Freitag, 19. August 2016

19. August 2016 - Ich bin keine m ü t t e r l i c h e Frau

Kein Portrait von mir (absolut nicht), hat aber mal jemand für mich gemalt



Ich bin keine mütterliche Frau

Es gibt Frauen, die lieben es, Mutter zu sein und können sich nichts Schöneres vorstellen. Das kann ich sehr gut verstehen,

wenn ich selber auch völlig anders dazu stehe:

Für mich kam es niemals in Betracht, Kinder haben zu wollen. Ich war nie diejenige, die sich vorgedrängt hat, wenn mal wieder eine Bekannte ihr Kind im nagelneuen Baby-Flitzer spazieren geführt hat. Im Gegenteil, mit all dem Bubububu und was da sonst noch den Baby-Gesichtern entgegen gehaucht wird und wurde, konnte ich nichts anfangen. Eher unbeholfen stand ich dann neben dem Wagen und wünschte selbstverständlich von ganzem Herzen der jungen Mutter nur das Allerbeste.

Und machte mich schnell wieder auf die Flucht, vielleicht aus der Angst heraus, dieses Verliebtsein in ein Baby könne ansteckend sein.

Aber dagegen war ich immer gefeit. Ich wollte mich nicht reproduzieren, um in einem anderen Menschen mich eventuell selber wieder zu finden. Diese Befriedigung hatte ich durch meine eigene Mutter, meinen Vater, meinen Onkel und meine Oma - in jedem von ihnen finde ich ein Stück weit mich selber wieder, sowohl vom Aussehen als auch vom Wesen.

Als damals die ersten Freundinnen ihre Kinder bekamen, war es für mich, als hätten sie gleichzeitig ein völlig neues Universum betreten. Waren sie zuvor an Gott und aller Welt interessiert, kümmerten sie sich nun vorrangig und in Gesprächen mit anderen Müttern um die besten Windeln, die beste Babynahrung, den besten Kinderarzt. Das wäre okay gewesen, wenn man mich nicht in diese Gespräche mit eingebunden hätte ...

Ich hatte und wollte keine Ahnung von Babynahrung haben.

Selbst ein paar der dazugehörigen Männer waren erschrocken, dass sie plötzlich nicht mehr Gabi oder Petra an ihrer Seite hatten, sondern das größte je dagewesene Mutter-Tier, das sie sich denken konnten. Da stehen insbesondere Männer schon mal völlig hilflos in der Landschaft rum ... und wissen nicht, wie sie mit der neuen Frau an ihrer Seite umgehen sollen.

Einige Partnerschaften haben diese Phase leider nicht überlebt. Andere trennten sich später auch, aber aus völlig anderen Gründen.

Einige Male in meinem Leben sollte ich eine Art Rechtfertigung abgeben, warum ich keine Mutter sein wollte.

Doch warum sollte ich mich für etwas rechtfertigen, was nur dem Gegenteil von anderen Wünschen entspricht? Die eine wünscht sich jenes, die andere will es um keinen Preis haben ... so ist das. Und wer mich kennt, hat daran letztendlich nie etwas auszusetzen gehabt.

Nur manchmal werde ich ein bisschen ärgerlich, und das lasse ich dann gerne raus:

Wenn jemand meint, ich hätte meine beiden Hunde als Kinder-Ersatz.

Wie könnten sie je ein Ersatz für etwas sein, das ich überhaupt nicht haben wollte? Das wäre ja geradezu irrsinnig dumm.

Warum ich nie Kinder haben wollte, kann ich überhaupt nicht schlüssig erklären: Es ist einfach so. Und bereut habe ich das nie.

Nicht, dass ich nicht - bei einem "Unfall" etwa - keine gute Mutter geworden wäre, aber eine nervige, ihre Kinder über Gebühr überwachende wäre sicherlich aus mir geworden.

Allen glücklichen Müttern wünsche ich weiterhin alles Glück der Welt - und alle, die keine Kinder haben möchten, wünsche ich das ebenso.

Guten Tag, Gruß Silvia

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