Mittwoch, 7. Dezember 2016

6. Dezember 2016 - Vox - Das perfekte Dinner - Dienstag in Dresden bei Michael



Vorspeise: Gratinierter Ziegenkäse mit Feigensenf und Petersiliensalat
Hauptspeise: Thunfisch-Medaillons, Ratatouille-Gemüse und Zitronenkartoffeln
Nachspeise: Tiramisu mit Beerenragout



Mit 63 Jahren fängt eine TV-Karriere an

... und könnte auch sogleich wieder zu Ende sein. Mir fällt allerdings die Sendung "Koch im Ohr" ein - in der ein Koch-Novize von einem gelernten Koch an Herd und Töpfen hin und her dirigiert wird - aber diese seltsame Sendung wird sicher nach der 1. Staffel eingestampft.

Für einen Shopping-King würden Michael am Ende der vier zur Verfügung stehenden Stunden etliche fehlen und er wäre dann kein Einkaufs-Kaiser, und er hätte auch keine neuen Kleider.

Dabei hat er als Rentner jede Menge Zeit (findet er auch und investiert sie in Fisselkram-Arbeit in seiner Küche) und könnte diese den diversen Formaten widmen, aber leider hatte er bei all der Zeit nicht einmal eine bessere Idee als die, Thunfisch zum Hauptgang zu servieren.

Das ist heute die vierte Thunfisch-Verköstigung, ausgehend von den letzten sieben Dinner-Tagen.

Und posthum wird der bedrohte Fisch (nicht mal zu reden von den Beifängen wie Delfine) gequält, bis er nur noch als Schatten seiner selbst

völlig durchgegart auf den Tisch kommt.

Das Schnibbeln in einer schnelllebigen Fernseh-Zeit sieht er als Medidation an und schnibbelt sich locker in die erste Liga aller, die jemals Lebensmittel zerkleinert haben. Es dauert und dauert, und beim Zusehen werde ich

nervös. Sehr nervös.

Es ist schwierig und kostet Nerven, ihm zuzusehen, denn solche Umstands-Krämer werden nicht alle Tage von einem Casting-Team entdeckt.

Die Vorspeise steht bereits auf dem Tisch, als er mit zwei verschiedenen Weinen um die Ecke kommt. Und während das Essen kalt wird, öffnet er endlich die Flasche, auf die das Los fällt.

Michael gehört zu den Leuten, für die das schnelle Internet keinen Sinn macht - für ihn hätte man es nicht pimpen müssen,

denn er schreibt die Geschichte seines Hauses und all derer Bewohner ohnehin mit der Hand.

Apropos Haus: Bei der Außenansicht kommt mir der Gedanke an einen Hitchcock-Film - und von innen ist es zu verwinkelt. Solche Gebäude muss man schon sehr lieben, um sich darin wohl zu fühlen. Ich liebe sein Zuhause nicht,

mal abgesehen von seinem Gewächshaus. Das gefällt mir.

Michael bekommt Ende Gelände achtundzwanzig Punkte und kann damit mehr als zufrieden sein. Neues Papier für seine sicher

epische Geschichte des über hundert Jahre alten Gemäuers kann er sich nun nicht kaufen, denn am zweiten Tag liegt er auch schon abgeschlagen auf dem zweiten Platz.

Als Gast sehe ich ihn dann gern wieder, meinetwegen auch als einen, der vieles besser weiß. Doch dieser Abend bei ihm ist nur anstrengend und Gottseidank vorbei.

Und falls er hier und heute für "Koch im Ohr" entdeckt wird - zum Glück habe ich mir nur eine, die allererste Folge davon angesehen - ansonsten ist für mich Schicht im Schacht mit diesem Format.

Guten Morgen, Gruß Silvia

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