Freitag, 18. Dezember 2015

17. Dezember 2015 - Vox - Das perfekte Dinner - Donnerstag in Hamburg bei Süleymann (Sly)

Foto: M. R.
Aperitif: Hiyar Suyu (Gurkenwasser)
Vorspeise: Mezze Ezme, Cacik, Hummus, Göçmen Biber, Schafskäse-Rucola-Paste, Schafskäse-Oliven-Paste, (Verschiedene Vorspeisen: Gehackter Salat, Joghurt mit Gurken und Knoblauch, Kichererbsenpüree, gebratene Peperoni mit Tomaten, Zwiebeln & Humus)
Hauptspeise: Bodrum-Pfanne (Gambas, Calamari, Jakobsmuscheln, Zwiebeln, Paprika, dazu Reis und Salat aus dem Meer)
Nachspeise: Osmanli Tatlisi (Osmanische Süßigkeit)


Soulkitchen

und nicht gegen die Wand gefahren. Sly, der ehemalige Gangsta-Rapper mit den wirklich bösen, provokanten Texten, kennt sich aus in der Küche. Ob er tatsächlich das Rebellische gegen den Kochlöffel getauscht hat?

Er arbeitet nun als Team-Manager bei Airbus, aber das ist ein weit mögliches Feld. In dem Film "Gegen die Wand" von Fatih Akin hat er eine kleine Rolle gespielt, und augenscheinlich geht es ihm heute viel, viel besser als dem damaligen Hauptdarsteller des Movies.

Auch seinen Gästen soll es gut gehen, und er wirbelt in der Küche als Meister der zweiundvierzig Vorspeisen-Noten. Hier und da benötigt er Fertigprodukte für die einzelnen Komponenten, aber insgesamt verliere ich den Überblick und die Lust, mir alles merken zu wollen.

Gabriela ist hin und weg von der Vielfalt der Köstlichkeiten. Aus Versehen und weil sie ihr Ziel vorübergehend aus den Augen verliert, gibt sie ihm sogar acht Punkte. Das kann auch daran liegen, dass Sly ein Mann ist. Wer weiß es schon? Am Ende liegt es vielleicht sogar daran, dass sie fair sein möchte?

Warum ihr im Hauptgang die Gambas zu groß sind, kann aber nur sie allein erklären. Es ist auch müssig, jede Aussage der selbstverliebten, schwierigen Frau aufs Kleinste zu sezieren. Obwohl sie heute viel zu lachen hat, und dabei nicht eine Sekunde die Wirkung ihrer Schönheit auf die Augen der Kamera vergisst - kommt sie nicht, wie manchmal, in einen Lachrausch ... Ja, was ist denn das? Soll es doch nur nach dem Genuss von Hasch geben.

Sly schlägt sich gut - und bis auf den Nachtisch, der als finale Schicht-im-Schacht-Herausforderung über die Konkurrenz hereinbricht, sieht alles gut aus.

Ob es die Führung mit insgesamt fünfunddreißig Punkten rechtfertigt, mag ich nicht sagen: Aber allein in der Vorspeise ist jeder und jede fündig geworden, um gute Punkte zu vergeben. Und den wesentlichen Vorteil seiner bisher führenden Rolle in diesem Spiel vergesse ich auch nicht: Nun kann Gabriela nicht mehr gewinnen.

Von hier aus vergebe ich keine Punkte, denn es wäre nicht fair, den eigenen Geschmack gegen die Mühe aufzurechnen, die Sly sich macht.

Er kann was - in der Küche. Und in dem kurzen Filmausschnitt als Zocker am Kartentisch macht er auch eine gute Figur.

Ich habe mich gehütet, die alten bösen Lieder und deren Texte zu googlen. Mir reichen schon die Passagen, die ich aus der Sendung heraus verstanden habe. Aber er war jung und brauchte den bösen Protest. Nun ist er etwas älter und braucht die Anerkennung eines anderen Publikums?

Guten Morgen, Gruß Biene


4 Kommentare:

  1. Plumps.....das war der Stein , der nach der Punktevergabe
    von meinem Herzen fiel.
    Ela wurde entthront.


    Es war aber auch ein Feuerwerk der unterschiedlichsten
    Geschmäcker.
    Bei der Vorspeisenplatte wäre ich schwach geworden.

    Da hätte ich die Hauptspeise nicht mehr würdigen können
    und dann auch die Größe der Gambas bemängelt.

    Ela, Ela du hast den Schuss nicht gehört.

    Das Dessert erforderte wohl ein wenig Muskelkraft, geschmeckt
    soll es aber durchaus haben.

    3 x 9 Punkte und ein unter Schmerzen spendierter achter,
    tolles Ergebnis.

    Bei so viel Lob vorab, konnte selbst Ela ihrem Prinzip nicht
    treu bleiben, welches da lautete: 6 Punkte sind ausreichend,
    mehr gibt es nicht, basta.

    Mir gefiel der Abend bei Sly ausnehmend gut, guter Gastgeber,
    kein Angeber, netter Sohn.....steht nicht zur Wertung.

    Egal ob die hohe Punktzahl gerechtfertigt war, an die Spitze
    gehört er jedenfalls.
    Ich denke, heute kann es noch einmal gefährlich werden.
    Freue mich drauf.

    Gruß aus der Dämmerung, Anna

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  2. Ach, stop mal schnell, bin grad dabei, diverse Fotos von mir auf Leinwand drucken zu lassen, 60x80 und 90x110 - die Goldrahmen liegen bereit, Wohnzimmerwände wurden von Büchern befreit, denn:

    Was gibt es Erhebenderes als mein ICH, mein superkallifragilistisches, extraordinäres EGO???

    Ja, auch bei unserem obercoolen Magger Sly zeigte sich die unverhohlene Selbstanbetung in prachtvollster Blüte.

    Und das, auch wenn ich mich damit bestimmt unbeliebt mache, hat mir seinen Abend gründlich verdorben:

    Diese penetrante Selbstgewissheit - Ich bin der Grösste!
    Das ging mir die ganze Woche schon gewaltig auf den Keks, denn alle anderen wurden vom King of Osman stets und ständig kleinkariert kritisiert.

    Da erwartete ich schon, dass Sly ordentlich ausholen würde.
    Und er hat auch gut abgeliefert, wurde sogar sehr symphatisch im Zusammenspiel mit seinem Sohn, aber ganz ehrlich:

    Das Gebotene war guter türkischer Standard, das Dessert noch nicht einmal, da hätte ich mehr erwartet.

    Die Vorspeise:

    Das kaufe ich so alles beim Stand meines Lieblingstürken auf dem Wochenmarkt und meine türkische Nachbarin macht es als "täglich Brot"

    Viel gerührt und geschnibbelt - alles lecker, schön präsentiert, aber doch wirklich nichts Besonderes!

    Sicher, er hat sich viel Arbeit gemacht, aber das machen sich Waschmaschinen auch - will sagen:

    Das Kriterium für ein "Perfektes" Dinner liegt doch wohl eher in der ausgefallenen Besonderheit der Speisen, ich erinnere nur mal an Sophies Vorspeise...

    Die im übrigen den ganzen Abend voll des uneigennützigen Lobes war, für Slys Essen und auch entsprechend punktete, so geht es eben auch!

    Slys Hauptgericht war uneingeschränkt toll, wobei mir fast der üppige Reis am Besten gefallen hat.
    Endlich einmal wurde eine Beilage aus ihrem Schattendasein befreit, was da alles drin war, muss ich unbedingt nachkochen.

    Toll auch die frischen, prallen Meeresfrüchte, in der Pfanne mit dem mediterranen Gemüse, kurz und knapp gebraten - die Wucht auf Tellern!

    Das Dessert empfand ich als Lust- und Gedankenlos abgespult.
    Den crunchigen Nuss- Kernekaramell rührte Sly ja noch einigermaßen engagiert, aber den früh angerührten Joghurt einfach kühlschrankkalt auf die zähe Karamellmasse zu klatschen, das hatte was von: "Vogel friß, oder stirb"

    Slys Ego hatte ja die Woche über schon des Öfteren verkündet, dass er kein Dessert-Typ sei, da verwundert es nicht, dass Monsieur auch gestern nicht mehr als sein Ego bediente und den Nachtisch eben mal hin pfuschte.

    Die Gäste hatten das Nachsehen, hätten sie doch gut und gerne ein Stemmeisen gebrauchen können, um den Karamell aus dem Glas zu kloppen...

    Da aber keiner kleinlich war, hat Sly ordentlich abgeräumt.
    Ich bin trotzdem noch der Meinung, dass Sophie mindestens genau so gut war.

    Ausserdem hatte sie keine monumentalen Selbstporträts.

    Im Garten blühen die Rosen, tirili singt Susi

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  3. Susi, ich gebe zu, ich warte immer auf deinen Kommentar,
    unbeliebt machst du dich bei mir garantiert nicht.
    Im Gegenteil, jeder sollte seine Sichtweise mitteilen, sonst
    wird es ja langweilig.

    Das mit den Bildern ist mir entgangen weil ich am Anfang
    immer noch andere Dinge erledige.
    Diese Selbstdarstellung im Großformat nehme ich inzwischen
    als gegeben hin, das wird uns doch wöchentlich von Vox serviert, oft einfach nur zum fremdschämen.

    Ich kenne kaum richtig gute türkische Restaurants, hier gibt
    es mehr Dönerbuden, nicht mein Ding.
    Vorspeisen serviert meine Enkelin oft, die hat eine türkische
    Studienkollegin deren Eltern in Kreuzberg ein Restaurant haben.
    Finde ich einfach super, würde ich nicht selbst machen, zu viel Aufwand.
    Was ich aber durchaus finde, sein Hauptgang war toll.
    Jeden Woche mindestens 3 x Rinderfilet, da regen wir uns
    nicht auf, dauernd die langweiligen Salate mit Dressing
    und Scampi.
    Allenfalls mal eine breiige Suppe.
    So sieht es doch aus.
    Das waren doch keine gekauften Sachen, oder?
    Brot selbst gebacken?
    Nun zu Sophie, ich liebe diese junge Frau.
    Sie hat aber kritiklos jedem 9 Punkte gegeben.
    Das sagt aber auch etwas über sie aus, denn 9 Punkte wert
    war weder Elas noch Julians Menü.
    So Susi, nun hoffen wir mal, dass heute Abend der Sieger kocht.
    Gruß von Anna

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  4. Danke Anna, für deine Reaktion, ja - den HG fand ich auch wirklich toll. Er war auch ein Guter, nur dass er das so breit und bräsig vor sich her schiebt, das nervt ein wenig, denn auch bei ihm gibt es noch "Luft".
    Den Olaf finde ich seltsam audruckslos, bis jetzt fiel er auch eher durch Kritik auf.
    Gespannt bin ich aber gerade deshalb auch. Vor allem, wie die anderen Kandidaten sich zu ihm stellen, wenn er tatsächlich gut ist?
    Z.B. unsere Freundin mit der Doppelkinnpsychose.
    Der arme Julian, er tat mir gestern fast leid, als er zum ersten Mal ernsthaft ein Liedchen vortrug (vermeintlich türkisch, lautmalerisch einstudiert) und diese grausam unsensible Frau ihn in Grund und Boden lachte.
    War das gemein!
    Und die hat es noch nicht mal gemerkt...
    Brutal.

    Tschüss liebe Anna, DHL klingelt..

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