Samstag, 26. April 2014

25. April 2014 - ARTE - Burton und Taylor - Eine beängstigende Affäre

Private Lives

Nach zwei gerade eben so überlebten Ehen, unendlich vielen Tagen voller Whisky, Wodka, Bier  und anderen hoch-geistigen Getränken, die sie ebenfalls irgendwie, wenn auch stark lädiert, überlebt haben, treffen sich Liz Taylor und Richard Burton 1983 erneut - diesmal, um gemeinsam Theater zu spielen.

Das Stück heißt "Private Lives", und die Leute strömen in Scharen in das Theater, um zu sehen, wie das ehemalige Albtraumpaar auf der Bühne sich selber darstellt.

Da setzt der Film ein: Liz säuft noch immer, während Richard offenbar trocken ist. Die rosarote Wolke ist zumindest bei Richard verschwunden. Als Sohn eines Waliser Bergarbeiters hat er auch vielleicht eher einen Bezug zur Realität als die schon als Kind auf Star gedrillte Taylor.

Es sind ein paar Jahre vergangen seit ihren beiden Ehen - und dennoch ist ein Rest von Anziehungskraft und Zerstörungswut auch bei Richard geblieben. Hier treffen zwei aufeinander, die geprägt sind vom Starruhm, ihrem sturen Willen und der unverbrüchlichen Liebe zu Jack Daniels und seinen Alk-Kollegen.

Sie waren das erste Trash-Hollywood-Team, das in den sechziger Jahren erst einmal für einen Skandal im vatikaner-als-der-Vatikan-Amerika sorgte: Beide waren verheiratet, als sie aufeinander trafen wie Blitz und Donner, wie der Teufel und der Engel, der keiner war, sondern die Herrscherin der Flaschen - und später auch die Herrscherin der Diamanten.

Sie haben sich geprügelt - blau und blass - und ohne Unterlass getrunken bis zum Umfallen. Als Trostpflaster gab es die derzeit teuersten Diamanten der Welt, die fortan an Liz' bösen Fingern funkelten wie ein Mahnmal und ihren Dickie-Hals umklammerten wie eine Gefangenen-Kugel.

Zu Zeiten von "Private Lives" heiratete Burton Sally, die ruhige Variante seiner ruhiger und trockener gewordenen Tage. Den Stress mit Liz wollte er sich nicht zum dritten Mal antun, soviel Whisky hätte er gar nicht auftreiben können.

Ein Jahr nach den Theater-Vorstellungen  starb Burton am 5. August 1984 in Genf. Liz blieb der Beerdigung fern, damit sie nicht zu einer Hollywood-Veranstaltung degradiert wurde.

Sie, die mal dick, mal dünn, mal besoffen, mal nüchtern, dann wieder pickepacke-voll war und noch zigmal geheiratet hatte, überlebte ihren Waliser Bergarbeiter-Sohn um viele Jahrzehnte.

Und ich sehe sie beide auf Wolke Achtung sitzen und ihren Wodka schlürfen. Sie prosten der Welt zu und sagen: Vertragt euch! Seid lieb zueinander!

Es ist nicht so wichtig, was ihr seid, sondern wer ihr seid.

Prost euch beiden da oben, Gruß Biene

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