Mittwoch, 18. April 2018

17. April 2018 - Vox - Das perfekte Dinner - "Französische Woche" - Dienstag in Grunertshofen (Ober-Bayern) bei Pascaline

Vorspeise: Roulés de choux au poulet (Kohl-Hühnerbrust-Roulade)
Hauptspeise: Tresse d'omble et truite (Saibling- und Forellenzopf mit Morcheln)
Nachspeise: Café gourmand (Espresso mit drei kleinen Nachspeisen: Selbstgemachte Macarons, Schokoküchlein mit flüssigem Herz und Tarte Tatin)


Wie Gott in Frankreich

tunke ich gerade mein Croissant in den Milchkaffee, nachdem ich gestern die Soßenreste vom Teller mit Brot, natürlich Baguette, aufgetunkt habe. Oder doch nicht?

Ich mag kein Brötchen im Kaffee, aber schon meine Oma mochte dies sehr. Und so weit ich mich erinnere, hat damals niemand böse geguckt und ihr von den sturen Deutschen erzählt, die so etwas nicht dulden.

Jutta hingegen bedauert, dass dies hier immer noch - und vor 10 Jahren noch mehr - verpönt ist. Darin seien die Franzosen viel großzügiger und ohnehin sind die Franzosen viel offener, was das Leben an und für sich und die Tischmanieren anbelangt.

Doch heute kocht Pascaline - und wickelt mit Trockenpflaumen gefüllte Hähnchenbrüste in satt grünen Kohl ein,

während sie von ihrem Drama erzählt, das sie vor 15 Jahren nach Deutschland geführt hat:

Sie wollte weit weg von ihrem gewalttätigen Freund, und zwar dorthin, wo er sie nie vermuten würde ... nach Deutschland.

Inzwischen ist sie mit einem anderen Mann verheiratet und hat zwei kleine Kinder. Während sie in dicken Kochvorbereitungen steckt, kommt Florian ins Haus - und anstatt eines "guten Tag" stürzt er sich erst einmal auf einen vermutlich sehr wichtigen Brief.

Vielleicht fühlt er sich auch nur unwohl in Gegenwart so vieler Fernseh-Leute. Doch diese haben noch niemals einen Angehörigen "schlecht aussehen" lassen,

falls er mehr oder weniger die nötigen Regeln des Miteinanders kennt.

So wie die freundliche Maman Maryvonne von Pascaline, die auf dem Sofa sitzt und stickt, und hier und da ein Wörtchen mitredet, sich nicht aufdrängt, aber auch nicht übertrieben zurückhaltend ist.

Gar nicht zurückhaltend ist Jutta, die nicht genug von Frankreich bekommen kann - und schon wieder wird die Marsellaise kurz angestimmt. Ich erinnere mich an Tage in Paris und Südfrankreich, an denen ich zum Glück niemals die Nationalhymne gehört habe.

Vielleicht habe ich sie in einem Fall auch nur durch die Wucht des "Mistrals" einfach überhört.

Pascalines Dinner ist nicht außergewöhnlich innovativ oder läuft gar unter dem Label "Wie Gott in Frankreich",

aber sie und ihre Gäste verbringen einen fröhlichen, frankophil dominierten Abend.

Sie bekommt 31 Zähler und zieht somit an Hélène vorbei.

Ich denke, Jutta wird an ihrem Dinner-Tag alles geben, um französischer als alle Franzosen zusammen zu sein.


Guten Morgen, Gruß Silvia


1 Kommentar:

  1. Pascaline - ein warmes Nest im Schnee!

    Wir verlassen an diesem Abend die Metropole München und fahren hinaus aufs Land. Dicke, große Schneeflocken hüllen das Fahrzeug des Kamerateams in eine weiße Decke und machen eine Weiterfahrt fast unmöglich. Zitternd schaut der Tontechniker aus dem Autofenster und hofft einen sicheren Zielhafen zu finden. Er erspäht am Horizont ein kleines Licht und lässt den Fahrer darauf zusteuern. Mit letzter Kraft schleppt sich die Gruppe bis zur Haustüre und drückt, erwartungsvoll, auf den Klingenknopf.

    Eine frische, fröhliche, junge Frau öffnet die Türe und freut sich, endlich einmal das perfekte Dinner bei sich zu Besuch zu haben! Das Kamerateam hätte es nicht besser treffen können, es wird von einem warmen, liebevollen Zuhause begrüßt, in dem Pascaline heute ihre Küchenkunst vorführen möchte. Zwei süße Kinder sind zur Zeit noch unterwegs und auch der Ehemann ist noch bei der Arbeit, zum Ausgleich auf dem Sofa die Mutter, vertieft in eine Handarbeit. Eigentlich fehlt in diesem Szenario, eindeutig ein Schaukelstuhl!

    Die heutige Gastgeberin möchte an ihrem Abend Gerichte aus der Familie präsentieren und eine gutbürgerliche Küche servieren. Ganz gut, dass da im Hintergrund noch eine kleine Kontrollinstanz platziert wurde. Die Hähnchenbrust ist schnell gefüllt und mit Kraut umwickelt, die Auflaufform findet gut gefüllt, später ihren Platz im Ofen. Es bewahrheitet sich mal wieder, die Kleinigkeiten benötigen am meisten Arbeit. Die süßen Köstlichkeiten für das Dessert vereinnahmen die meiste Vorbereitungszeit. Da ist der Fischzopf noch eine leichte und schnelle Fingerübung dagegen.

    Mit den neuen Schneeflocken kommen auch die Gäste!

    Apero: klar, prickelnd und angebracht!

    VS: saftig sieht die Hähnchenbrust aus und doch auch ein wenig verloren. Vielleicht ist ja die deutsche Küche etwas zu soßenfixiert aber, irgendwie, bei der Vorspeise fehlt da doch was.
    HG: ein Hauch zu viel Hitze hat der Fischzopf abbekommen, die Gäste finden ihn ein wenig trocken. Die grünen Bohnen sehen lecker aus und ein paar Morcheln geben der Soße zusätzlichen Pfiff.
    Dessert: lecker, ein Kaffee mit drei süßen Köstlichkeiten! Für diesen Gang hat sich die ganze Arbeit absolut gelohnt!

    Die Gäste belohnen den Abend mit der momentanen Wochenführung!

    AntwortenLöschen