Freitag, 17. April 2015

16. April 2015 - Vox - Das perfekte Dinner - Das Wunsch-Menü - Donnerstag in Dresden bei Mandy

Orlando
Vorspeise:Variante von der Jakobsmuschel und Ziegenkäsetaler auf Birnen-Carpaccio und Rucola
Hauptgang: Rehmedaillons in Brandy-Schokoladensauce, Steinpilzen und Kartoffel-Selleriestampf
Nachspeise: Warme Apfeltarte mit Vanillesoße und edelsüssem Riesling

Mandy muss Michaels Wunschmenü kochen


Das Leben ist eine Baustelle

und Architektin Mandys Baustelle sieht nach "für einen Euro erworben -und für den Rest des Lebens jede Menge Arbeit und alles Geld rein stecken" aus. Das alte, verfallene Schloss musste sicher alle Geister aus Jahrhunderten mobilisieren, um in neue Besitzerhände zu kommen, denn nicht viele mögen den Charme vermoderter Mauern und die Aussicht auf eine lebenslange Aufgabe, die man möglicher Weise auch noch unfertig vererben muss.

Keine Schonzeit bei Vox, wenn es um außergewöhnliche Locations geht. Sich das im Fernsehen anzusehen, ist ja nicht uninteressant. Aber die Vorstellung von Kälte, viel Schmutz, viel Staub und sich mit allem behelfen zu müssen, ist eher unprickelnd. Zumindest hat Mandy den richtigen Beruf für diese Aufgabe: Sie ist Architektin. Und es werden sich vielleicht noch ein paar Leute finden lassen, die sich genau so mutig und enthusiastisch in das Groschen-Grab-Projekt stürzen. Der Plan dahinter könnte es sein, dass sich ein Sender wie Vox an den Renovierungsarbeiten beteiligt - nach dem Motto ihrer Sendungen "Ab in die Ruine". Aber manche Ruinen sind eben zu ruinös am Ende.

Mandy ist eine toughe junge, sympathische Frau mit der ständigen Begleiterin Alma, der Golden Retriever Hündin. Dieser ist es egal, wo sie lebt: Almas Märchenschloss ist überall da, wo Mandy ist.

Nun ist es mit dem Kochen in ihrer provisorischen Küche genau so wenig einfach wie es einfach für Mandy ist, überhaupt zu kochen. Nicht allein das Reh zu bekommen, das sich der Schonzeit erfreut, ist ein Problem. Vermutlich hat sie wenig Zeit fürs Kochen. Aber viel Mut, ihr Leben öffentlich zu präsentieren.

Michael erwartet kritisch wie immer sehr viel von seinem Wunsch-Menü: Er kann es sich ja an einem anderen Tag selber kochen. Dann lernt er endlich mal ein paar Unterschiede kennen:

Kurzentschlossen entschließt sich Mandy in der Not der Schonzeit nämlich für Wildschwein anstelle von Reh. Und es handelt sich schon um ein paar Super-Experten, die den Unterschied nicht einmal bemerken. Da helfen auch keine nachträglichen Rechtfertigungen, als Mandy das Untergeschobene aufklärt.

Uta entpuppt sich langsam als ein zweiter Sonnenstrahl neben Mandy in dieser Runde. Boris bedauert die Schonzeit der Rehe. Kein Mitleid mit der Kreatur, die auch mal stressfrei durch die Wälder hüpfen möchte. Susanne empfiehlt sich weiterhin für Kenntnisse über Curry-Würste - für restliche Kenntnisse bleibt da weder Zeit noch Raum.

Mandy bekommt am Ende nur zweiundzwanzig Punkte, und das ist auch gut so, denn kochen kann sie nicht wirklich. Einfache Sachen wie einen Kartoffelstampf mitsamt dem Kochwasser zu Brei zu verarbeiten - zeugen nicht einmal von Grundkenntnissen. So ist es auch klar, warum sie nur zwei Kochplatten und einen mittelalterlichen Mini-Backofen in ihrer Küche benötigt. Mehr braucht sie einfach nicht.

Außer natürlich ein paar solventen Sponsoren. Die gönne ich ihr von Herzen.

Guten Morgen, Gruß Biene

4 Kommentare:

  1. Ja - das ist mal ein wahres Wort, liebes Bienchen: Von Herzen gönne ich der mutigen Mandy auch, dass sie jede Menge positive Resonanzen für ihr tollkühnes Vorhaben bekommt. Und das Dinner wurde wahrlich schon für niedere Zwecke als Promotions-Schub missbraucht, war da nicht mal sogar was mit `ner Currywurstbude?

    Wie angenehm unspiessig, einmal so eine junge Frau kennen zu lernen, bildschön auch ohne begehbaren Kleiderschrank, mit Ideen, Visionen und Durchhaltevermögen. Charmantes Verhandeln und das ganze Europäische Denkmalsschutz, Bau- und Förderrecht durchforsten, die muss echt mehr drauf haben, als ihr Vorname ahnen lässt.

    Ausserdem war Mandy bislang die einzige, die sich nie durch abwertende Klugscheisserei in den Vordergrund gespielt hat, sie hat jedes Essen genossen und immer gut gepunktet.

    Das kann man von Menügeber Michael weiss Gott nicht behaupten: Humorlos, mit empört herunter gezogenen Mundwinkeln, gab er ohne Unterlass seiner tiefen, tiefen Enttäuschung Ausdruck: Das Andenken von August, seinem August, dem Starken auch noch, wurde hier in den Schmutz gezerrt!

    Passenderweise trug er eine Art Kettenhemd, Ritter Micha von der entrüsteten Gestalt, als er im Duett mit der mauligen Susanne, in DDR-blauem-Pionier-Gewand, den Trauermarsch anstimmte, um im Chor Mandys Menü in`s Grab zu singen.
    Wie einst Cindy und Bert ergänzten sich die beiden Schnuckels - optisch und psychisch, sie wuchsen mir gar sehr an`s Herz.
    Vor allem Susanne verzog die blutroten Lippen geradezu akrobatisch zu Grimassen des Abscheus, wedelnd untermalt von gestikulierenden Flatterhänden, ja sie legte sich richtig in`s Zeug, unsere, Wurstfürstin, als es darum ging Mandy, gerecht zu strafen.

    Mandys Dinner hatte allerdings auch keine Lobpreisungen verdient, hätte sie ihr Eigenes zubereiten müssen, wäre das eventuell noch gerade mal gut gegangen, aber wenn das Leben so ein blödes Fremdwunschkonzert wird...

    Man hätte natürlich selbst unter Mandys baulichen Verhältnissen ein richtig gutes Essen hin bekommen können. Der brüderliche Einkauf war ja schon mal erstklassig, statt Wildschwein einfach Lammlachse, die Vorspeise vernünftig angerichtet, mit angedünsteten Birnen, die Tarte eine wirkliche Tarte und der Stampf, wer den nicht kann... na ja der kann dann vielleicht ein Schloss bauen.

    Aber diese Kochschose geht Mandy ganz offensichtlich komplett am Achtersteven vorbei, recht so, es gibt manchmal Wichtigeres und lecker essen wird sie auch aus ihrem dunkel gebeizten Backofen ziehen können. Meine Güte, ich höre die gepeinigten Aufschreie "Schmutz" Au Backe, wirklich? Leute, bei 180°-200° werden alle Keime abgetötet, das ist alles ungefährliche Patina.

    Diese Sendung gestern war in erster Linie gut zur persönlichen Horizonterweiterung, Wenn man die denn zulässt.

    Mandy wünsche ich jede Menge förderliche Impulse durch die Sendung. Sie hat sich das Schönste Leben gewählt, etwas aus eigenen Händen und Vorstellungen zu erschaffen, so frei zu leben - ein Traum! Erinnert mich sehr an meine Studentenjahre, als wir gemeinsam die alte Kate bewohnbar machten: Kein Strom, kein Wasser, aus dem Kuhstall musste Wohnraum gemacht werden...Wir lebten zu sechst fast 2 Jahre in einer Baustelle - aber es war wohl für alle von uns eine der aufregendsten, befriedigendsten und schönsten Lebensphasen.

    Bin gespannt auf heute abend, hoffentlich bleibe ich ruhig, ich wurde gestern schon als auffällig eingestuft...

    Hier herrscht eine kalte Sonne, Gruß Susi

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  2. Ich bin es nochmal: Das Beste hab ich ja noch vergessen: Das diese so versierten Gäste nicht einmal den sowohl optisch, als auch geschmacklich existenten Unterschied zwischen Wildschwein und Reh bemerkten!
    Und dass diese dann auch noch die Chuzpe hatten, darüber zu lamentieren, dass sie sich getäuscht fühlten!!
    Was wollen die mit Reh? Dose Schappi, "Wildgenuss" und fertig ist der Lack!
    Bis später dann, Susi

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  3. Bei Mandys äußert ruinösen, aber nichts desto trotz wunderschönen kleinen Schosses schoss mir sofort der Slogan einer bekannten Baumarktkette durch den Kopf: Hornbach - es gibt immer was zu tun. Yippiejaja-yippie-yippie-yeah!

    Seit zwei Jahren lebt, entkernt, saniert und renoviert sie dort, wo einst schon Fürsten gewohnt haben. Es gibt keine Heizung, es regnet durch das marode Dach, warmes Wasser ist aufgrund des defekten Boilers Fehlanzeige. Bei so viel Staub, Dreck und anderer Widrigkeiten wäre so manch einer schier verzweifelt, doch Mandy lächelt alles weg und behält dabei ihre strahlenden Augen. Die Idee, aus diesem alten Gemäuer ein Zentrum für Kunst und Kultur und Sofa-Konzerte entstehen zu lassen, finde ich klasse. Eine ungewöhnliche Location zieht mit Sicherheit viele Menschen an. Leider wird sie in dieser Woche die 3.000 € nicht gewinnen können. Eines der vielen Zimmer hätte sich über die Finanzspritze sicherlich gefreut. Denn obwohl Mandy ein Tausendsassa ist, eines kann sie nicht: kochen. Und das mache ich jetzt nicht an den zwei Maggieflaschen fest, die in dem Regal neben den Gewürzen standen. Über den suppigen Kartoffelstampf muss man kein Wort verlieren, das zähe Fleisch sprach Bände auf den Gesichtern und hilfloses Umhersehen, wohin mit dem Fleischballen, der beim Kauen immer größer wurde. Und eine Vanillesoße mit Puddingpulver bekommt dann halt die Konsistenz von Pudding.

    Michael, die graue Eminenz, auch an diesem Abend wieder nicht als Stilikone unterwegs und in ein silbernes Etwas mit keckem Kragen gehüllt, hängen Wangen und Mundwinkel herunter, er ist doch sehr enttäuscht, hatte er sich Opulenz und Verschwendung und gar mehr Dekoration gewünscht. Und die Brombeere, diese Gemeine, war nicht in der Soße, sondern kam erst zum Dessert. Himmel hilf! Auch wenn er Recht hat, warum müssen erwachsene Menschen immer so kindlich theatralisch wegen eines Essens reagieren? Es ist nur ein Abend und ein Essen und kein persönlicher Angriff. Und sollte er nach diesem Dinner noch Hunger haben, dann reicht der Inhalt des heimischen Kühlschrankes mit Sicherheit noch für Schnittchen mit Gürkchen.

    Auch Susanne hat nach dem Hauptgang keinerlei Erwartungen mehr, nur noch die allumfassende Sorge, dass Mandys Dessert wenigstens gelingen wird. Ich glaub auch nicht alles, was man mir schmackhaft machen möchte. Bei ihrem gestrigen Outfit mit Nana Mouskouri-Brille musste ich mich enorm konzentrieren, entweder den alles dominierenden fiesen Lippenstift oder das azurblaue, sackartige Kleid mit Plusterärmeln zu ignorieren. Manche Menschen haben eben andere Spiegel. Spieglein, Spieglein an der Wand…..

    Der resoluten Uta geht der Stift und sie würde ihren Gastgeberabend lieber unter den Teppich kehren. Ich bin gespannt, was die Pommes Königin ohne Kochkenntnisse sich für ihren Abend ausgedacht hat.

    Und noch ein Nachtrag in eigener Sache: die von mir gesehene angebliche leichte Schadenfreude in Mandys Gesicht, als Michael ihr Menü bekam, streiche ich hiermit. Das ist so gar nicht ihre Art!

    Hier fällt der Regen gleichmäßig vom Himmel herunter, und wir wollten morgen, optimistisch aufs Wetter, angrillen. Hm!

    Patschnasse Grüße von Regine

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  4. Kurzkommentar heute:
    Mir gefiel Mandy, ich fand sie mutig und wünsche ihr Glück.

    Kochen kann sie nicht, das weiß sie aber selbst.
    Die Hoffnung auf nette Mitstreiter zu stoßen, die vielleicht in der gleichen
    Situation sind oder zumindest locker genug um ihren Lebenstraum zu
    verstehen, erfüllte sich auch nicht.

    Da muss sie durch.

    Ich hoffe sie wird auch den letzten Abend mit einem fröhlichen Lachen
    überstehen.
    Sicher hat sie erreicht, dass sich ein paar kunstinteressierte Sponsoren finden
    werden.
    Wenn es wenigstens vor dem Winter für die Dachreparatur reichen würde.
    Dafür hat sie sich gern vor der Kamera als Antköchin gezeigt.

    Mandy war der einzige Lichtblick in dieser Woche.
    Aus dem kühlen Berlin grüßt Anna

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