Donnerstag, 27. Dezember 2018

26. Dezember 2018 - ARD - Tatort Frankfurt: Der Turm

Tatort
Der Turm

Die Geschichte dieses Tatortes ist ein bisschen wie der Schnaps nach einem deftigen Weihnachtsmenü: Man kann ihn gut brauchen, aber 90 Minuten lang Schnaps in sich hineinkippen, führt am Ende zu einem deftigen Kater oder der Einsicht, dass dies kein guter Einfall war.

Vorab muss ich sagen, dass ich die Hauptdarsteller dieses Tatortes sehr sympathisch finde, Margarita Broich ein bisschen mehr als Wolfram Koch - aber die Ärmste muss man heute auch ein wenig trösten:

Nach ihrem Alleingang wie ein geistähnliches Wesen durch den Turm, den sie für den Tatort hält, bekommt sie dermaßen eines über ihren Schädel, dass sie mit einem Schädel-Hirn-Trauma und einem dicken Loch im Kopf im Krankenhaus landet.

Doch keine Bange wegen ihrem Loch im Kopf, denn die Logik-Löcher des Films sind die weitaus größeren. Es wäre müßig, sie allesamt hier aufzuführen,

weil viele Zuschauer ohnehin gerade dabei sind, den Krimi so schnell wie möglich wieder zu vergessen.

Eine Tote liegt auf der Straße vor dem Turm, sie hat eine Plastiktüte über dem Kopf. Der Rechtsmediziner geht von einem Sex-Unfall aus - mit anschließendem Entsorgen von der Höhe in die Tiefe.

Diese Tatsache mag die Ermittlungen behindern, aber es bliebe immer noch die Möglichkeit, wegen enormer Störung der Totenruhe zu ermitteln. Oder auch, ob vielleicht ein Sex-Unfall während einer sogenannten High-Class-Sex-Party nur vorgetäuscht wurde.

Stattdessen tappen die Kommissare weitgehend im Dunkeln und erfahren nicht einmal, womit sich die Firmen in dem Turm eigentlich beschäftigen. Es geht um Finanzen, so viel ist klar - aber es hört sich an als ginge es auch um eine sektenähnliche Struktur.

Zwischendurch - und trotz der Logik-Kluften - ist man dennoch auf das Ende ziemlich gespannt. Man wünscht sich ein größeres Zutun der Darstellerin Zazie de Paris, denn ihr glaubt man gerne,

dass sie schon alles gesehen hat, worüber andere noch rätseln. Leider hat sie nur eine undankbare und minimale Nebenrolle.

Der Turm bleibt hermetisch abgeriegelt, die Köpfe brummen - und es ist 21.43 Uhr - und noch ist kein Täter und kein wirkliches Motiv in Sicht. Es gibt ja immer noch die Option, dass es sich gar nicht um Mord handelt - dass aber das Opfer eine Erpresserin war, ist jedoch bekannt.

Es ist 21.44 Uhr - die Ermittler stehen vor den Glastüren des Turms, sehen Leute, die einen Informanten in ihre Mitte nehmen

und die Kommissarin sagt: Das war es wohl!

Ja, das war es dann wohl! Die Zuschauer dürfen nun in ihre Küchen gehen, um der Küchenpsychologie etwas näher zu kommen ...

und sich auszumalen, worum es hier eigentlich ging.

Ein gar nicht mal so schlechter Einfall vom Drehbuch-Autor wird durch dessen Mangel an finaler Phantasie abgewürgt.


Guten Morgen, Gruß Silvia


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