Mittwoch, 15. April 2015

14. April 2015 - Vox - Das perfekte Dinner - Wunschmenü - Dienstag in Dresden bei Michael

Everglades

Vorspeise: Salat mit Avocado, Honig, Gorgonzola
und gerösteten Walnüssen
Hauptspeise: Gegrilltes Krokodil mit Süßkartoffeln
Nachspeise: Tim Tams


Michael kocht Mandys Wunschmenü


Dark Age - Crocodile Hunter

Im Grunde hat Michael Recht, als er am Ende meint, es sei ein simples Menü. Auf der Vox-Seite wird das natürlich ein bisschen oder eher auch viel anders dargestellt - und wie in einem Fortsetzungs-Groschen-Roman ausgeschlachtet, als handele es sich hier um ganz neue Koch- und Jagderlebnisse.

Zugegeben, Krokodil kann man nicht an jeder Ecke kaufen - und das ist auch gut so! Es ist jedoch absolut davon auszugehen, dass der Tipp, das Fleisch in einem bestimmten Restaurant zu besorgen - schon im Vorfeld von Vox klar gemacht wurde: Im Gegenzug zur exotischen Zutat gibt es prompt ein paar lieb gemeinte Werbeminuten.

Frisch frisiert kommt Katharina, eine gute Freundin von Michael, um die Ecke und hilft beim weiteren Einkauf und beim Schön-Aussehen in seiner Küche. Sie ist auf jeden Fall wesentlich jünger als ein Großteil seiner Möbel und strahlt auch vitaler. Entzückend, wie sie aus einer Schlangengurke ein Krokodil schnitzt. Dass beide die Ruhe weg haben und die Gedanken sortiert beim Kochen, hilft ungemein.

Mit den Gästen trudelt auch Hündin Alma ein, die als Golden Retriever nicht die großen Probleme in fremden Umgebungen mit fremden Menschen haben wird: Als Hund ihrer Art ist sie den Menschen sehr zugetan.

Auch sehr zugetan ist ihr Frauchen Mandy dem heutigen Gastgeber, der ihr Menü, ihr mehr Traum- als Wunschmenü, nachkocht: Sie liebt Australien, und dort gibt es natürlich als Sonntagsfleischbeilage immer und überall Krokodil, das ist sowieso klar. Und wenn es passt, gibt es an Dienstagen eben auch Krokodil. An den übrigen Tagen spielt man mit einem Bumerang und legt sich direkt unters Ozonloch in die pralle Sonne.

Als Vorspeise gibt es einen leichten Salat, sowohl leicht für den Magen als auch leicht in der Umsetzung. Das Krokodil zum Hauptgericht wird kurz angebraten und ist schneller fertig als es in lebendigem Zustand zuschnappen könnte. Der Nachtisch ist eine Art "Kalte Schnauze", und wer die schon mal gegessen hat - muss sie nicht unbedingt als Dessert wollen.

Uta sieht ein bisschen wie Marika Kilius aus, ist heute ziemlich weichgespült und begibt sich auf kein dünnes Eis. Susanne redet ihre Curry-Wurst-Buden in die höchsten Sterne und berichtet von erhaltenen Auszeichnungen. Es gibt eben für alles Prämierungen, warum nicht auch für so etwas? Hier könnte man sagen: Prämiert für ein paar auswendig gelernte kochtechnische Handgriffe, um die Leute im Vorbeigehen auf die Schnelle satt zu machen. - Ach nein, nicht einmal der Wurst wurden Orden verliehen ... sondern nur dem Ambiente und der Geschäftstüchtigkeit!

Boris ist als nächster Hobby-Koch an der Reihe - und er darf sein eigenes Wunschmenü kochen, was ihn offensichtlich nicht wirklich glücklich macht. Andererseits gehört Klappern beim perfekten Dinner auch zum Küchen-Utensil und bedeutet gar nichts.

Das Krododil klappert nicht mehr - und verschafft Michael vierunddreißig Punkte. So ganz gerechtfertigt sind die für dieses einfache Menü nicht, aber das ist nicht seine Schuld, sondern die der Australien-Vernarrtheit von Mandy.

Guten Morgen, Gruß Biene

5 Kommentare:

  1. Nach dem ersten Schrecken beim Verlesen seines Menüloses hat sich Michael
    ruhig und ohne Hektik an die Umsetzung gemacht.

    Das wünsche ich mir bei diesem Format, Kandidaten die methodisch vorgehen.

    In einer Großstadt wie Dresden sollte man eigentlich ohne Probleme auch
    Exoten einkaufen können, wenn man denn sein Hirn einschaltet und natürlich den
    dazugehörigen PC.

    Beides war bei Michael vorhanden, also klappte es, mit Hilfe seiner hübschen
    Freundin, auch diese Schwierigkeit zu beseitigen.

    Ich konnte nicht alles sehen, war anderweitig beschäftigt.

    Mandy hat 10 Punkte gegeben und war rundum zufrieden.
    Wie sollten die Anderen dann niedrig punkten? Das hätte sie ja als
    Geschmacksverweigerer dastehen lassen.

    Michael ist nicht in die Falle getappt, seine Einschätzung zum Schwierigkeitsgrad
    war gut und machte ihn sympathisch.
    Die hohe Punktzahl konnte er zumindest ahnen.

    Über Michaels Modegeschmack schreibe ich mal lieber nichts, wir sind hier
    nicht bei SQ.
    Sonst wäre mein Urteil vernichtend.

    Boris hat sein eigenes Menü gezogen.
    Wenn sein entsetzter Gesichtsausdruck nicht gespielt war, dann wird er heute
    in die Grube fallen, die er für jemand anderen gegraben hat.

    Wir bekommen heute 24 Grad , ich kaufe jetzt einen neuen Balkonschirm.
    Der alte hat letztes Jahr beim Sturm das Weite gesucht.
    Ich meine den Schirm.

    Gruß , eure Anna

    AntwortenLöschen
  2. Eines ist mal klar: Die Kunst des Kochens steht bei diesen Motti nicht im Vordergrund. Wie schuster ich was zusammen und wurschtel mich durch etwas durch, was mir aufgezwungen wurde und was ich eigentlich schon deshalb ablehne.
    Planen, einkaufen, rühren, schnibbeln - alles ohne Freude, ohne Hingabe, ohne Liebe.
    Und fast immer in dem sicheren Wissen, dass es nicht genügen wird, weil der Traum hinter dem Menü ein so privater und persönlicher ist, dass man ihn nicht auf den Teller wird bringen können. Denn die meisten Menügeber verteidigen ihre Wünsche verbissen, mit Klauen und Zähnen.

    Nicht so Mandy gestern, die war sofort geflasht von der Mühe, mit der Michael bereits seine Aperitifhäppchen servierte: Das Gigagurkenkrokodil wirkte wie beim Kindergeburtstag und verbreitete sofort Heiterkeit.

    Heiter, ein bißchen beduselt und reichlich unterfordert, stellte der Gastgeber seinen Vorspeisensalat zusammen.
    Das war eine nette Kombination, nach dem Motto: "Hatte keine Zeit was einzukaufen, schau mal was im Kühlschrank liegt" Wenn man später feststellt: " Schmeckt ja doch erstaunlich gut" dann hat man wirklich Glück gehabt - aber Perfektes Dinner geht eigentlich anders.

    Michael hat sich erlaubt, noch einige Komponenten selbst hin zu zu fügen und alles separat an zu richten. Damit hat meiner Meinung nach das Beste rausgeholt aus dieser Vorspeise, die ansonsten ein elendes Gematsche geworden wäre.

    Susannes Meinung war das nicht, die hätte gerne alles gemischt auf dem Teller vorgefunden. Kann sie noch nicht einmal selber umrühren? Wen aus ihrem Team hätte sie mit dieser Spezialaufgabe betraut?
    Diese Wurstverkäuferin, die nicht dazu steht, aber: "Ich liebe dieses Spiel, den Leuten zu sagen, ich verkaufe Currywurst". Und wieder: Die CurrywurstKETTE, Mann, wir haben es mit bekommen: Eine Tycoonin ist unter uns!

    Beim Zubereiten des Hauptgangs konnte man Michael förmlich ansehen, wie skeptisch er dessen Hauptbestandteil, dem Krokodil, gegenüber stand: Auch das ist alles andere, als Kochen mit Leib und Seele.
    Sosse, Gemüsespiesse und Süsskartoffeln lagen ihm wesentlich mehr, Trotzdem brachte er alles hübsch auf`s Pozellan. Das Kroko ein wenig blass, aber der gestrige Koch hatte zurecht Angst, dass es sonst trocken würde.
    Was soll das, wenn ein Koch, mit sicherlich teurem Material, aus reiner Unkenntnis nicht optimal arbeitet? Wem soll das was bringen? Den Zuschauern nicht, den Gästen nicht und dem unzufriedenen Koch erst recht nicht. Dafür muss so ein Tier nun wirklich nicht gestroben sein.

    Das Dessert war einfach nur seltsam. Michael hatte versucht, aus dem offensichtlich in US-Maßen angegebenen Rezept, das Optimale raus zu holen, Mandy war begeistert, sogar Boris bekam sentimentale Flashbacks in seine selige Kinderzeit - da traute sich noch nicht einmal Nörgel-Uta zu stänkern.

    Das übernahm dann gerne unsere Gourmetköchin Susanne, die streng bewertete, wie das bei den Montagsköchen so üblich ist.

    Bin auf Michaels Wunschmenü gespannt, den Mann fand ich nämlich irgendwie ganz entzückend und auch seine schicke, sehr patente Freundin, die hatte mal Stil und konnte trotzdem ranrauschen. Schabboo!

    Ihr sollte mich sehen, heute ist alles nach unten gerutscht, ich seh voll Scheisse aus, wie mein Ableger, verschlafen aus dem Bett kommend, taktvoll bemerkte.
    Danach wusste ich: Dies ist mein Tag!
    Vermurkste Grüße sendet Susi

    AntwortenLöschen
  3. Susi, mein braunäugiger Mann hatte nach einer ähnlichen OP plötzlich blaue
    Veilchenaugen.
    Riesig umrandet.
    Auf Nachfragen, die ihn nervten, sagte er dann ich hätte ihn gegen die
    Wand geschubst.
    Schön war es dann , als die Farben dann von lila ins gelbe abdrifteten.
    Können dich meine Zeilen trösten?

    Eine gute Woche dauerte dieses Farbenspiel.
    Sehr zur Freude der Kinder.

    Tröstende Grüße Anna

    AntwortenLöschen
  4. Hätte man der Vorschau des gestrigen Abends Glauben geschenkt, wäre zu vermuten gewesen, dass der arme Michael erstens kläglich scheitern und zweitens ein Menüwunsch geäußert wird, der vom Schwierigkeitsgrad her kaum oder gar nicht zu bewerkstelligen ist. Da musste erst mal ein Kräuterschnaps herhalten, um alle Befürchtungen ein wenig zu dämpfen und runter zu spülen. Und was war’s letztendlich? Zur Vorspeise gab es einen Salat mit einer simplen Vinaigrette, zum Hauptgang ein nicht so einfach zu bekommendes Krokodilfleisch, zu dem die Beilagen frei nach Schnauze gewählt werden konnten. Das Dessert erinnerte an einen Kuchen namens „Kalter Hund“, kann man mögen, muss man aber nicht. Kein großes Kino, hat aber mit relativ wenig Aufwand und laut Aussage von Michael, er hätte ja nur alles „warm“ gemacht, immerhin 34 Punkte auf’s Konto gebracht.

    Unterstützt wurde Michael von Freundin Katharina, die schick gekleidet und mit Seitendutt den Einkauf mehr oder weniger alleine wuppte und auch in der Küche ruhig und methodisch die Regie übernahm. Einzige Schwierigkeit war dann noch, den Garpunkt des exotischen Fleisches zu treffen. Geschmacklich kam es bei den Gästen irgendwas zwischen leicht fischig und Geflügel an.

    Und überhaupt, die Gäste. Uta, nassforsch und präsent wie immer, aber deutlich handzahmer. Das kann sich aber schnell ändern.

    Mandy unterstelle ich eine ganz leise Schadenfreude, als Michael ihr Wunschmenü bekam, wohlwissend, dass das Fleisch nicht so einfach zu bekommen ist und man die Tim Tams zwar selber machen, aber ebenso kaufen kann. Und dann der Wunsch, der Verona-Salat möge bitte genauso schmecken wie das Original, wegen der emotionalen Bindung. Puh!

    Und dann die Anti-Köchin Susanne, deren gelangweiltes und lustloses Gesicht die Kamera in unbeobachteten Momenten gnadenlos einfing. Aber sie durfte dann noch mal Werbung in eigener Sache machen und ihre Curry-Wurst-Imbiss-„Kette“, kurz vor Konzerngründung und Einheimsung weiterer Preise, werbewirksam promoten. Da schnellten aber die Mundwinkel nach oben, aber sowas von. Und jedes Mal, wenn beim Interview die Zeile „kochte am Montag“ eingeblendet wurde, krähte der Gatte: „Das muss weg, die hat nicht gekocht!“

    Boris ist mir nicht weiter aufgefallen, er kann sich heute Abend präsentieren und man wird sehen, was er aus seinem Schreckmenü zaubern wird. Wahrscheinlich noch nie gekocht, aber eine emotionale Bindung zu den einzelnen Gerichten wird bei diversen Restaurantbesuchen entstanden sein.

    Die nicht immer nachvollziehbare Punktevergabe ist beim perfekten Dinner schon fast so ein Klassiker wie die Frage, ob die Nudeln denn selbst gemacht seien. So kann man die 10 Punkte von Uta einfach mal so stehen lassen.

    Hier lacht die Sonne vom leicht wolkigen Himmel herunter (ein paar Sonnenstrahlen schick ich in den Norden auf Susis verrutschte olle Backe) und es soll angeblich bis zu 25 Grad warm werden. Na dann mal los, ich bin dabei!

    LG Grüße an alle

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Nett von dir, liebe Regine, aber besten Dank auch: Sonne können sogar wir heute selber! Ich habe mir Acrylfarbe in Rapsgelb geholt und streiche eine verwitterte Gartenbank, das lenkt ab und man produziert noch nebenbei einen echten Knaller vor der Haustür.
      Fiktiver Dialog bei den Nachbarn: "Schau mal Susi hat ihre Gartenbank neu gestrichen", "Oh, sieht toll aus so in Gelb, aber Susi sieht heute irgendwie voll scheisse aus" "Echt, lass mal gucken, boah!!!

      Ja, Anna, ich habe auch schon mit dem Gedanken gespielt, meinem Mann diese Visage anzuhängen, eine ganze Woche? Hab ja schon 2 Tage rum, oh Mann!
      Danke euch für den erheiternden Spott, besser als jedes Mitleid! Liebe Grüße Susi

      Löschen