Mittwoch, 8. April 2015

7. April 2015 - Vox - Das perfekte Dinner - Dienstag in Bonn bei Johanna


Aperitif: Reduktion aus Granatapfelsaft und Thymian mit Champagner
Vorspeise: Hausgemachte Thunfischravioli auf einem Carpaccio von gebratenen Babyzucchini mit Trüffelöl und Parmesanschaum
Hauptspeise: Kalbsrücken in Kräutermarinade mit warmem Fenchel-Orangen-Salat, glasierten Tomaten und Kartoffeltürmchen
Nachspeise: Quarkkeulchen mit Joghurtmousse und frischen Früchtchen und Kaffeespezialitäten


Der Hausgeist

heißt Hansi und ist noch das interessanteste Geschöpf, das im Raum schwebt. In Hansis Zeit hat eine Schieferplatte auf keinem Tisch als Teller in disguise gestanden, sondern war aufs Dach montiert, um seine Bewohner zu schützen. Und so kommt es, wie es kommen muss: Die Himbeersauce fließt vom Schiefer auf  die weiße Tischdecke und trägt so wenigstens zur Belustigung aller bei. Aller Anwesenden zumindest. Sicher hätte auch der als Kind gestorbene Hansi darüber gelacht, aber von ihm ist nur ein großes Foto geblieben, das in etwa aus den Anfängen der Fotografie stammt.

So hängt das Haus, in dem einst Johannas Großeltern lebten und ihre Mutter groß geworden ist, voller alter Fotos und wird durch alte Gegenstände komplettiert. Eine Puppenstube, dem Haus nachempfunden, gibt es auch: Da kommt mir der Gedanke an einen Horror-Roman, den die Frau von Stephen King geschrieben hat und in dem eine Puppenstube eine wichtige Rolle spielt. Gruselig!

Andreas hätte als Kind gerne eine Puppenstube besessen, bekam jedoch nur eine Barbie geschenkt - und landete schließlich bei der Kripo. Man stelle ihn sich vor, wie er Verdächtige nicht nach ihren Aussagen, sondern nach ihrer Kleidung bewertet und sie farblich gerne korrigieren würde. Denn weil er Rückenprobleme bekam - ist er heute als Farb- und Stilberater tätig. Welch ein Richtungswechsel!

Wassili hat als Gastgeschenk ein kleines Schneeglöckchen in der Hand: Und hoffentlich ist das kein Hinweis auf Geiz, und es findet sich eine andere Erklärung dafür.

Johanna bemüht sich in ihrer Küche: Aber Thunfisch muss nicht sein! Hokkaido-Kürbis muss nicht geschält werden! Was veranstaltet sie mit der guten Entenbrust? Warum serviert sie den Hauptgang in tiefen Tellern? Das Desaster mit dem Nachtisch ist bereits abgehandelt! Kaffeespezialitäten? Habe ich nicht mitbekommen.

Drei Teilnehmer sind an einer Erkältung erkrankt, was reichlich ausgeschlachtet wird: Außer Hansi und den Kranken gibt es auch nicht viel Erwähnenswertes. Sie bekommt zweiundzwanzig von dreißig möglichen Punkten, und von einem eventuellen Gewinn könnte sie ausgiebig Flohmärkte unsicher machen.

Guten Morgen, Gruß Biene

5 Kommentare:

  1. Guten Morgen in die Runde,
    ich hoffe ihr habt Ostern gut überstanden.

    Der Start in die neue Dinnerwoche verlief relativ ruhig.
    Eine junge schnatternde Frau mit Quietschstimme zeigte uns ihr altbackenes Heim
    samt Katze.
    Da sich einige Leute zu Begeisterungsstürmen hinreißen ließen, will ich meine
    Meinung zu dieser Einrichtung nur vorsichtig kund tun.
    Altes und modernes Mobiliar kombinieren kann sehr schön sein, hier kam es
    mir nur muffig vor.
    Sorry, ich gehöre zur älteren Generation aber da stimme ich BB zu, einfach gruselig.

    Zum Kochergebnis kann ich nur sagen, die Ravioli sahen so was von misslungen
    aus, die hätte ich auch aus Höflichkeit nicht essen mögen.
    Da zahlt es sich übrigens beim PD aus, wenn man anfangs gleich eine leichte
    Allergie angibt.
    Leichte Eiweißallergie , wie bei dem Exkripomann, ermöglicht die Ablehnung von
    bestimmten Speisen, die man nicht mag.
    Andererseits, da es ja nur eine leichte Form ist, kann man evtl. Eis essen wenn es
    selbstgemacht und lecker ist.
    Natürlich muss auch die Farbe stimmen.
    Der Mann ist schließlich vom Fach.

    Der Hauptgang fiel gestern durch, Kalbfleisch ist ja eigentlich nicht fett, dieses
    sah aber so aus.
    Ich fand insgesamt war die Kandidatin mit der Punktzahl gut bedient.

    Sie ist jung, sie lernt es noch.

    Hoffentlich quasselt sie heute nicht weiter so lang anhaltend.
    Wir Zuschauer haben ja auch nur zwei Ohren und meine sind nicht mehr so ganz neu.

    Euch allen viel Sonne am heutigen Tag, Gruß Anna

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    1. Wenn deine Ohren schon nicht mehr ganz neu sind - Lachflash meinerseits - was muss dann erst der arme Hansi erleiden. -lol

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  2. Hab ich da gestern was übersehen? Hing dort nicht auch ein Ahnenporträt von Käpt`n Blaubär goldgerahmt zwischen all den echten und bestimmt auch zahlreichen zugekauften Ururur-Verwandten?

    Da hat doch jemand seine Geschichte genauso dekoriert wie sein Omma klein Häuschen - und nebenbei auch wie sein Menü, das versprach auf der Karte auch den großen Zinnober und übrig blieben seltsame Kombinationen, Dekorationen und Zubereitungen.

    Aber was soll man auch machen mit 23 und einem fast abgeschlossenen Studium der Anglistik und Kunstgeschichte. Brotlos das ganze, nach zahllosen Praktika landet man, wenn man denn begabt ist, in der Käpt`n Blaubär Branche, sprich PR und Presseabteilungen oder Agenturen. Nachdem ich Johanna beim Upcyclen der eigenen Biografie beobachten konnte, sehe ich gute Chancen für eine entsprechende Karriere.

    Nicht so gute sehe ich derzeit für ihre Fähigkeiten in der Küche, da steckt sie noch in den Kinderschuhen und nimmt sich eindeutig zu viel vor:

    Wenn schon selbstgemachter Ravioliteig, dann muss der auch gründlich geknetet werden, wenn nicht Kraft der dünnen Ärmchen, dann eventuell mit Hilfe einer Küchenmaschine? Aber so war es schon beim Ausrollen zu sehen, dass da Stellen bleiben, die später an Hartgummi erinnern werden.

    Auch die Füllung der Pasta mit Kürbis, Mango und Thunfisch war nichts, was sich irgendwie ergänzte oder geschmacklich etwas füreinander tat und durch das Garen im heissen Wasser wurde der Geschmack noch weiter neutralisiert, da brachte es auch das Trüffelöl nicht. Schön fand ich lediglich den Parmesanschaum.

    Das Zucchinicarpaccio war auch so ein Seemannsgarn oder auf italienisch kam vielleicht ja Pinocchio im Spiel? Jedenfalls waren das einfach gebratene Zucchini- Streifen, Punkt.

    Die Hauptspeise, das war ein schönes Rind, sagte das Metzgerskind, hatte es das kleine Kälbchen gekannt oder was? Doofe Unterhaltung an der Schlachtertheke! Das Tier rächte sich denn auch, überraschte mit unerwarteten Sehnen und fiesen Stellen.
    Nun, es hätte einfach nur mit Liebe und Zuwendung behandelt werden müssen, nicht so hopplahopp in die Pfanne, viel zu kurz und dann in den Ofen, viel zu kurz, nicht geruht, das konnte nichts werden!

    Und die Sosse? Schön der Ansatz mit den Knochen, aber was sollte die Ente? Wenn es nur um das Fett geht, es gibt doch Gänseschmalz zum Anbraten, aber auch das finde ich unpassend zu Kalb. Und dann die Kürbispampe zum Andicken, gruselig und tranig und geschmacksverfälschend.

    Dazu der Fenchelorangensalat, lecker, wenn der Fenchel nicht fast roh ist und wenn der Salat auf einem separaten Schälchen gereicht wird.
    So suppte er munter in den dicken Kartoffellauch-Klotz, der mitnichten ein Turm war. Was sollte das für ein bescheuertes Kaugefühl sein: Auf fast rohem Fenchel und lauchstückigem Pürree herum zu beissen? Wahrlich nicht schön.

    So auch die Anrichteweise: Mein Opa sagte dazu immer: "Kommt ja doch alles in einen Magen"

    Ja und Hansi, der sagte, (wenn dessen Story denn stimmte, was ich arg bezweifel) der sagte jedenfalls mit tiefer Geisterstimme: "There will be blood" und liess beim Dessert ordentlich die rote Pampe fliessen.
    Da konnte man nur noch hysterisch lachen, vor allem weil so die Gelatinekatastrophe der Joghurtmousse quasi unter den Tisch fiel.
    Genau wie die Kaffeespezialitäten aus dem Turboglitzerdingens, wo waren die denn? Hatte hansi die weggezaubert?

    Nee ehrlich, das war voll die Mogelpackung, das Essen und die Kulisse. Wie man dafür 8 Punkte springen lassen konnte, wird mir auf immer ein Mysterium bleiben.

    Hier ist es doof und dunkel und kalt. Wolken bis zur Erde. Gehe meine Ahnen begucken, Susi

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  3. Moin @ zusammen.

    Ich hoffe ihr hattet alle ein schönes Ostern.
    Bei mir ist der Stress der Feiertage glücklich vorbei.

    Die hübsche Johanna aus Bonn durfte den Anfang machen.
    Johanna wohnt in einem alten Miethaus-Haus, worin ihre Großeltern schon wohnten und ihre Eltern aufwuchsen. Johanna hat das Haus nach dem Tod ihrer Großeltern entrümpelt und renoviert.
    Wie sie das mit ihren 23 Lenzen geschafft hat ist mir ein Rätsel. Einige Erinnerungsstücke sind aber erhalten geblieben und sicherlich kamen div. dazu, denn Johanna ist eine Flohmarkt Liebhaberin. Ansonsten studiert sie Anglistik und Kunstgeschichte. Zum Glück bekamen die Gäste keine engl. Küche vorgesetzt. Aber einige Bezeichnungen hatten schon viel mit Phantasie zu tun.
    Johanna wohnt mit ihrem Freund und zwei Katzen in dem Haus. Zurzeit wohnt auch noch eine WG-Freundin mit im Haus, die auf ihren Aus- und Umzug wartet. Da sie nun mal noch da ist, half sie großzügig bei den Vorbereitungen. Als Johanna ihr Fleisch einkaufte, traf sie auf eine Mitschülerin aus der Grundschule, deren Kontakt nie abgebrochen ist.
    Die Vorbereitungen sahen recht gut aus und ich hatte Hoffnung. Was etwas komisch aussah, waren ihre Messerchen. Also wird sie nicht oft kochen, schätze ich mal. Das Schälen des Hokkaido hatte etwas von Schnitzen zu tun. Zum einen ist die Schale gesund und lecker, zum anderen das Schälen total überflüssig, außer er würde roh verzehrt. Dafür ist die Schale nicht geeignet, da sie sehr hart ist.

    Empfang: herrlich, außer Johanna waren auch noch 2 der Gäste erkältet. Wie man da den Ge-schmack des Essens beurteilen will, ist sonderbar. Warum Wassili nicht erkältet war, wer weiß. Bazillen haben ja auch Geschmack. – lol – Als er mit einem Schneeglöckchen als Gastgeschenk in der Hand eintrat, hatte ich so meine Vorstellungen. Über eins war ich mir aber sicher, zusammenpasst die Gruppe eher nicht. Vier Mädels in der kurzen Woche, das kann nur Zickerei geben. Andreas erklärte sofort, dass er eine Kuhmilchallergie habe, wogegen es keine medizinische Möglichkeit gibt. Die einzige Möglichkeit besteht darin, die vollständige Vermeidung. Es gibt allerdings verschiedene Arten und er hatte keine angegeben. Nicht zu verwechseln ist diese Allergie mit Laktose.

    VS: die Ravioli waren zwar selbst gemacht, aber gelungen sieht anders aus. Die Füllung mit Kür-bis, Mango und Thunfisch fand ich etwas eigen, muss man aber probieren um zu werten. Dass die Ravioli aber trocken waren, fand ich komisch. Der Parmesanschaum, auch wenn mit einer Profi-Maschine erstellt, sah nicht gerade toll aus. Das Zucchini-Carpaccio war reine Phantasie, denn es waren nur simple Streifen. Im Ganzen so lala.

    Beim Stöbern auf dem ausgebauten Speicher, entdeckten Andreas und Katharina ein altes Pup-penhaus, welches Johannas Opa für ihre Mutter gebastelt hatte. Andreas kamen sogleich Erinnerungen an seine Kindheit, in der er auch gerne eine Puppenstube gehabt hätte, aber nur eine Barbie bekam. Ob er deshalb später zur Kripo ging? - lol –

    Teil 2

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  4. Teil 2

    HG: Kalbfleisch ist eigentlich nicht fett, war aber sehr schlecht pariert. Erst als der Braten im Rohr war, fiel ihr ein, dass sie die Gäste nicht nach der Garstufe gefragt hatte. Also erklärte sie am En-de, der Braten sei medium. Aber diese Phantasie kam nicht an. Der Braten war durch und trocken.
    Der Sossenansatz war gut. Statt einer Entenbrust hätte sie auch Gänseschmalz nehmen können.
    Der Fenchel-Orangensalat war sicherlich eine gute Idee. Wenn der Fenchel zu roh ist, schmeckt er nicht gut, aber besser als wenn er zu weich ist. Das Kartoffeltürmchen war auch der Phantasie geschuldet. Durch die Untermischung von Milch und der großen Lauchstücke war der Kartoffel-stampf nicht besser geworden. Wie konnte Andreas den vertragen? Schade war dann auch das Anrichten auf einem tiefen Teller. Die flachen Teller standen beim DS auf dem Tisch, wurden aber nicht gebraucht. Nee das war nix. Katharina war es zu wenig Soße. Warum fragte sie nicht nach?

    DS: von der Sache her bestimmt gut und lecker. Aber auf Schiefertafeln serviert, musste es eine Lachnummer werden. Wenn Gelatine kocht, kann sie nicht mehr gelieren. Also hätte sie sie neu machen müssen. Als der Himbeerspiegel das Weite suchte und sich mit der Tischdecke verband, reagierte Johanna einfach toll. „Das ergibt einen schönen Farbkontrast.“ Hier begann der Abend lustig zu werden. Die Gäste fielen von einem Lachflash in den nächsten. Ob die Quarkkeulchen und die Joghurt-Mousse gut waren, war nicht zu erkennen, es ging alles im Gelächter unter.

    Johanna war bemüht und ihre Vorbereitungen sahen gekonnt und gut aus. Leider misslang das Kochen und Anrichten bei allen 3 Gängen. Auch wenn es am Ende viel zu lachen gab, waren die 22 Punkte eher geschmeichelt. Ob es an den folgenden Tagen besser wird, bleibt nur zu hoffen.

    Andreas musste seinen Dienst bei der Kripo aufgeben, weil er dort Rückenprobleme bekam. Ich wusste gar nicht, dass Polizeiarbeit so sehr auf die Bandscheiben geht. Heute ist er als Farb- und Stilberater tätig. Kann man davon leben? Ich frage mich allerdings, wer berät ihn?

    LG rudi Sonnenlos

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