelt, quietscht, singt, dreht sich, schnibbelt, legt scheinbar kurz Hand an etwas und ist wuuusch-zawong auch schon wieder woanders...
    Unfassbar, Chimäre, Chamäleon, Julian.

    Sollte ich überlegen, was ich vor Gericht bezeugen könnte, mit eigenen Augen gesehen zu haben vom Dienstagskoch Julian himself zubereitet worden zu sein - Das wäre nicht viel!!

    Ich glaube, ich kenne den Laden, in dem Julian einen Großteil seiner verblüffenden Kindergeburtstagsaccessoires bezogen hat, wer diese Quelle anzapft, braucht gar nicht mal soo viel Eigenkreativität, um dennoch einen beeindruckenden Wow-Effekt ab zu sahnen.

    Was die Vorspeise betrifft, bin ich verblüfft über die Uniformität der Hippster-Kost:
    Banh Bao Burger scheinen in den Metropolen der letzte Schrei zu sein, Vietnamasia geflavored sowieso und dazu das bekloppte Weichei.
    Ja - das Unsinnsei. Einfach ein schlecht gepultes weichgekochtes Dotter - Himmelherrgott - und wenn ich demnächst welche mit dem Tauchsieder im WC bereite - es werden trotzdem nur Weicheier.

    Ansonsten bestand die Vorspeise aus unreifem Hefeteig gefüllt mit Frikadellen und allerlei Krimskrams, u.a. knusprige Schweinepops und eine Scheibe roher Apfel.

    Meine Tochter verweigerte früher solche Gerichte mit dem Satz: "Das ist mir zu aufregend, das kann ich nicht geniessen"

    Die Hauptspeise war Krönung der Illusion:

    Wer fertigte die Trüffelbutter?
    Wer rührte und knetete den Ravioliteig?
    Wer schäumte die Limette?

    Man sah:

    Julian, der Schweinefilet, unpariert, mit dicker Silberhaut, anbriet,
    Julian der Trüffelbutter mit Käse verrührte und in ausgewalzte Ravioli füllte, dies alles durchaus gekonnt, sie in ausreichend Mehl lagerte...
    Julian, der Tempurateig mit Leichtbier anmischte, die Zucchiniblüte darin wendete, sie frittierte und der dann mehr und mehr komplett aus der Kurve getragen wurde...

    Als endlich alle Komponenten auf dem Teller waren, sah es richtig gut aus, man ahnte allerdings eine gewisse lauwarme Beschaffenheit des Essens, leider.

    Beim Dessert, schliesslich wieder der geheimnisvolle Zauberlehrling:

    Wer hatte die Cakepops gemacht?
    Wer hatte die Cheesecakes gebacken? (gerade da hätte mich die Fertigung interessiert)
    Wer zauberte schlussendlich die Schokokugelfragmente?

    Gesehen hab ich eine Himbeersosse und das Überziehen der Cakepops mit Kuvertüre und Streuseln.

    Zwischen den Gängen gab es stets lange Pausen, dank nordfriesischer Dorfbräuche wurden diese überbrückt.

    Das sollten sich Menschen, die auf I-Phones starren mal zu Herzen nehmen:
    Auch mit schlichten Fingerspielen kann man viel Vergnügen haben.

    Weil Julian mir rundum sympathisch war, sage ich natürlich: "Im Zweifel für den Angeklagten" und gebe ihm eine wackelige 8, jedenfalls war`s besser als Montag.

    Die Sonne kommt, gegenteiliger Ansage zum Trotz! Grüße vonne Süße

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  3. Ooooch Susi,
    wir glauben doch alle ein wenig an Märchen oder an den
    Weihnachtsmann.
    Sonst würden wir doch nicht hoffen, dass es Kandidaten
    gibt die kochen können.
    Ich glaube fest daran, ich habe vorhin einen Weihnachtsmann
    gesehen.
    Anna

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  4. Moin @ zusammen.

    Ein Hamburger Kindergeburtstag.
    Irgendwie bin ich bei dem Thema nicht dabei.
    Für mich hatte das einen Anflug von Hofnarr mit Kochkenntnissen.
    Bereits die Menükarte war für mich der Anfang von Ende.
    Wobei ich ihm nicht absprechen will, dass er kochen kann und recht kreativ war.
    Dass er keine Lust hatte zu singen, rechne ich ihm hoch an.
    Der Vergleich mit dem Maurer, der ja auch keine Mauer während des Dinners baut, war schon OK. Aber dann hätte er konsequent sein müssen und die kleinen Zaubereinlagen auch weglassen müssen. Also ich fand ihn weder komisch noch lustig.
    Da war mir zu vieles angedacht und zu wenig umgesetzt.
    Für eine Sendung auf Super-RTL, direkt nach „ZEOS Kirschkuchen“ so gegen 9:30 wäre OK gewesen.

    Auch wenn das Menü in sich ein Chaos war, könnte es lecker gewesen sein.
    Oder waren die Gäste nur verwirrt?
    Nun ja, eigentlich egal, ich bin bei so etwas raus.

    Sicherlich kann man sich die Gäste nicht aussuchen und so kommt auch schon mal so etwas wie Ela vor. Nur welche Gäste wären dafür die Richtigen?

    LG rudi

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