Freitag, 16. Dezember 2016

15. Dezember 2016 - Vox - Das perfekte Dinner - Das Wunschmenü - Donnerstag in Aachen bei Helmut



Vorspeise: Kartoffel-Sellerie-Suppe mit Reibeküchlein und Lachstatar
Hauptspeise: Mallorquinisches Kaninchen mit Zwiebeln in Brandy-Soße, dazu ein selbstgebackenes mallorquinisches Landbrot
Nachspeise: Gebackene Birnen in weißer Schokolade und Brandy-Soße



Helmut muss Ullas Wunschmenü kochen


Zwei gehen durch Dick und Dünn

Iris und Helmut, ein Paar, zwischen das kein Blatt und erst recht keine Ulla passt. 1984 haben sie sich auf einem Schützenfest kennen gelernt, und auch heute wird später

aus gedacht heiterem Himmel wie bekloppt abgefeuert: Diesmal von keinem Schützenbruder, sondern von Ulla.

Einstecken muss Guido das allein, denn nachdem Iris geschnibbelt und Brot gebacken und das Lachstatar ebenfalls nach eigenem Gusto zubereitet hat, und die Tischdeko ist natürlich auch Iris zuzuschreiben,

verabschiedet sie sich mit Hund und Tochter zum Muschelessen.

Solo wie sicher selten überrascht Helmut seine Gäste mit einem sahnigen Aperitif: Doch der kommt besonders bei Inken nicht gut an, die in sich genau das gleiche Mecker-Gen weniger verbirgt und mehr rauslässt wie wir alle:

Ein sahniger Drink kann kein Aperitif sein, denn der soll appetitanregend und nicht sättigend sein.

Die Vorspeise kennt Ulla von ihrer Oma, die 1893 geboren ist - und wann sie die zuletzt gegessen hat, ist unklar, aber Iris' Komplettgang kommt noch einigermaßen gut weg. Sorry, Helmuts. Immerhin bringt er den auf Teller und Tisch.

Das Hauptgericht soll Ulla an Zeiten bei Freunden erinnern, die nach Mallorca ausgewandert sind - und die sich seitdem mit der dort heimischen Küche bestens auskennen,

und Ulla möchte ihre Augen schließen und sich wieder wie auf Malle fühlen.

Leider schließt sie die Augen nicht. Und vor allem den Mund nicht.

Es sprudelt aus der Mallorquinerin im Herzen nur so heraus, was alles nicht richtig am servierten Kaninchen ist. Während mir erst nur das Kaninchen posthum leid tut,

bekomme ich langsam Mitleid mit Helmut.

Gegen den Redesturm einer Frau ist er völlig unbewaffnet. Dass er aus diesem überhaupt einigermaßen heil rauskommt, verdankt er seiner äußeren Ruhe. Innerlich brodelt es sicherlich, doch nichts irritiert die Kritiker mehr, als wenn man ihnen Recht gibt.

Mental geschwächt macht Helmut sich gebückt an die Zubereitung seines Nachtisches. Streicheleinheiten erwartet er schon nicht mehr,

doch am Ende gehören ihm dreißig Punkte. Nur Inken und Ulla zücken die neutrale und nichtssagende Sieben.

Nach der Vorschau und der vollmundigen Ankündigung, dass die Rampensau Ulla ein Andrea-Berg-Double ist,

sehe ich sie bereits am Ballermann auf einer Bühne stehen,

und die Bierzelt-Gäste ihren Auftritt mit Pfiffen begleiten.

Die können die Pfiffe heute schon mal üben, damit das auch genau so unangenehm für Ulla wird wie es für Helmut am heutigen Abend ist.

Kritik ist gut, sie ist nicht nur erlaubt, sondern erwünscht - aber Ullas Wortschwall fällt nur auf sie selber zurück und ist im günstigsten Fall peinlich, im ungünstigsten völlig überzogen und daneben - und geschäftsschädigend.

Guten Morgen, Gruß Silvia


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