Montag, 25. April 2022

24. April 2022 - ARD - Polizeiruf 110/Rostock - "Seine Familie kann man sich nicht aussuchen"


Katrin König -
Anneke Kim Sarnau
Melly Böwe - Lina Beckmann
Anton Pöschel - Andreas Guenther
Volker Thiesler - Josef Heynert
Henning Röder - Uwe Preuss
Jule Genth - Susanne Bormann
Holger Genth - Jörn Knebel
Max Wagner - Alessandro Schuster
Emma Pettke - Paraschiva Dragus
Jens Sommer - Christian Beermann
David Sommer - Paul Ahrens


Polizeiruf 110/Rostock
Seine Familie kann man sich nicht aussuchen

Nachdem jahrelang Charly Hübner die Familienbrötchen im Polizeiruf 110 verdient hat, übernimmt dies nun seine Ehefrau: Lina Beckmann ist die neue Ermittlerin an Anneke Kim Sarnaus Seite. Im Film spielte Lina Beckmann als Melly Böwe die Halbschwester von Bukow alias Charly Hübner. Der Titel "Seine Familie kann man sich nicht aussuchen" könnte

in Bezug auf die Ermittlerinnen auch lauten: "Es bleibt alles in der Familie".

Da ich die meisten Rostocker Polizeirufe mit Charly Hübner als Galionsfigur nicht gesehen habe, kann ich mich ziemlich unbelastet dieser zum Teil neuen Konstellation widmen.


Das Geschehen

Die Mutter eines schwer behinderten Sohnes wird brutal in ihrer Wohnung ermordet. Da somit die umfangreiche Versorgung ihres Sohnes David ausbleibt, stirbt dieser Stunden nach dem Mord an einem Schlaganfall.

Die befreundete Familie Genth gerät in den Fokus von Katrin König und ihren Kollegen: deren Pflegesohn Max ist verschwunden ... Aus Bochum (obiges Foto) reist die Kollegin Melly Böwe an, denn Max war nicht nur ein Pflegesohn, sondern auch im Zeugenschutzprogramm. Melly war diesbezüglich für ihn zuständig.

Nun ist er dringend des Mordes plus der unterlassenen Hilfe an seinem Freund David verdächtigt.

Max selber erinnert sich an die Tat nicht, glaubt aber, dass er sie begangen hat.


Berührende Momente

Auf der Suche nach Drogen dringt Max bei der krebskranken Ursula ein (dass er zielsicher ein Medikamenten-Depot findet, ist schon erstaunlich, aber man kann diesen Logik-Fehler vernachlässigen). Die kranke Frau ist ziemlich abgeklärt und nimmt den verstörten Max ein wenig unter ihre Fittiche, ohne ihm Fragen zu stellen oder mit Erziehungsversuchen zu nerven. Für Kost, Logis und ein wenig Hilfe bietet sie ihm sogar täglich eine ihrer harten Pillen an.

In diesem Zusammentreffen kann man durchaus Max' Chance auf eine bessere Zukunft sehen ...


Auflösung des Falls

Max ist nicht der Täter. Ihm wird der Mord und die unterlassene Hilfeleistung von seiner Pflegeschwester Emma untergeschoben. Nachdem Jule Genth schwanger geworden ist, möchten sie und ihr Mann Holger die beiden Pflegekinder loswerden. Emma, die zunächst sanft wie ein Lämmchen und wiederholt bittet, bleiben zu dürfen ... ist allerdings eine tickende Zeitbombe. Sie greift ihre hochschwangere Pflegemutter brutal an. Wie schwer deren Verletzungen sind, wird nicht erwähnt ...

Als vorherigen Ausweg aus ihrer Ausweglosigkeit hatte Emma sich bemüht, bei David und seiner Mutter unterschlüpfen zu dürfen. Sie wollte der Mutter bei der Versorgung Davids helfen. Als diese das Angebot weit, weit von sich weist, hat sie die Frau ermordet - und David seinem Schicksal überlasen.

Eiskalt sagt sie: "David wollte sowieso sterben." - Das zumindest hatte David ein paar Wochen vorher in einem öffentlichen Post auf einem Social-Media-Kanal behauptet. Eigentlich hätten sich nach einem solchen Post die Verantwortlichen des Kanals eingeschaltet - oder Leute, die dies gesehen haben ... Eigentlich!


Fazit

Nach dem letztwöchigen Tatort ist dies ein weiterer düsterer Familienfilm unter dem Label "Polizeiruf 110". Am Ende gibt es keine Gewinner und auch keine Unschuldigen. Es ist irritierend, dass das Ehepaar Genth gleich zwei "schwere Fälle" an Pflegekindern aufgenommen hat. Ihre Motive und ihre Eignung dafür bleiben völlig im Dunkeln.

Insgesamt sind es viele, viele Baustellen und Geschichten. Dann treffen auch noch die beiden Ermittlerinnen aufeinander, die sich bemühen, zueinander zu finden. Katrin vermisst Bukow, aber zum Glück tritt dies nicht wirklich in den Vordergrund.

Es ist ein solider, tieftrauriger Krimi.

Die besten schauspielerischen Leistungen zeigen Alessandro Schuster als Max und final auch Emma, die die Zuschauer frösteln lässt, dargestellt von Paraschiva Dragus.

Ich würde leuchtende 3 von 5 möglichen Sternen für diesen Krimi aus einer Parallelwelt geben.


Guten Morgen, Gruß Silvia

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