Donnerstag, 12. Juni 2014

11. Juni 2014 - Vox - Das perfekte Dinner - Mittwoch in der Pfalz bei Sabine

Aperitif & Amuse Gueule: "Hugo" mal anders mit Zahnfaller
Vorspeise: Schwimmende Pfälzer-Maultaschen
Hauptspeise: Dornfelder Rinderroulade mit rotem Kraut und hausgemachten Spätzle
Nachspeise: Pfälzer Obst, lecker verpackt

Easy Rider

könnte der burschikosen Sabine eher zu Gesicht stehen als Easy Cooking. Als Rocker-Braut, Selber-Rockerin, Abschleppexpertin und Vortänzerin ist sie umtriebig genug, da wird für das Kochen nicht wirklich viel Zeit übrig bleiben.

Die bodenständige Blondine (warum nur ist in dieser Woche keine helfende Friseur-Hand zur Stelle?) ist seit vier Jahren mit dem Motorrad-Fan Andreas verheiratet. Ihre beiden Kinder sind offenbar schon erwachsen. Ins Fernsehen wollten sie auch nicht, die Öffentlichkeit ist eher Mama-Sache.

In Landau beheimatet, möchte sie nie mehr aus der Pfalz weg. Und im Jahre ihrer Hochzeit kürte der "Landauer Stadtanzeiger" sie und ihren Andreas zum "Brautpaar des Jahres". Für diese Prämierung muss man sich schon selber bewerben - ebenso wie für das perfekte Dinner.

Christoph meint, es gehöre eine große Portion Exhibitionismus dazu, so in die Öffentlichkeit zu drängen. Zum Glück stellt er sogleich im Anschluss fest, dass diese Eigenschaft auch nötig ist, um sich beim perfekten Dinner zu bewerben. Sonst hätte ich das jetzt so nebenbei erwähnen müssen.

Ob Birgit auch derart veranlagt ist, lässt sich nur mit Phantasie erahnen: Sie ist meist wortkarg, doch ihr Gesicht spricht Bände. Und kann man ihr dann doch einmal ein paar Sätze entlocken, so hätte man gut auf diese Aneinanderreihung von Wörtern verzichten können.

Unter einem perfekten Dinner stellt sich Birgit nämlich etwas anderes vor: In heiliger Selbstüberschätzung meint sie jetzt aber nicht ihr Dinner, oder?

So werkelt die bodenständige Sabine zumindest aufopferungsvoll in ihrer Küche, denn sie verletzt sich ziemlich böse an einem Finger. Ergebnisorientiert legt sie aber nach der Versorgung der Wunde keinen Löffel aus der Hand.

Ihr Menue entspricht vermutlich in etwa dem, was die meisten Leute so auf die Tische der Nation bringen. Jeden Tag und gezwungener Maßen. Nicht herausragend - aber auch nicht absolut schlecht.

Ihre Gastgeber-Qualitäten sind von meinem Fernseh-Sessel aus betrachtet um Längen besser als die von Birgit. In Herzlichkeit übertrifft sie die Vor-Kocherin sowieso.

Am Ende bekommt sie einundzwanzig Punkte - genau soviel wie Birgit. Ich hätte ihr einen Punkt mehr gegönnt. Aber wie immer - mich fragt keiner!

Ein paar Untertitel wären hilfreich gewesen, Gruß Biene

5 Kommentare:

  1. Guten Morgen!
    Sehr zutreffende Beschreibung. :-)

    Wenn ich bei Fertigprodukten für die Zubereitung der Maultaschenravioli die Wahl gehabt hätte, hätte ich mich eher für fertigen Teig, als für fertige Füllungen entschieden. Gerade die Füllung macht den Geschmack die Kochkunst aus.
    Ich persönlich finde sowieso, dass gerade bei Nudeln zu großer Wert auf selbstgemacht gelegt wird. Aber ich nehme auch nicht am perfekten Dinner teil, wo es ein Muss zu sein scheint.

    Die Nichtschwimmermaultauschen waren, wie man es in letzter Zeit öfter beim Dinner sieht, auf sehr großen flachen Platten angerichtet und lagen darauf etwas verloren rum.
    Ich kann mir gut vorstellen, dass sie fast ausgekühlt bei den Gästen ankamen.

    Die Maultaschen konnten/durften nicht schwimmen, dafür bekam das Rotkraut ein Extraschiffchen zum Überleben in der dünnen Fleischsauce. Das Geklapper und Gerutschte von solchen Extraschälchen auf den Tellern empfinde ich persönlich als störend und beim Essen unpraktisch.
    Die Füllung der Rouladen um Fleischwurst ergänzt war wohl das Pfälzische an diesem Gericht.
    Ein Gast fand die Rouladen butterzart, das Fleisch zerfiel schon bei der geringsten Berührung mit der Gabel, eine Gästin fand sie hingegen zu trocken.
    Die Spätzle sahen sehr gelungen aus, nur den Semmelbröseln hätte ich etwas mehr Farbe gegönnt.

    Auf das Dessert war ich sehr gespannt, denn, wenn ich überhaupt Nachtisch mag, dann aus frischen Früchten. Das angekündigte Pfälzer Obst fand man dann doch tatsächlich nach intensiver Suche in Form von ein paar Weintrauben, verpackt in dicken Glibber, zwei Diätstreifchen von der Pflaume (hier hat eine einzige Pflaume für 4 Personen ausgereicht) und als Tellerdeko eine Scheibe von Pfälzer Sternfrucht. Die im Abseits gelegenen Joghurtbällchen hätte ich nicht gemocht.

    Auf ihre ganz eigene Art war Sabine eine herzliche Gastgeberin, die von Christoph die an diesem Tage höchste Punktzahl erhielt, was bestimmt damit zusammen hing, dass sie Christoph sein Lieblingsgetränk servierte.

    Tobias nett in seinen Bemerkungen wie schon am Vortag.
    Birgit bewirbt sich demnächst gemeinsam mit Jutta aus Düsseldorf bei Vox zu einem perfekten Dinner der selbsternannten Eliten.

    Einen schönen Tag wünscht in die Runde

    FrauAllerlei

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  2. Sabine gefällt mir in ihrer Direktheit. Aber ich brauche auch keine Untertitel, weil ich die Pfalz kenne und in der unmittelbaren Nähe wohne.

    Bei dem Amuse Gueule kam es mir so vor, als wären die Minischnecken aus Blätterteig nicht richtig aufgegangen und etwas angesengt. Der Aperitif erinnerte, wegen des Federweißen, an Spülwasser.

    Es waren weder Maultaschen, noch sind sie geschwommen. Aber auch mit Leberknödelmasse und Mett gefüllte Ravioli können schmecken. Nur die Saucen waren kaum passend. Ich hätte eine Sabeibutter dazu gegeben.

    Rotkraut aus dem Off, wobei ich Sabine durchaus glaube, dass sie es selbst gekocht hat. Bei den Rouladen lässt sich über eine Füllung, die Fleischwurst enthält, streiten. Aber die Sauce, bei der Dornfelder eine Rolle spielte, sah dünn und hell aus. Eigentlich bei der Verwendung des sehr dunklen Weines unmöglich. Bei der Bindung scheint der Saucenbinder versagt zu haben. Spätzle sahen ok aus.

    Beim Dessert habe ich nicht so recht begriffen, was Sabine damit darstellen wollte. Viel zu viel Durcheinander.

    Es tut mir leid, dass Sabine sich an ihrem „superscharfen“ Messer geschnitten hat, nur war dem Ding beim Schneiden nicht anzusehen, dass es überhaupt scharf war. Auch die Unsitte, auf Teller weitere Geschirrteile zu stellen, war in Hauptspeise und Dessert zu beobachten. Warum stellt man nicht einfach ein Schälchen oder einen weiteren Teller dazu?

    Insgesamt ein durchschnittliches Sonntagsessen. Sabine war die deutlich bessere Gastgeberin als die Lady mit dem Stock im Hintern. Ich warte bei ihr immer noch auf den ersten vollständigen Satz, während Christoph wohl eher die Quatschtante ist.

    Ich wünsche euch einen schönen Tag!

    Gruß Manne

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  3. Moin @ zusammen.

    Kochen wie bei Muttern war das Motto.
    Man könnte scherzhaft sagen, die Mutter konnte es auch nicht. Aber so arg war es ja nicht.
    Gut, bei Sabine hat sicherlich keiner die gehobene Küche erwartet und die Menükarte schloss es auch aus.
    Sabine und Mann waren vor 4 Jahren Brautpaar des Jahres. Wie Christoph so treffend sagte: „Das Landauer Tagesblatt ist nach der Bild die zweitgrößte Zeitung.“ - lol -
    Über das Ambiente will ich mich nicht auslassen, aber ich hatte etwas anderes erwartet.
    Den Einkauf machte Sabine selber und zielsicher.
    Sagte sie anfangs noch, dass ihr Mann helfe, so bestand seine Hilfe nur an der Nudelmaschine, als Blaslehrer für die Gäste und als Bläser in der Blaskapelle.
    Eigentlich war es schön, dass sie alles selber und frisch machte.
    Ob es bei ihr immer so ist, dass sie auf Fertigprodukte verzichtet, ich weiß nicht.
    Die Vorbereitungen sahen gut aus und so hatte sie den Rinderfond schon gestern angesetzt.
    Da konnte man nicht meckern, denn da lagen noch die Knochen usw. im Topf. Dass sie sich aber derart geschnitten hat, beim Messer reinigen, hätte ich jetzt nicht gedacht. Aber ein aufregendes Thema gleich zu anfangs. – lol -

    Deko: zuerst dachte ich, sie hätte das Besteck da hingeschmissen. Jedenfalls war die Anordnung sehr eigenartig. Wie sollte man dort einen Teller abstellen. Vielleicht ein Anflug von Flair.

    Empfang: Federweißer mal anders, mit einer Art Zwiebelkuchen light.

    VS: da musste ich Christoph Recht geben, Maultaschen gehören nicht in die Pfalz. Aber es waren ja keine, sondern Ravioli. Dass sie den Nudelteig selber machte, OK, aber warum dann eine fertige Füllung? Erstaunt hat mich, dass sie beim Kochen nicht aufgingen. Geschwommen sind sie auch nur beim Kochen. Die VS war ein Gemisch von Ravioli und Feldsalat. Dass Christoph keinen süßen Feldsalat mochte, OK. Christoph musste wieder Wein trinken, aber er schlug sich tapfer. Für die Stimmung sorgten die quietschenden Lederstühle.

    Teil 2

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  4. Teil 2

    HG: zum Kochen eignet sich der Dornfelder schon gut. Die Rouladen waren wirklich wie bei Muttern, simpel und bestimmt trocken. Wenn das Fleisch auseinanderfasert, so ist es nicht zart. Das Rotkraut sah gut aus und schmeckte allen super. Nur warum in einem Soßenlöffel serviert? Ich finde es schrecklich wenn Geschirr im Essen steht. Auch passte das nicht zu Sabine. Die Spätzle mit Paniermehl fand ich auch etwas seltsam. Dass sie so viel Soßenbinder brauchte, schien mir unnötig. Das war Soßenbinder mit Geschmack. Angerichtet sah es allerdings wie Kantine aus.
    Christoph bekam endlich Bier und war´s zufrieden. Erstaunt war ich dann doch, dass auch Tobias Bier trank. Da schau mal einer, der Weinexperte und Bier. Aber Franken sind halt anpassungsfähig. Aber Bier aus der Flasche trinken bei einem pD geht doch nicht. Was muss Birgit gelitten haben. – lol -

    DS: am besten gefiel mir die Verpackung, die nicht da war. Was das DS darstellen sollte blieb mir rätselhaft. Eigentlich hätte es Birgit gefallen müssen, es hatte einen Stern.

    Der Auftritt der Blaskapelle zog sich etwas hin und wurde immer wieder eingespielt.
    Begeistert waren auch alle Nachbarn, denn die Balkone blieben alle leer.
    Auch der Auftritt von Sabines Mann als Blaslehrer, war eher albern.
    Birgit verweigerte das Blasen, das für sie sicherlich nicht ladylike war.

    Sabine versuchte der Alltags- und Rustikalen-Küche ein gehobenes Label zu geben. Leider ist es nicht ihr Ding und ich hätte es besser gefunden, sie wäre bei dem geblieben was sie kann.
    Sie war eine einiger Maßen gute Köchin und gute GGin, wenn auch recht laut.
    Die Wertungen habe ich nicht verstanden. Auch wenn es kein pD war, so war es mindestens 1 Punkt höher zu bewerten als das von Birgit. So ergab es halt einen Gleichstand.

    Bei den Gästen gab es nichts Neues, da spielen Sympathien und Stand immer eine große Rolle.
    Dass die belieferte Birgit erhaben über Selbstgemachtem steht und das Essen, so ganz ohne Kaviar und Trüffel sie nicht standesgemäß fand, konnte ich ja verstehen.
    Enttäuscht war ich von Tobias, der 1 Punkt weniger gab als für Birgit.
    Christoph rettete das Ganze mit seinen 9 Punkten, so dass es wenigstens zum Gleichstand kam.

    LG rudi

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  5. Danke, ich hatte viel Freude beim Lesen eurer Klasse Beiträge. - Und das sehen andere sicher genau so.

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