Samstag, 5. April 2014

5. April 2014 - Der Bienen-Stich: Grimme-Preis für das Lebenswerk von Georges Götze

Schimanski-Tatort: Der unsichtbare Gegner

Die Gegnerin bin ich!

Götz George, geboren als Götz Schulz, hat in diesen Tagen den Grimme-Preis für sein, doch ja, beachtliches Lebenswerk bekommen. Letztens erst war er als sein eigener Vater Heinrich George zu bewundern.

Produzent, Autor und Regissseur hätten sich unabhängiger gemacht, wenn nicht gerade der womöglich noch berühmtere Sohn seinen Vater dargestellt hätte, sondern ein ganz anderer Schauspieler.

Am Ende waren alle Künstler, die im dritten Reich berühmt und reich waren, immer nur der Kunst wegen unterwegs und keiner von denen hatte politische Ambitionen. Sie wollten ja alle nur spielen ... Vielleicht stammt aus dieser Zeit der Lieblings-Satz vieler Hundebesitzer!

Aber hier geht es um Georges Götze, den einmaligen, unvergleichlichen Sohn, über den sich sein Vater im Himmel oder wo auch immer sicher jeden Tag freut.

Die Rolle seines Lebens war die eines Tatort-Kommissars, und ausgerechnet meine Wahl-Heimatstadt Duisburg musste er damit beglücken, sein Haudrauf-Unwesen auszubreiten.

Dieser Tatort, so beliebt er bei vielen vielleicht gewesen sein mag, so unfruchtbar waren eigentlich schon die Genehmigungen der Dreharbeiten durch die Stadt. Man weiß doch, was kommt, wenn ein Fernseh-Team sich ans Werk macht:

In Schimanski-Tatorten gibt es Gegenden, die ich bis heute nicht gesehen habe. Und es gibt Orte, die eine genaue Bezeichnung tragen - die aber überhaupt nicht in unserer Stadt abgefilmt wurden. Da wird geschummelt, was das Zeug hält.

Dazwischen der Haudrauf-Typ in der Schmuddeljacke. Immer zwischendurch auf ein Bier in einer Hafenkneipe zu finden. Diese habe ich mal zufällig und unbeabsichtigt entdeckt, als ich mich verlaufen hatte. Eine leere Gegend, nur eine kleine Strasse, nicht schön, einfach nur so wie es sie auch in München gibt.

Einmal hat das Drehbuch vorgesehen, auch die Innenstadt mit Dreharbeiten zu beglücken. Da waren Duisburger Polizisten und deren Einsatzwagen vor Ort - und haben mehrere Strassen abgesperrt. Daher kommt auch immer der Tatort-Hinweis am Schluss der Sendung: Wir bedanken uns für die Unterstützung der Dreharbeiten bei der Stadt ...

Wo es heißen müsste: Wir entschuldigen uns bei den Bürgern der Stadt ... für die Belästigung durch unsere Dreharbeiten und die Arroganz mancher TV-Großkotzer.

Einigen Leuten gefielen diese Absperrungen nicht so wirklich und sie haben gemeckert. Da hörte ich irgend so einen Fernseh-Fuzzi tönen: Die Duisburger sind alle bescheuert!

Ja, so bescheuert, dass sich viele die Schimanski-Tatorte angesehen haben.

Der große George selbst hat allerdings hat soviel mit Schimanski zu tun wie ein Kasten Bier mit einem Intelligenz-Test.

Immer wieder gab es Klagen von Fans, an denen er grußlos vorbei-arroganzte.

Und letztens hat sich Georges Götze erdreistet, Duisburg in den Schmutz zu ziehen, weil die Stadt sich aufgemotzt hat: Sie wäre nun beliebig geworden - sähe aus wie Düsseldorf oder Köln. Als ob dieser Mann etwas anderes von Duisburg als seine Dreißig-Dreh-Quadratmeter je gesehen hätte!

Es hat mir Spass gemacht, einen der Grimme Preis-Träger raus zu filtern und mal so richtig abzulästern.

Duisburg ist weder beliebig noch Schimanski-Stadt. Und nicht die Stadt hat dem Tatort was zu verdanken, sondern der Tatort-Darsteller der Stadt.

Drecksecken gibt es in jeder Stadt. Egomanische Schauspieler leben in Berlin, München oder Hamburg oder auf Sardinien. Und Georges Götze lebt gern auf Sardinien. Da darf er gerne bleiben.

Herzlichen Glückwunsch zum Grimme-Preis, Georges Götze, Gruß Biene


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