Dienstag, 19. April 2022

18. April 2022 - ARD: Tatort Frankfurt: "Finsternis"


Anna Janneke: Margarita
Broich
Paul Brix: Wolfram Koch
Ulrich Gombrecht: Uwe Preuss
Maria Gombrecht: Victoria Trauttmansdorff
Judith Gombrecht: Julia Riedler
Kristina Gombrecht: Odine Johne
Freder: Caspar Kaeser
Lucia: Varya Popovkina
Fanny: Zazie de Paris
Jonas Hauck: Isaak Dentler
Linda Maibach: Pinar Erincin
Dr. Ipek Aldemir: Siir Eloglu


Tatort Frankfurt
"Finsternis"

Die Bedrohung kommt von innen. Dort, wo Liebe, Verständnis und Geborgenheit herrschen sollen, regiert in dieser Familie der Vater mit eiserner Hand. Die rutscht ihm hin und wieder und ganz bestimmt planmäßig und aus erzieherischen Gründen aus. Auch vor einem kräftigen Würgen am Hals seiner Frau hat er nicht zurückgeschreckt - vieles bleibt im Dunkeln und der Fantasie der Zuschauer überlassen, die diesem Mann am Ende alles Grausame zutrauen: denn wer plant schon derart eiskalt und zweckorientiert die Ermordung der eigenen Tochter?

Es fängt im Dunkeln an und endet mit der dunkelsten Seite eines Ehemannes und Familienvaters: ein junges Pärchen findet in einem Wald ein verlassenes Auto ... als die Polizei im Hellen danach sucht, ist das Auto verschwunden, und eine Leiche gibt es auch nicht. Doch die junge Frau hat sich das Kennzeichen gemerkt ... so stoßen Janneke und Brix auf die Familie Gombrecht, denn das Auto gehört Maria Gombrecht ...

die aber sei auf einer Fastenpilgerreise in Frankreich - und telefonisch schwer erreichbar, da es dort viele Funklöcher gäbe. Die Töchter hoffen, dass die Mutter sich bald melden kann - die Ermittler finden im Wald Blutspuren ...


Der Vater

Wer hat irgendwann und warum nicht gemerkt, dass es in seinem Kopf völlig falsch funkt? Warum hat niemand Außenstehender die Bosheit hinter dem äußerlich freundlichen Wesen erkannt? Wie sehr haben die beiden Töchter unter dem Vater gelitten? Wie sehr seine Ehefrau? - Kümmert sich die Tochter Kristina aus einem bestimmten Grund so ausgiebig um ihren Vater? Ist ihr Kümmern vielleicht doch eher der Kontrollmechanismus, durch den sie am Ende Schlimmeres zu verhindern hofft?

Ulrich Gombrecht schreckt auch nicht davor zurück, Leute durch Mitleid auf seine Seite zu ziehen, eine sehr perfide Angelegenheit: er gibt an, schwer an Leukämie erkrankt zu sein ...

Janneke, die immer bereit ist, übersteigertes Mitgefühl zu zeigen, hegt zunächst auch diesem Mann gegenüber Mitleid. Als Psychologin müsste sie eigentlich um die manipulativen Narzissten wissen ... doch anstatt erst einmal an die bösen Absichten mancher Leute zu denken, fallen ihr nur gute ein.


Die Mutter

will mit 53 Jahren noch einmal durchstarten und ein Studium beginnen. Vor allem aber will sie ihren Ehemann verlassen, eine Erbschaft von 600.000 Euro erleichtert ihr dieses Vorhaben. Wie leidensfähig sie in allen Ehejahren war, ist nur angedeutet.

Ulrich will weder Macht noch Kontrolle über seine Familie verlieren. Er ermordet seine Frau, die darauf gekommen war, dass die schwere Krankheit eine Erfindung seinerseits ist, um die Familienbande zusammenzuhalten.

Ihre Leiche löst der Biologie-Lehrer in Säure auf ...


Die Töchter

Judith steht auf der Seite der Mutter, während Kristina eher dem Vater zugeneigt ist (und ihn vielleicht aus diesem Grund kontrolliert?). Kristina sei allerdings keine "helle Kerze", meint der Vater  (um sie hätte er sich später kümmern können?), anders jedoch

Judith. Sie ist dem Mörder, der ihr Vater ist, dicht auf den Fersen. Er versucht, sie zu töten. Das wird von Brix und Janneke im letzten Moment verhindert ...


Fazit

Dieser Mann ist drauf und dran, sein Lebenswerk zu vernichten. Das bestand darin, die völlige Kontrolle über seine Familie zu haben - und bei dem Verlust seiner ureigenen Wertewelt handelt er seinem primitiven Seelenleben zufolge genau richtig ... ihm hat man nicht zu widersprechen, ihn darf man nicht verlassen, seine Lügen darf man nicht aufdecken ...

Ein ruhiger Krimi mit einem doch recht oberflächlichen Blick in seelische Abgründe, die aber widerlich genug sind, um vor dem Bildschirm einen Ekelschauer zu empfinden.

Ich gebe 3,5 von 5 möglichen Sternen.


Guten Morgen, Gruß Silvia 

 

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