Freitag, 3. April 2015

2. April 2015 - Vox - Das perfekte Dinner - Donnerstag in Sonnenreuth am Tegernsee bei Klaus


Aperitif: Da Wuidara
Vorspeise: Kräutersuppe aus dem "Wuidaragarten" mit geröstetem Bauernbrot
Hauptspeise: Hirschsteak im Speckmantel mit Nussspätzle und Blaukraut
Nachspeise: Weißes Schokoladen-Risotto mit Pistazien-Pesto


Conjuring - Die Heimsuchung

Klaus lebt in einer heimeligen Gegend, in der sich Fuchs und Hase gute Nacht sagen - sofern sie noch nicht post-mortem an seiner Wand hängen: Über Geschmack lässt sich nicht streiten, und was verstehe ich im fernen Ruhrgebiet von 250 Jahre alten Bauernhäusern am Tegernsee? Nicht viel! Klaus spricht ausführlich über Geister in diesem Haus, und dass in den Jahrhunderten natürlich auch schon Menschen natürliche und suizidale Tode gestorben sein müssen. Dass hier Verstorbene an den Wänden hängen, erwähnt er mit keinem Wort. Ein Metzger eben, der nun Veranstalter von Weißwurst-Kursen und ähnlichen typisch bayrischen Sachen ist.

Und ein bisschen Grusel, besonders am Gründonnerstag, macht sich immer gut. Da der gemütliche wohnliche Grusel nicht ausreicht, reisen drei kriegsbereite Gäste an und bringen den Abend gruselig zu einem Wochenfinale, in dem nichts gerecht, aber alles wie von Geistermund heimlich nieder besprochen wird. Der arme Klaus: Eine wirkliche Chance hatte er nie!

Die gleich dreifache Wild-Verweigerung aus unterschiedlichen Abneigungs-Gründen ist erst der Anfang: Ist nicht schön, wenn der Hirsch, umsonst gestorben, jetzt auch noch verschmäht wird. Cathrin bemängelt Pelzmäntel an Damen und vergleicht dies  mit der Jagd: Da habe ich doch glatt bei meinem guten Gedächtnis ein paar pelzige Puschel an ihren selbst gebastelten Täschchen in Erinnerung.

Rosemarie hat Mitleid mit dem Hirsch und überhaupt allem tierischen Dahingeschiedenen, aber nicht mit dem klein-geschnetzelten Kälbchen. Warum sie die selbst gemachten Spätzle nicht essen wollte - und stattdessen gekaufte Nudeln bekam, weiß ich gar nicht mehr - aber ihre Kritik daran ist schon ein bisschen mehr als nur rheinisch-frech und wenig fröhlich: Wie hätte Klaus auch noch Nudeln selbst herstellen sollen bei all den Sonderwünschen, Absurditäten des Nicht-Mögens und gruseligen Gästen im Rücken, die alle ein verbales Messer in der Hand haben?

Sascha erwartet viel von anderen, aber gruselig wenig von sich selber. Wer nur wenig kocht, kann auch nur minimale Kritik einstecken, hat er sich wohl gedacht - und kann sich im Nachhinein ins Fäustchen lachen über seine freundlichen Gäste an seinem Dinner-Tag  - oder sich mal abgrundtief schämen.

Klaus plant für die Zukunft, ein Buch zu schreiben, aus der Perspektive einer Weißwurst: Die Teilnahme am perfekten Dinner und die Beobachtung seiner Mit-Kandidaten hat ihm ein paar schaurige Anekdoten dazu geliefert: Manch einer ist eine arme Wurst, der andere schreit "Würstchen - nicht mit mir" und jetzt ist es gut so, dass

alles ein Ende hat, nur die Wurst hat zwei. Oder: Man sieht sich immer zweimal im Leben.

Für diese Vier-Tage-Woche gewinnt Sascha das Preisgeld von 3.000 Euro. Damit kann er sich ein Abo bei einem Lieferdienst einrichten, denn das liegt wohl eher in seiner Geschmacksrichtung als gutes Essen.

Einen schönen Karfreitag wünscht Biene

5 Kommentare:

  1. Guten Morgen in die Runde und auch ich wünsche einen geruhsamen
    Karfreitag.

    Zum Dinner mag ich nicht schreiben, dazu ist hier und überall alles gesagt.
    Einhellig wurde Klaus zum Sieger gekürt, seine Leistungen gebührend
    von der Fangemeinde gewürdigt.

    Was sind da schon 3.000,00€ nicht gewonnene Siegprämie.

    Diese 3 Niesfische , auch Gäste genannt, müssen mit ihrer Schande leben.
    Für keine Summe möchte ich das erleben, was ihnen der Osterhase ins
    heimische Nest legt oder was sie da selbst für ein faules Ei produziert haben.

    Ich freue mich, dass sich mein Blutdruck wieder normalisiert hat und Vox wird
    weiterhin an Konzepten basteln, die uns so richtig auf die Palme bringen.

    Das Erhöhen der Siegprämie bringt bei den Kandidaten verborgene
    Charaktereigenschaften zum Vorschein.
    Dafür macht sich mancher gerne zum Horst der Nation.

    Nun gehe ich gucken ob irgendwo ein verborgener Sonnenstrahl auf mich wartet.

    Bis zum nächsten Mal, schöne Osterfeiertage , eure Anna

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  2. Kleider mmachen Leute - nie war das Sprichwort so wahr wie gestern: Saß da doch Sascha, gewohnt tonlos-leierig Bedeutungsloses bis Ärgerlich-Verwunderliches verbal aneinanderreihend.

    Saß da mit unbewegten Zügen und toten Augen, die mich immer an diesen Horrorfilm erinnerten, in dem Kinder mit Röntgenaugen schlimme Dinge tun, GUT SUSANNE KOMM ZUM PUNKT Also, während Sascha sich dementsprechend saschamäßig verhielt, trug er ein Shirt mit der Aufschrift "distorted", was soviel wie "verzogen" bedeutet und von mir imnachhinein als geradezu prophetisch betrachtet werden muss.

    Dieses verzogene Männlein mit der vollkommen verzerrten Selbsteinschätzung seiner Kochtalente sollte sich tatsächlich zum Sieg taktieren und intrigieren.
    Stunk-Stimmung machen und niedrig werten, diese Rechnung ging leider oft schon auf.
    Aber dass man den fähigsten Kandidaten der Woche dermaßen tanzen ließ, um dann doch den Daumen nach unten zu drehen, so etwas erinnere ich nicht so häufig.

    Niedertracht im Land der Tracht und direktemang unter der Muttergottesgrotte, wer hätte das gedacht?

    Aber es ging schon gleich gut los: Diese entsetzt aufgerissenen Augen, angesichts der Jagdtrophäen: Mein Gott - a bissel a Toleranz, es ist ja schliesslich kein Dinner in Hannibal Lecters Wohnstube.

    Warum um alles in der Welt kann man kein Hirschsteak essen? Weder schmeckt dieses unangenehm nach Wild, noch entstammt es fragwürdiger Aufzucht oder folternder Schlachtmethode, noch ist es ungesund?
    Wer sich an einem Kochwettbewerb beteiligt, sollte doch solcherart Genuss prinzipiell aufgeschlossen gegenübertreten. alles andere ist eine Farce.

    Zumal der Hauptgang schon bei der Zubereitung köstlich anzusehen war, das Fleisch, die Sosse: Ein Gedicht. Die Spätzle dazu sahen lecker aus, das Kalb ein rosa Traum, die extra mal so nebenbei gefertigte Rahmsosse sah ebenfalls köstlich aus.

    Auch die Vorspeisensuppe, delikate richtige Basis, frische grüne Kräuter, das rustikale geröstete Brot dazu - gab sofort Anlass für Nörgeleien, als hätten alle anderen alles Andere selbst gemacht.

    Das nervige Schraben in den irdenen Schalen intonierte die schlechten Schwingungen, mit denen die bösen Geister der Gäste die armen Spukseelen der Hof-Verstorbenen für diesen Abend weit in den Schatten stellten.

    Das Dessert schliesslich, wie raffiniert, ein süsses Risotto, fand gnädigerweise die Zustimmung, sogar der schwer enttäuschten Rosemarie. Allerdings bemängelte sie das Erdbeersorbet, das hätte es nicht gebraucht, es hätte nach nichts geschmeckt, ach ja? Aber ihre Erdbeeren - was? Die haben so richtig den Gaumen gefetzt. Yes!

    Auch ich weiss nicht, warum die Gute eine Spätzle-Unverträglichkeit hatte an diesem Abend, aber dass sie mit gekauften Nudeln abgespeist wurde, das ist dann doch schon fast eine Tragödie, der sie tapfer begegnete, indem sie doch noch, mit letzter Kraft eine 6-Punktetafel zog, Rose, die Gnadenreiche.

    Klaus, der einzige, der kochen konnte, der locker und souverän alleine in seiner Küche mehrere ungeplante Alternativen zubereitete, verlor nach der Punktewertung von Menschen, denen ich jede dieser Fähigkeiten abspreche.
    Gewonnen hat ein verzogenes Babyface, auf den wartet zu Hause das Plüsch-Einhorn zum Spielen.

    Hier soll Ostern die Sonne scheinen, sie tut es schon, aber ich bin nicht leichtgläubig...schaun mer mal, euch allen viele schöne dicke Ostereier, wünscht Susihasi

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    1. Bruahahaha....

      Ich hab meinem Liebsten gerade deinen Kommentar vorgelesen.
      Sein Kommentar zu den dreien außer Klaus...
      .
      "Die dra in da Kuchl is wie wenn a Ohaxata an am Wandertag teilnimmt."
      und:
      "Die G`schissene (Cathrin) matschgert (meckert) a no, weils die Soch`n bewerten soll, die goa net auf da Koartn g`standen san..."
      .
      Göttergatte ist Wiener. :-)

      Liebe Grüße
      ute

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    2. Wiener könnten das Telefonbuch vorlesen - für meine Ohren ein Gedicht. Ich bin ein Fan von Filmen, in denen ordentlich gewienert wird, (die ersten Kottan ermittelt z. B) am Anfang denkst du, du brauchst Untertitel, aber mit der Zeit geht das schon. Ebenfalls liebe Grüße Susi

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    3. Mir bitte kein Telefon-Buch in Wienerisch vorlesen. Ich verstehe kein Wort. Und schon mal dreimal keine Telefon-Nummer.

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