Freitag, 3. August 2018

3. August 2018 - Märchen: Frau Holle fürchtet um ihr Saisongeschäft



Frau Holle fürchtet um ihr Saisongeschäft

Für Mitte September hatte Frau Holle in bestimmten Gegenden bereits einen kleinen Schneefall vorbereiten wollen. Doch es mangelt an den nötigen Kopfkissen-Schüttel-Fachkräften.

Es gibt keine jungen Mädchen mehr, die sich eine Weile um ihre prall gefüllten Kopfkissen kümmern möchten. Alle sind nur noch mit ihren Smart-Phones u. ä. beschäftigt,

um die Welt virtuell zu betrachten und nur ja nicht den nächsten Spaß zu verpassen, der dort zum  Hit wird.

Selbst junge Männer sind nicht zu finden, die diesen Job als Quereinsteiger entern könnten.

So schaut Frau Holle mit einem immer trauriger werdenden Gesicht, das zerfurcht ist von den vielen Sorgen um die Erde,

auf die Welt herab - und es gefällt ihr gar nicht, was sie sieht:

Die Natur vertrocknet und verdurstet. Pflanzen und Tiere leiden. Ernten sind in Gefahr. Brände sind keine Seltenheit mehr, die zusätzliches Unglück über die Natur mitsamt den Tieren bringt.

Selbst Menschen sterben durch diese Hitze.

Aber Frau Holle findet kein Personal.

Allein kann und will sie diesen Job in ihrem Alter nicht mehr stemmen.

Voller Verzweiflung meldet sie sich in allen sozialen Netzwerken an, die ihr einfallen und postet in jedem diesen Hilferuf:

"Suche Menschen, vorwiegend junge, die die Natur retten möchten. Fleissig sollen sie sein und ein bisschen Demut kann nicht schaden. Für gute Arbeit gibt es eine gute Belohnung."

Bislang:

Kein Like, keine einzige Meldung, kein Kommentar.

Frau Holles Aufrufe verpuffen neben

It-Girl-Selfies, Fake-News, Twitter-Präsidenten und diesem und jenem.

Frau Holle lehnt sich in ihrem Schaukelstuhl zurück, denkt an frühere Zeiten und beschließt, die Welt eben ohne Schnee und Kälte zurück zu lassen.

So kommt es, dass die Menschen sich in irgendeinem November (in den Vier-Jahreszeiten-Ländern) bei 30 Grad im Schatten fragen,

wie es soweit kommen konnte.

An Frau Holle hat es dann nicht gelegen. Es lag an den Leuten, die sich vorher keinen Deut um ihre Umwelt

gekümmert haben

und nicht einmal fähig waren, ein paar Kissen auszuschütteln.


Guten Tag, Gruß Silvia

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